Kapitel 26 Alleine

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Ich suchte lange nach dem Schuldigem, doch nach einiger Zeit schlich sich ein Gedanke in meinen Kopf: Weißt du überhaupt wer derjenige ist den du suchst? Und ich musste mir eingestehen, dass ich es nicht wusste. Ich sah schließlich nicht wie der Täter flüchtete oder Noel angriff. Das einzige was ich sah war dieser Schatten, doch auch der brachte mich nicht weiter.

Nach ein paar Stunden hörte ich aber auf zu suchen, denn ich wusste, dass es sich nichts bringen würde. Enttäuscht verwandelte ich mich zurück. Ich schaffte aber auch so gar nichts. Ich schaffte es nicht Noel zu beschützen und jetzt nicht den Täter zu finden.

Mit gesenktem Haupt schlürfte ich zu Noels Haus zurück und bemerkte, dass die Leute mich angafften. Wieso taten sie das eigentlich? Ich sah an mir herunter und wusste es. Mein T-shirt bestand nur noch aus Resten und man konnte deutlich meine Brüste erkennen, denn auch mein BH war nicht mehr vorhanden. Na super! Jetzt werden die alle glauben ich wäre eine Nutte. Aber sollen sie doch, ich war zu enttäuscht über mich selber, um mich darum zu kümmern.

Ich ging lange, doch als ich endlich bei dem Haus meines Freundes ankam blieb ich unschlüssig davor stehen. Wollte ich da jetzt wirklich hinein gehen? Was würde ich dort sehen? Die Leiche meines Freudes? Oder lebt er? Ich glaubte daweil das erstere.

Meine Knie zitterten und langsam sammelten sich Tränen in meine Augen. Ich wollte nicht schon wieder verletzt werden. Ich hatte schließlich schon so viel durch gemacht. Ich wollte einfach das alles nicht mehr. Ich wollte einfach meine Ruhe haben! Also wieso musste mir immer Unglück passieren? Sollte ich einfach untertauchen? Irgendwo hinziehen, mir eine neue Intentität anlegen und nochmal neu beginnen? Weg von alldem hier? Weg von meinem altem Leben? Doch könnte ich das überhaupt schaffen? Könnte ich es mit meinem Gewissen vereinbaren alle die ich kenne hier zurück zu lassen? Nein, sicher nicht.

Ich zitterte mittlerweile am ganzen Körper und kleine Tränen flossen auf meine Wangen. Meine Nerven waren am Ende und ich war kurz davor einfach so zusammen zu brechen. Also was sollte ich tun? Hinein gehen und Noel lebend oder tot wiedersehen? Einfach soweit wegrennen, bis ich nicht mehr kann? Oder hier stehen bleiben?

Ich entschied mich für hinein gehen. Ich musste einfach wissen, ob es Noel gut ging. Aber ich wollte nicht von Aaron oder den anderen gesehen werden. Ich wollte nicht wie vorhin entsetzten oder gar Angst in ihren Augen lesen.

Ich sah auf in Noels Zimmer und plötzlich öffnete jemand das Fenster. Es war Leya. Sie sah zu mir herab und ich konnte deutlich entsetzen in ihren Augen sehen. Mein Herz zerbrach. Ich hielt es hier nicht mehr aus.

Ich musste weg. Einfach weg. Egal wohin. Also floh ich und rannte wie als wäre der Teufel hinter mir her.

Leyas Pov:

Erschöpft wischte ich mir mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn. Seit Stunden musste ich mich auf Noel konzentrieren und ihn heilen. Wie das ging? Ganz einfach. Mit Elfenmagie.

Sun und Moon halfen mir natürlich und sahen nicht minder erschöpft aus wie ich." Ich kann nicht mehr.", jammerte Sun, doch plötzlich öffnete Noel seine Augen und wir drei seufzten erleichtert auf. Sofort krächzte er:" Elia....traurig....allein...hilfe...". Verwundert sah ich meine Cousinen an. Anscheinend ist er noch nicht ganz wach, dachte ich mir und stempelte sein wirres Gerede unter Irrsinn ab." Elia geht es gut, mach dir keine Sorgen.", beruhigte ich ihn, doch ich wusste selber nicht wo sie war und wurde ein klein bisschen beunruhigt. Vielleicht weiß Aaron wo sie ist?, dachte ich mir." Heiß...Fenster...", krächzte Noel wieder und schnell ging ich zum Fenster und öffnete es.

Eine kühle Brise wehte mir sofort ins Gesicht und ich atmete erleichtert auf. Doch dann sah ich auf den Bürgersteig und meine Augen weiteten sich entsetzt. Dort stand Elia. Sie war völlig verdreckt und ihre Kleidung war zerfetzt. Sie zitterte wie verrückt und klare Tränen hinterließen Spuren auf ihrem verdrecktem Gesicht. Als sie meinen Blick sah begann ihre Unterlippe noch mehr zu zittern und plötzlich lief sie davon. Panisch und verwundert sah ich ihr hinter her. Wieso lief sie weg?

Elia's Pov:

Ich rannte lange. Ich rannte weit. Ich rannte einfach irgendwo hin. So lange, bis ich erkannte, dass ich in einem Wald war. Mein schnelles Atmen schien mir unendlich laut zu sein, denn sonst hörte ich kein einziges Geräusch. Nur hin und wieder wurde mein atmen von meinem eigenem wimmern unterbrochen.

Ich lehnte mich an einen Baum an und ließ mich langsam auf den Boden rutschen. Kalt und Nass war dieser und meine Hose wurde davon durchnässt. Ich dachte nach. Was würde passieren wenn ich einfach hier sitzen blieb? Würde mich jemand suchen? Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Was würde passieren wenn ich einfach hier einschlief? Würde ich erfrieren wegen der Kälte? Oder würde mich ein wildes Tier angreifen? Und erschreckender weise war mir beides egal. Ich war einfach nur unendlich müde. Ich wollte einfach nur schlafen und vergessen. Alles vergessen. Alles außer Noel. Ihn will ich mir für immer im Gedächtnis halten.

Kurz bevor ich einschlief flüsterte ich:" Gute Nacht Noel...", dann sackte mein Kopf nach hinten und ich war weg.

Dark AngelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt