Kapitel 8 - Masken

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Als Shouta die Augen aufschlug, sah er in eine weiße Fratze. Er musste sich die Hand auf den Mund pressen, um nicht zu schreien und musste den Drang, in Panik aus dem Zimmer zu stürzen, bekämpfen.

Augen schließen.

Durchatmen.

Bis zehn zählen.

Augen öffnen.

Es war Kakuzus Rücken, oder viel mehr, diese seltsamen Masken, die an diesem befestigt waren. Vorgestern hatte sie Shouta nicht richtig wahrgenommen. Er hatte sie angefasst, aber andere Dinge waren wichtiger gewesen. Am gestrigen Abend war es nicht anders. Da gab es nicht eine Chance, sie zu berühren. Und wenn man miteinander fickte, sprach man nicht viel.

Lautlos rollte sich Shouta auf den Rücken, drückte die Handballen auf seine Augen. Verdammt, was legte sich Kakuzu mit dem Rücken zu ihm? Warum musste er überhaupt solche dämlichen Masken am Rücken kleben haben? Was waren das überhaupt für Dinger?

Shouta ließ seine Hände sinken. Er zitterte und kam sich dabei furchtbar lächerlich vor. Es waren nur Masken. Langsam drehte er seinen Kopf, sodass er sie wieder ansah. Nur verdammte Masken. Sie sahen nicht mal wirklich schlimm aus. Unter anderen Umständen würde er sie sogar als niedlich bezeichnen. Es waren nur weiße Gesichter mit bunten Flecken. Zwei von ihnen zeigten die Zähne, die anderen zwei hatten Schnäbel. Es war verdammt harmlos. Aber das Zittern bekam er nicht unter Kontrolle.

„Scheiße", murmelte Shouta halblaut. Vielleicht könnte er sie berühren? Es könnte ihn beruhigen. Würde er wissen, dass das nur verschissene Maske waren – die warum auch immer – an Kakuzus Rücken genäht waren, wäre alles gut. Bevor er sie berühren konnte, drehte sich Kakuzu auf den Rücken. Shouta zog seine Hand ruckartig zurück.

Kakuzu sah ihn in die Augen. Shouta sah wie ein verschrecktes Kaninchen zurück.

„Morgen", brachte Shouta hervor. Er klang beinahe ruhig. Vielleicht würde Kakuzu es nicht merken.

Kakuzu antwortete ihm nicht. Stattdessen richtete er sich auf. „Was ist scheiße?"

Shoutas Ohren wurden heiß. „Nichts", sagte er.

„Aha." Kakuzu stieg aus dem Bett. Er war nackt und hatte den Rücken zu ihm gedreht, während er seine Sachen zusammensuchte. Die Masken hoben sich hell von Kakuzus dunkler Haut ab. Sie bewegten sich mit seinen Muskeln als wären sie lebendig. Ein Schauer jagte über Shoutas Körper.

Shouta setzte sich auf. „Dachte immer, du trägst Masken nur im Gesicht."

Kakuzu zog sich die Hose an, bevor er antwortete: „Offensichtlich nicht."

„Es ist nicht normal, Masken auf dem Rücken zu haben."
„Was du nicht sagst." Kakuzu wandte sich ab, zog sich sein Oberteil, einen dicken Pullover, an. Die Masken waren bedeckt und irgendwie beruhigte das Shouta.

„Sie haben mit deinen Narben zu tun, oder?"

„Wie kommst du da drauf?" Kakuzu verschränkte die Arme vor der Brust.

Shouta zuckte die Schultern. „Sie sind an deinem Rücken festgenäht. Mit denselben Fäden, die du sonst überall hast."

„Du bist zu neugierig." Er warf Shouta dessen Kleidung zu. „Du zitterst, zieh dir etwas an."

Die Hitze aus Shoutas Ohren breitete sich auf seine Wangen aus. Er ballte die Hände zur Faust, öffnete sie.

„Danke", sagte er steif und zog sich an. War schon nett von Kakuzu, dass er ihm die Kleidung gab. Tatsächlich half die Kleidung gegen das Zittern. Der Stoff war warm und weich und schützend.

Nur wer frei ist, ist ein KönigWhere stories live. Discover now