💕18💕Verändert

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❄️POV. Ren Hai Zhen(任嗨珍)
Short review:

"Kommt garnicht in Frage. Steig ein." Erst jetzt bemerkte ich, dass wir längst vor seinem gelben BMW standen und er öffnete die Beifahrertüre und schaute mich auffordernd an.

Wie dumm wäre ich gewesen, so ein Angebot abzuschlagen?

Kurzerhand sprang ich auf den Beifahrersitz und sah dabei zu, wie Jiang Jia Hao um den Wagen lief und ebenfalls einstieg.

Bitte lass das keinen Traum sein.
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In dem Moment als er losfuhr, sprach er kein Wort mehr. Sollte ich vielleicht etwas sagen? Aber was überhaupt?

Letztendlich konnte ich diese Stille nicht mehr ertragen und beugte mich zu dem Radio vor. Aus dem Seitenwinkel sah ich, wie Jiang Jia Hao sich leicht verkrampfte.

"Ich mach nur ein bisschen Musik an.", beruhigte ich ihn und suchte durch die Sender nach einem guten Lied, bis ich ein etwas älteres fand.

Seine Lippen verzogen sich dabei zu einem kleinen Lächeln. Woher ich das wusste? Ich beobachtete ihn ganz genau, aber natürlich streng heimlich.

"Ich kenne diesen Song.", meinte er und ich war kein bisschen überrascht. So gut wie jeder kannte ihn, aber ich war froh, dass er nicht mehr schwieg. "An irgendwas erinnert er mich." Er klang nachdenklich und sein Gesicht wurde grüblerisch.

"Mich auch.", warf ich ein und wusste sofort, an was er mich erinnerte. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gestand ich ganz offen: "Er erinnert mich an damals. Als du, ich und unsere Geschwister noch Freunde waren."

Das war ein Fehler. Nicht die Tatsache dass es so war, sondern dass ich es in dem Moment sagte.

"Wir sollten besser nicht darüber reden.", meinte er streng und warf mir einen kurzen Seitenblick zu, bevor er sich wieder auf den Verkehr konzentrierte.

"So war es doch oder nicht?" Meine Stimme klang zickiger als ich eigentlich beabsichtigte. "Es klingt so, als würdest du es leugnen."

"Wie bitte? Ich leugne hier garnichts. Ich finde nur, man sollte die Vergangenheit ruhen lassen."

Mein Hals schnürte sich ganz leicht zu und ich schluckte mehrmals, um das Gefühl loszuwerden, aber stattdessen grub es sich tief in meine Brust.

"Wieso hast du mich heute vor deiner Schwester beschützt?"

Es war eine simple Frage, aber Jiang Jia Haos Mund ging mehrmals auf und zu, ohne ein Laut zu produzieren.

Enttäuscht presste ich den Kopf in die Lehne zurück. "Du hast dich verändert."

Es war nichts, was ich an seinen Worten hätte erkennen können, es war etwas anderes, unbestimmbares.

Aber dann traf es mich wie ein Schlag. Seine Augen. Tief vergraben, sodass man es unmöglich sehen konnte, lag eine Härte und Strenge, die ich von ihm nicht kannte. Er war so viel älter geworden.

Wieso hatte ich das nicht früher bemerkt? Vielleicht wollte ich es einfach nicht sehen.

Der Jiang Jia Hao, den ich aus meinen Erinnerungen und Träumen liebte, war nichts weiter als das, nämlich Erinnerungen und Träume.

"Ja." Ich wusste zuerst garnicht, was er meinte, weil ich so sehr in meinen Gedanken hing. Ja, er hatte sich verändert.

"Wie könnte ich bei allem das passiert ist, immernoch der selbe sein?" Er biss sich sofort auf die Unterlippe und ich wusste ganz genau, dass er das eigentlich nicht sagen wollte.

