Kapitel 12 Burning in Ashes

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Wieder mit Noel tanzend schwebte ich auf Wolke sieben. Ich wusste nicht wie spät es war, ich wusste nicht zu welchem Lied wir tanzten und ich wusste nicht wie ich es mit meinen weichen Knien zum Tanzen schaffte. Doch dies war mir alles egal, solange Noel in meiner Nähe war.

Wie schon den restlichen Abend strahlte er wie die Sonne und mein Herz bumperte schnell vor Freude. Doch es schlug noch schneller, wenn er mich küsste, denn hin und wieder, wenn wir eine Pause einlegten, küsste er mich so zärtlich, dass ich fast den Verstand verlor.

Ob wir jetzt wirklich ein Paar waren? Sollte ich ihn einmal deswegen fragen, oder würde er mich für aufdringlich halten? Nein, das würde Noel nie glauben.

Aber da ich mir jetzt keine weiteren Gedanken darüber machen wollte, schob ich dieses Thema in die hinterste Ecke meines Gehirns und tanzte mit Noel weiter.

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Wir waren noch wirklich lange bei dem Ball, doch so um 3 Uhr in der Früh gingen wir zu Noel nach Hause. Ich schrieb meiner Mutter eine Nachricht, dass ich heute bei ihm schlafen würde und schlief danach sofort neben Noel ein.

Am nächsten Tag wurde ich von dem Geruch von Tee geweckt und streckte mich wohlig in Noels Bett. Sonnenstrahlen schienen durch die großen Panorama Fenster und blendeten meine halb geöffneten Augen. Die schönste Stimme der Welt sagte:" Guten Morgen mein Herz."

Ich öffnete halb mein Auge und sah in Noels Gesicht, welcher vor mir auf der Bettkante saß. Er hatte nur ein loses Green Lantern T-shirt und eine graue Hollister Jogging hose an. Obwohl er diese recht einfachen Sachen trug, sah er einfach wunderschön aus. Seine blonden Haare waren vom Schlafen verwuschelt und da sie von hinten beschienen wurden, sah es aus als hätte er einen Heiligenschein. Mein Engel!

Ich gähnte nochmals stumm, dann setzte ich mich auf und bekam schon einen Kuss von Noel. Hach, himmlisch! Ich könnte mich an das ständige abgeknutscht werden gewöhnen!

Ich inhalierte seinen Duft. Er roch nach Heu und Wiese und für mich war das der reinste Balsam. Mit dunkler und sexy Stimme fragte er:" Und? Hast du noch deine Kette oben?". Ich schaute hinunter zu meinem Engelsrufer ( ja, diese Kugeln heißen wirklich so!) und betrachtete ihn. Die Kette hatte genau die richtige Länge und lag ein bisschen oberhalb meines Dekolleté.

Zum Beweiß, dass ich sie noch hatte zeigte ich sie ihm. Zufrieden nickte er und sagte:" Ich habe noch eine Bitte an dich. Könntest du am 24. Dezember um Punkt 13 Uhr bei der Kette die Hülle der Kugeln öffnen und sie dann dreimal schütteln? In den Kugeln sind kleine Glöckchen, deswegen schüttele sie nicht zu fest." Verwundert nickte ich. Wieso er das wohl wollte? Naja egal, Schaden könnte es mich eh nicht.

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Zusammen aßen wir zum Frühstück ein Croissant und tranken Tee. Also ich hätte nicht gedacht, dass Noel so der Tee-Typ war, aber da wurde ich wieder überrascht. Wir redeten über alles Mögliche und die ganze Zeit hielt er meine Hand und streichelte sie. Noel verwöhnte mich einfach.

Wir knotzten gerade auf der Couch und schauten uns auf Netflix "Vampire Diaries" (er maulte nicht ein einziges Mal, wie es sonst jeder Junge tun würde!) an, als die Klingel läutete. Verwundert schaute Noel auf. " Vielleicht sind das Sternsänger?", sagte er und stand auf, da er besser gekleidet als ich war, denn ich trug nur ein Übergroßes T-Shirt von ihm, welches mir bis zum Oberschenkel ging. Ich dachte es wären wirklich Sternensänger und schaute somit weiter die Serie an, als Noel mit nachdenklichem Gesicht zurück ins Wohnzimmer kam und sagte:" Das sind Leute von der Polizei, die mit dir etwas besprechen müssten. Es wäre vielleicht besser, wenn du dir etwas anziehst.". Verwundert nickte ich und rannte schnell hinauf, um mir einen Bademantel anzuziehen.

Als ich wieder unten war setzte ich mich rücklings auf Noels Schoß und betrachtete die beiden Polizisten. Beide waren so unterschiedlich und doch gleich, dass sie mich an Peter und Aaron erinnerten. Beide hatten dunkelbraune Haare und harte Gesichtszüge mit einem Dreitage Bart, doch auch wie bei den Zwillingen, endeten da schon die Ähnlichkeiten. Der Mann in Uniform, der auf der Couch saß, war breit wie eine Tür und seine Arme waren so Muskulös, dass ich Angst hatte, dass die Ärmel seiner Uniform gleich reißen würden. Er wäre sicher auch gut Bodyguard geworden...

Sein Partner hingegen war genauso groß und schlaksig wie Peter mit einer großen Nerd-Brille, die gerade sehr in war (ich habe auch so eine ;]). Der Mann mit den vielen Muskeln began zu reden:" Guten Tag Miss Smith, ich bin Dorian Ecklot und das ist mein Partner Fabian Müller." Interessant das Peter-Double war anscheinend Deutscher. Fabian sagte:" Wir müssen Ihnen leider schlechte Nachrichten überbringen, es geht um Ihre Mutter." Oh mein Gott, das heißt nichts Gutes! Panisch riss ich meine Augen auf und Fabian berichtete weiter:" Sie hatte einen Unfall letzten Nacht, sie ist mit einem Öl LKW zusammen gekracht und ihr Auto fing Feuer. Die Rettung und die Feuerwehr holten sie aus dem Wagen, trotzdem hatte sie schwere Verbrennungen bei Kopf, Brust, Beinen und Armen. Daweil ist Ihre Mutter in der Intensivstation im Koma und wird dort künstlich beatmet."

Die Welt blieb stehen. Nein, falsch MEINE Welt blieb stehen. Die sonstige drehte sich noch, doch meine machte eine Notbremsung. Ich begann zu zittern, atmete zu schnell und meine Augen weiteten sich. Die Panikattacke wellte über mich wie ein Tsunami und lähmte mich. Ich sah nichts mehr, alles war schwarz um mich herum. Weit entfernt hörte ich einen Polizisten fragen:" Ist alles in Ordnung mit Ihnen Ma'am?" Doch die Stimme drang nicht zu mir, stattdessen schlichen sich zwei andere Bilder in meine Gedanken. Das eine war mit meinem Dad wie er mit dem Flugzeugwrack in die Tiefe mitgezogen wurde. Das andere war meine Mom. Sie hatte Brandblasen auf ihrem Gesicht und ledrig hing ohre Haut von ihrem Gesicht ab. Ihre Brust war zerfetzt und man sah die Rippen und die Lunge. Beine und Arme waren wie das Gesicht voll mit Brandblasen und schwarz und verkrustet. Es war das Grauen.

Stumm fing ich zu weinen an und drückte meine Handinnenflächen fest gegen meinen Kopf, damit diese Bilder verschwanden, doch sie taten es nicht.

Noel's Pov:

Der Polizist Fabian erzählte gerade von Dianas Unfall, als ich spührte wie Elia unkontrolliert zu zittern anfing. Sie hyperventillierte regelrecht und ihre Augen huschten hin und her ohne auch nur etwas zu entdecken. Oh nein! Eine Panikattacke! Der Polizist fragte, ob es ihr gut ging, doch sie antwortete nicht. Ich drang in ihre Gedanken ein, damit ich sehen konnte, was in ihr Vorging, als ich auch die Bilder sah. Wie ihr Vater starb und die halb verbrannte Leiche ihre Mutter. Oh Gott...meine Arme Elia!

Plötzlich begann sie stumm zu weinen. Panisch sahen sich die beiden Polizisten an, doch ich tat das einzig richtige. Ich kniete mich vor der am Boden hockenden Elia hin und fragte:" Elia, hörst du mich?" Schwach und noch immer stark zitternd nickte sie leicht. Beruhigend sagte ich:" Gut, dann achte auf meine Atmung!". Ich nahm ihre Hand und legte sie auf meine Brust und atmete gleichmäßig ein und aus. Zuerst zitternd machte sie es mir nach, doch nach und nach beruhigte sie sich mehr. Doch als sich ihre Atmung wieder beruhigte hatte wurde sie Ohnmächtigt. Verdutzt und verwundert schauten beide Polizisten auf die in meinen Armen liegenden Elia." Sie hatte vor fünf Jahren einen Flugzeugabsturz und dabei ist ihr Vater und alle mitgeflogenen Leuten gestorben. Sie ist deswegen stumm und bekommt öfters Panikattacken, wie jetzt.", erklärte ich ihnen. Verständnisvoll nickten die beiden und ich fragte:" Aber in welchen Krankenhaus liegt ihre Mutter?"." Im Heart Cross, eine Viertelstunde entfernt von hier.", erklärte mir Dorian. Ich bedankte mich bei den beiden und sie verabschiedeten sich. Ich war wieder alleine mit Elia und mein Innerstes zog sich zusammen. Sie so zu sehen und gleichzeitig zu wissen , dass ich selber daran Schuld war, zerstörte mich. Wie konnte ich nur diesen Auftrag vor fünf Jahren ohne nur mit der Wimper zu zucken lösen?  Wie konnte ich ihr das antun? Wenn sie wüsste was ich ihr angetan hatte, würde sie überhaupt noch hier sein? Würde sie mich als Monster ansehen und mich nie wieder sehen wollen? Ich hatte so viele Fragen und keine Antwort. Doch eine Sache wurde mir klar, ich könnte es ihr niemals sagen, was ich ihr angetan hatte. Niemals...

Dark AngelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt