Epilog

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Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Tages kitzeln meine Wangen. Obwohl ich den Winter genossen habe, fühlt es sich herrlich an, endlich wieder Sonne tanken zu können.

Ich genieße noch für einen Moment die unglaubliche Ruhe nach dem anstrengenden Tag, bevor ich zufrieden seufzend die Augen öffne.

Das erste, was ich sehe ist Keiths perfektes Gesicht, dessen markante Züge ich mittlerweile auswendig kann. Hätte ich ein Talent zum Zeichnen, würde ich nichts anderes mehr tun, als sein Gesicht zu malen. Denn in meinen Augen gibt es nichts perfekteres auf dieser Welt.

„Zurück unter den Lebenden, du Schlafmütze?", neckt er mich und stupst mir gegen die Nasenspitze.

Keith zeigt immer öfter sein Lachen, aber am liebsten habe ich das Lächeln, dass er mir gerade schenkt, denn es gilt nur mir. Seine Augen funkeln dabei so stark, dass die dunkelgrauen Sprenkel darin beinahe Glühen. Wenn ich es sehe, muss ich automatisch selbst Lächeln.

Ich drücke ihm einen eigentlich keuschen Kuss auf die Lippen, aber Keith hat andere Pläne. Geschickt legt er mir eine Hand unter den Hinterkopf, hält mein Gesicht an seinem und küsst mich, dass mir schwindelig wird.

Erregung flutet durch meinen Körper und ich muss mich wirklich zusammenreißen, mich nicht hier, mitten im Park auf ihn zu stürzen.

„Au!", zischt Keith plötzlich auf und löst sich ruckartig von mir, dabei reibt er sich die Seite seines Kopfes.

Sein Blick ist mörderisch. Ich bin von dem leidenschaftlichen Kuss noch immer etwas vernebelt, aber als ich Adams schiefes Grinsen und den Football neben ihm sehe, begreife ich. Rick und er haben ein paar Bälle geworfen, während Brooke neben uns im Gras sitzt und wie so oft ihre Notizen durchgeht.

Das braune Ei, das keinen halben Meter von Keith und mir entfernt liegt, bestätigt meinen Verdacht. Die Jungs haben Keith abgeworfen. Wahrscheinlich ist ihnen unsere Knutscherei zu wild geworden.

„Das war absolut nicht jugendfrei!", bestätigt Adam meinen Verdacht.

Lachend setze ich mich auf und lehne mich an Keiths Schulter. Seine starken Arme umschlingen mich fast sofort und ich lasse mich seufzend an seine Brust fallen.

„Vielleicht sollten wir zu mir gehen, um noch viel mehr Dinge zu machen, die absolut nicht jugendfrei sind.", raunt Keith an mein Ohr. Meine Wangen färben sich sofort feuerrot und ich presse automatisch die Knie enger zusammen.

Das bleibt Keith natürlich nicht verborgen. Schallend bricht sein tiefes Lachen aus ihm heraus und wärmt mir das Herz.

„Ich habe gleich noch Vorlesung.", murmle ich etwas enttäuscht und spiele tatsächlich mit dem Gedanken einfach zu schwänzen.

Doch da sehe ich, wie Summer strahlend über die Wiese auf uns zugelaufen kommt. Sie wird niemals zulassen, dass ich sie alleine in Statistik II lasse. Sie kommt so beschwingt auf uns zu gehüpft, dass ich nicht anders kann, als noch breiter zu lächeln.

Summer und Keith verstehen sich mittlerweile prächtig, denn er macht mich glücklich. So glücklich, wie ich noch nie in meinem Leben gewesen bin. Es läuft nicht immer alles glatt, wir haben auch schlechte Tage, aber die Guten überwiegen. Und ich weiß, dass ich immer auf Keith zählen kann, so wie er auf mich. Er unterstützt mich, wenn ich an mir selbst zweifle und ich bin für ihn da, wenn seine Mutter einen schlechten Tag hat. Seit zwei Wochen ist sie in der Entzugsklinik. Es wird noch ein langer Weg werden, aber Keith ist zuversichtlich. Und egal, was passiert, wir werden es zusammen meistern.

Denn Keith ist zu meiner Familie geworden.

Zufrieden schaue ich von einem meiner Freunde zum nächsten. Sie alle sind meine Familie.

Und auf einmal erinnere ich mich daran, über was ich mit Adam an meinem aller ersten Abend in der WG gesprochen habe. Er hat damals angemerkt, dass jeder vor irgendetwas auf der Flucht ist. Zu diesem Zeitpunkt bin ich der festen Überzeugung gewesen, dass ich geflohen bin, um etwas nur für mich selbst zu haben.

Aber, wenn ich jetzt meine Freunde betrachte, wird mir klar, dass das Leben erst richtig schön ist, wenn man es mit seinen Liebsten teilt.

Ich neige den Kopf zur Seite, schaue Keith tief in die stahlgrauen Augen und versuche alles, was ich gerade empfinde in nur drei Worte zu stecken.

„Ich liebe dich."
Die Intensität in seinem Blick bringt mich beinahe um den Verstand. Dann öffnen sich auch seine Lippen und was Keiths Mund verlässt, sorgt dafür, dass ich dahinschmelze.
„Und ich liebe dich. Seit dem ersten Lächeln."

At First SmileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt