Epilog

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Paralysiert starrte ich den Fleck an, wo gerade noch Noel stand. Mein Gehirn schien nicht zu begreifen, was gerade passiert ist, doch langsam kam die Erkenntnis. Michael und mein eigener Vater haben Noel dem Teufel ausgehändigt. Ihn in die Hölle geschickt. Ihn eigentlich getötet.

"Elia, es ist besser so.", sagte mein Vater und legte seine Hand auf meine Schulter. Ich jedoch schüttelte ganz langsam meinen Kopf und fiel auf meine Knie, dann begannen schon die Tränen bei mir zu fließen und Unendlicher Schmerz machte sich in mir breit. Ich schluchzte und flüsterte:" Nein...nein..."

"Elia...du musst mit uns kommen, hier ist es nicht sicher für dich.", sagte Michael und kniete sich neben mich. Ich schüttelte meinen Kopf. Es war mir egal. Es war alles egal, denn Noel war so gut wie tot. Er wird es als Engel in der Hölle nicht überleben.

Und das ist alles nur passiert, weil ich für die Engel so besonders bin. Weil wegen mir andere Lebenswesen weniger wichtig sind.

Leere begann mein Herz zu füllen und plötzlich hörte ich auch auf zu weinen. Jegliche Emotion wich aus mir. Freude, Trauer, oder gar Wut existierte nicht mehr bei mir. Nur noch diese Leere. Sonst nichts.

Ganz langsam erhob ich mich wieder und mein Vater lächelte mich an." Gut, dass du vernüftigt bist. Komm schnell, Nathaniel wartet schon mit dem Helikopter draußen." Er ging los, doch ich blieb noch immer stocksteif stehen. Als er merkte, dass ich ihm und Michael nicht folgte blieb er verwundert stehen." Kommst du jetzt?"

Aber ich antwortete ihm nicht, denn ein Gedanke begann sich in meinem Kopf zu manifistieren:" Er hat Noel getötet, dafür wird er und die Engel büßen.". Gespielt fröhlich lächelte ich ihn an und fragte mit zuckersüßer Stimme:" Alles in Ordnung Daddy, ich will nur nicht fliegen. Darf ich mich in einen Drachen verwandeln?". Überrascht sah mich mein "Daddy" an, doch er nickte.

Ich versuchte mich auf eine Emotion zu konzetrieren, doch ich fühlte nichts. Dann fiel mir aber ein, dass ich auch durch eine starke Erinnerung verwandelt werden kann. Ohne lange darüber nach zu denken, dachte ich an Noels und meine erste Begegnung. Wie er mich nach dem Weg fragte und stumm wie ich damals noch war es ihm zeigte. Wie naiv und unwissend ich da noch war. Eigentlich komme ich mir jetzt Jahre älter vor.

Aber die Erinnerung nützte und die Augen tauchten vor mir auf. Ich nickte dem Drachen zu und die Reptil Augen kamen auf mich zu. Genauso wie immer begann Nebel um mich herum zu wabbern, dieses Mal in einem blutigem Rot. Bevor er mich aber gänzlich umschloss lächelte ich meinen Vater böse an.

Sofort spührte ich auch das bekannte Kribbeln auf meiner Haut. Wie immer zerriss mein Pullover (ich sollte meine Kleidung VOR dem Verwandeln ausziehen) und ich wurde größer. Viel größer.

Meine Haut verschwand und stattdessen kamen rot-orangene Schuppen zum Vorschein, die mich umhüllten wie ein Panzer. Mein Gesicht begann sich auch zu verändern. Meine Gesichtszüge wurden kantiger und härter und meine Augen wurden Mandelförmig und schief. Meine Nase knackste laut, als sie sich flach an meinem Gesicht zu schmiegen begann und aus meinen Nasenlöchern kam ein wenig Rauch heraus. Mein Haar verschwand überraschender Weise nicht, denn es begann sich wie Efeu an meinem Kopf zu winden.