Aber ich verstand jetzt, zumindest glaubte ich das. Es war praktisch unmöglich, sich nicht zu verändern und mir wurde klar, dass auch ich nicht mehr wie vor einem Jahr war.

Der Tot meines Bruders hatte mich verändert, Jiang Jia Haos Abwesenheit und die Freundschaft zu Jae-Yong hatten mich verändert. So viele andere Faktoren spielten mit rein und mir wurde klar, dass auch ich nicht die Person war, die er mal kannte.

"Stimmt, ich hab mich auch verändert.", gab ich zu.

Die Frage war nur, ob wir uns so verändert hatten, dass wir überhaupt noch zusammenpassten.

Ich dachte so lange darüber nach, dass ich garnicht bemerkte, wie mein Häuserblock schon direkt vor meiner Nase war.

Er parkte den BMW in eine leere Parklücke ein und ließ den Wagen einfach krumm und schief drinstehen. Er würde sowieso nicht lange bleiben.

"Danke fürs bringen." Ich schnallte mich ab und wollte die Tür aufstoßen, als er mich plötzlich am Handgelenk zurück hielt.

"Warte.", ergänzte er überflüssigerweise und als ich die Finger von dem Türverschluss weg nahm, verließ auch seine Hand meine Haut. So als hätte er sich daran verbrannt und was mich anging, stimmt das sogar. Selbst als er mich nicht mehr berührte, spürte ich die Hitze an der Stelle, als hätte er niemals los gelassen.

"Was auch immer meine Schwester dir angetan hat, ich werde dafür sorgen, dass es nie wieder vorkommt."

Ich nickte knapp, glaubte aber nicht wirklich, dass er ihre Aktionen unterbinden könnte.

"Versuch ihr aus dem Weg zu gehen." Ich merkte, wie er eigentlich sagen wollte, dass ich ihm aus dem Weg gehen sollte und ich legte den Kopf schräg.

In mir kroch eine leise Vorahnung hoch, dass etwas ganz und garnicht mit ihm stimmte. Nicht weil er sich verändert hatte, sondern weil ihn etwas von innen aufzufressen schien.

Ich wollte ihn danach fragen und verdammt, ich wollte ihm so gerne helfen, aber im Endeffekt war ich zu feige. Ich hakte nicht weiter nach und brachte ihn dazu, mir seine Probleme anzuvertrauen. Es fühlte sich einfach nicht nach dem richtigen Zeitpunkt an, aber ich schwor mir, irgendwann in der nahen Zukunft mit ihm zu reden.

Ich konnte nicht nochmal den gleichen Fehler wie bei meinem Bruder begehen. Niemals in meinem ganzen Leben.

Als ich das nächste Mal anstalten machte auszusteigen, hielt er mich nicht davon ab und ich verschwand in dem großen Haus.

🧭POV. Jiang Jia Hao (江家豪)

Ich wollte sie zurück ziehen und ich wollte ihr sagen, dass ich sie brauchte. Doch das wäre so unglaublich selbstsüchtig von mir und ich brachte es nicht über mich.

Wie könnte ich selbstsüchtig mit ihr sein? Sie bedeutete mir viel zu viel.

Ren Hai Zhen verschwand hinter der großen alten Holztür, die hoch zu ihrer Wohnung führte und ich fuhr wieder aus der Parklücke. Ich musste von ihr so weit weg wie nur möglich, bevor ich noch etwas dummes tat.

Als ich nun durch die Straßen fuhr, war das nächste Ziel nicht mein Zuhause...obwohl ich unbedingt mit meiner Schwester reden musste. Nein, das konnte warten, vermutlich war sie sowieso noch nicht zu Hause. Ich bog auf die Schnellstraße ein und fuhr im Höchstempo zum Krankenhaus.

🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭🧭
Zum ersten Mal sieht man Jiang Jia Haos Gedanken. Was er wohl zu verstecken hat?😜 Laaaangsam wird es aufgedeckt...

⚡Underdogs⚡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt