♡Day 1♡

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Was mache ich nur mit meinem Leben? Gerade lag ich auf meiner Couch und bemerkte zum ersten Mal wie traurig und einsam mein Leben doch eigentlich war.

Gerade hatte mir meine Mutter übers Telefon eröffnet, dass sie dieses Jahr mit Freunden feiern würden und sich kurzfristig noch irgend so ein Cousin dritten oder vierten Grades dazu entschlossen hat doch noch vorbeizukommen. Und das hieße natürlich, dass es zu viel werden würde und es leider nicht den aktuellen Coronaregeln entsprechen würde.

War ja klar! Ich hatte sowieso schon nicht eingeplant, dass ich Weihnachten mit ihnen feiern würde, aber ich tat bis zum Schluss so, als würde ich fest damit rechnen. Ich war einfach jedes Jahr aufs neue gespannt, welche Ausrede sie diesesmal bringen würden, dass ich "leider" nicht mitfeiern kann.

Aber wenigstens durfte ich noch mal mit meinem kleinen Bruder sprechen, das wunderte mich schon sehr, da meine Mutter selbst für ein einfaches kurzes Gespräch mit meinem kleinen Bruder jedes Mal eine Ausrede brachte, warum ich heute nicht mit ihm reden kann.

Aber scheinbar hatte er wirklich darauf bestanden mit mir zu reden, denn meine Mutter gab nach einer gewissen Zeit nach und gab ihm für ganze 5 Minuten das Telefon.

Also konnte ich für wenigstens fünf Minuten noch einmal die Stimme meines süßen kleinen Bruders hören, der als ich ihm sagte, dass ich dieses Jahr leider wieder nicht zu Weihnachten kommen würde direkt anfing zu schluchzen, dass Weihnachten doch gar keinen Spaß ohne mich machen würde.

Ich sagte ihm, dass ich ihn auch sehr vermissen werde, aber leider schon etwas anderes vor hätte. Es machte wirklich keinen Spaß ihn anzulügen, aber ich wollte ihm nicht die Wahrheit sagen, da er sonst sauer auf unsere Mutter gewesen wäre und ich wollte ihn nicht gegen sie ausspielen.

Meine komplette Familie hatte schon immer etwas dagegen, womit ich mein Geld verdiente und obwohl sie es nicht zu gab wusste ich, dass meine Mutter mich so fern wie möglich von meinem kleinen Bruder halten wollte, da die meinte, dass ich ein schlechter Umgang für ihn sei und, dass es ja reicht einen Sohn zu haben, der sein Leben so "wegschmeißt"!

Bis jetzt hatte ich immer gedacht, dass ich meine Familie nicht brauchen würde, da ich ja immer noch meine besten Freunde hatte, wenn auch nur übers Internet. Allerdings hatten sie Familien, die sie trotz ihrer Entscheidung YouTube zu machen immer noch liebten und natürlich mit ihnen zusammen die Festtage verbrachten.

Ich erschrak, als ich plötzlich ein lautes Geräusch vernahm. Auf dem Display erkannte ich

~Sis❤~

Ich musste grinsen, sie selbst hatte mich Bro❤ eingespeichert, da wir es damals witzig fanden uns nur noch mit so Jugendsprache zu unterhalten. Natürlich hatte das unsere Mutter irgendwann total genervt, weswegen es doppelt lustig war. Ich wüschte also den grünen Hörer nach drüben und nahm ab.

"Heyy, na was geht Sis?"
Fragte ich, wobei ich das Sis besonders betonte.

"Ach alles fit Bro!" Antwortete sie genau so dämlich.

Meine Schwester war die einzige Ausnahme meiner Familie, die mich nicht hasste (außer meinem Bruder, aber wer weiß, vielleicht würde er dies ja auch tun, wenn er erstmal alt genug war, um meine Eltern zu verstehen). Sie war schon immer mehr eine Freundin für mich als eine nervige kleine Schwester und wir hatten unsere gesamte Kindheit weitestgehend gemeinsam verbracht. Wir waren quasi die schwarzen Schafe unserer Familie.

24 Christmas days for you // eine Zomdado ff Where stories live. Discover now