Alles an mir knackste und Knochen verschoben sich, doch es kümmerte mich nicht. Die ganze Zeit dachte ich nur an meinen Plan. An den Plan abzuhauen und nie wieder zu kommen.

Inzwischen wurden Hände zu Pranken und Finger zu Krallen, so spitz, dass ich jemandem nur anstipsen musste und schon hatte dieser eine schlimmer Verletzung. Doch das wichtigste fehlte noch. Die Flügel. Diese kamen wie bei den Engelsschwingen aus meinem Schulterblättern, doch sie waren viel größer, als Engelsflügel. Sie wurden auch mit Schuppen bedeckt und schienen fest wie Stahl, doch trotzdem sah man wie hachdünn und leicht sie eigentlich waren. Vereinzelte sah man sogar durch die Schuppen, den diese waren leicht durchsichtig.

Nach unendlich langer Zeit war ich endlich fertig und als mich mein Vater und Michael sah klappte ihnen der Mund auf. Gleich würde ihnen dieser noch mehr aufklappen, dachte ich mir." Wow, Elia...", hauchte mein Vater. Er wollte auf mich zu kommen, um mich anzugreifen, doch jetzt musste mein Plan beginnen.

Wie geplant begann ich zu brüllen und dadurch begann der ganze Raum zu wackeln. Mein Vater hielt sich seine Ohren zu und schaute mich mit aufgerissenen Augen an, währenddessen Michael auf den Boden plumpste. Plötzlich kamen auch meine Emotionen wieder zurück und ganz stark auch die Wut. Durch diese angetrieben begann sich Feuer in mir hoch zu arbeiten, bereit ausgespuckt zu werden. Doch ich wollte die beiden nicht töten, jegiglich nur ein bisschen erschrecken.

Mein Mund füllte sich mit Feuer und Rauch kam aus meinen Nasenlöchern. Wie als hätte ich das schon tausendmal gemacht nahm ich tief Luft, dann öffnete ich mein Maul und speite die Flammen heraus.

Bedacht darauf Michael und Cole nicht zu verbrennen, begann ich einen Feuerkreis um sie zu speien, sodass sie eingesperrt waren. Michael rief die ganze Zeit Sachen wie:" Hör auf Elia!", oder:" Weißt du eigentlich was du da tust?", aber ich ignorierte ihn. Cole hingegen war die ganze Zeit still und starrte mich mit Tränen in den Augen an. Gut, er wusste dass ich ihn jetzt hasste.

Nach einiger Zeit war der Feuerkreis komplett und stolz über mich betrachtete ich ihn." E-elia es tut mir so leid...bitte lass uns heraus.", flehte mein Vater, doch ich lachte nur dröhnend laut auf. Mit viel zu tiefer Stimme sagte ich:" Das ist deine Strafe dafür was du Noel und auch MIR angetan hast. Ich hoffe ihr beide verbrennt, aber ich glaube zuvor kommt einer eurer Agenten."

Dann drehte ich ihnen den Rücken zu und breitete meine jeweils 3 Meter langen Flügel aus. Zuvor warf ich Cole aber noch einen kurzen Blick zu und flüsterte:" Ich wünschte du wärest beim Flugzeugabsturz gestorben Vater.". Dann richtete ich meinen Blick wieder auf die Decke und stoß mich mit meinen hinteren Pranken ab. Wie erwartet zerbrach die Decke und ließ mich heraus fliegen. Ich bemerkte, dass ich in einem Wald war und nicht sehr Weit entfernt die Lichter meiner Stadt sah.

Das letzte Mal sah ich noch zu ihnen und verabschiedete mich von allen, die ich jetzt verließ.

Auf nimmer wiedersehen Mom
Tschüss Ian
Bye Moon, Sun, Leya, Aaron und Peter
Ich werde euch immer lieben, doch ich muss euch vergessen.

Dann drehte ich mich um, flog von der Stadt weg und verabschiedete mich von meiner Vergangenheit.

Ende des ersten Teils

Dark AngelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt