Kapitel 6 Feen-Besuch

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"Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist?", fragte meine Mutter mich zum Dritten Mal, seitdem wir uns in ihren Wagen gesetzt hatten und sah mich mit einem Seitenblick besorgt an.
Als Antwort verdrehte ich bloß genervt meine Augen und drehte mein Gesicht demonstrativ weg von ihr. Ich hatte keine Lust ihr meine Antwort zu schreiben.

Ich wusste sie wollte dazu noch etwas sagen, doch sie beließ es und sah zähneknirschend vor sich, um wieder auf den Verkehr zu achten.
Mir war es klar, dass es unfair von mir war, so zickig ihr gegenüber zu sein, doch ich war aufgekratzt wegen dem was im Krankenhaus passiert war und wollte am liebsten Zeit für mich alleine haben.

Doch da es noch ein langer Weg bis zur Wohnung war, legte ich gelangweilt meine Wange gegen das kalte Autofenster neben mir und sah uninteressiert den Straßenlichter zu, wie sie in der Dunkelheit vorbeizischten. Nur kurz war ich frei von Gedanken, dann kehrten sie wieder zurück zu dem, über den ich am liebsten nicht mehr nachdenken wollte.

Noel.

Seitdem er mich vor zwei Tagen im Krankenhaus allein gelassen hatte, drehten sich all meine Gedanken um ihn und mittlerweile hatte ich die Schnauze gestrichen voll davon. Ich war noch nie so ein nachdenklicher und unsicherer Mensch, warum machte mich Noel genau das? Warum begann mein Herz, als auch die Alarmglocken in meinem Kopf anzuspringen, wenn er auftauchte?

Ich konnte es zwar nicht mehr verleugnen, dass ich mich nun wirklich in ihn verliebt hatte, doch das war doch nicht normal. Man konnte doch in niemanden verliebt sein und gleichzeitig sich am liebsten von ihm fernhalten?

Ich seufzte wegen dem wirren Knopf in meinen Gedanken und folgte mit meinen Augen wieder den Straßenlichtern, während sich mir die Frage stellte, wie Noel wohl zu mir stand. War ich nur eine Klassenkollegin für ihn? Eine Freundin? Oder erging es ihm wie mir?

Doch schnell schüttelte ich diesen Gedanken von mir. Nein, ich sollte mir keine Hoffnung machen. Das würde nur in Tränen und Enttäuschen enden.

Müde nahm ich meine vor Kälte taube Wange von dem Fenster und ließ meinen Kopf gegen die Kopfstütze fallen.

Schwärmen lass ich zu. Mehr nicht. Mehr kann ich auch nicht erwarten.

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Ungewöhnlich gut gelaunt ging ich am nächsten Tag über den Schulhof und summte in meinen Gedanken den Text von "Supersoaker" von Kings of Leon, während sie in meinen Kopfhörern erklangen. Es war mir zwar selbst ein Rätsel, warum ich in solch einer Hochstimmung war, doch in meinem Unterbewusstsein wusste ich es eigentlich schon längst. Ich freute mich darauf Noel wieder zu sehen.

Trotz diesem beunruhigendem Gewissen, nahm mir das nicht meine Freude und wie täglich ging ich meinen Weg zu meinen Spind und daraufhin in meine Klasse.

Dort war ein ebenso mittlerweile gewöhnter Anblick zu sehen. Die Belagerung meines Platzes von einem Haufen meiner weiblichen Klassenkameraden und alle hingen mal wieder eifrig an Noels Lippen, da er etwas erzählte.
Normalerweise würde mich das ärgern, doch heute machte es mir nichts aus. Ich war nur ein kleines bisschen verknallt in Noel, er konnte doch machen was er wollte.

Gelassen und nun die Foo Fighters in meinen Ohren drückte ich die Menge von schmachtenden Sklavinen zur Seite und schaffte es sogar an meinen Platz. Nur kurz gewährte ich mir einen Seitenblick, nur um zu sehen, dass Caroline ihren Lieblingsplatz auf Noels Schoß wieder gefunden hat. Verdammt.
Von wegen, Noel konnte machen was er wollte, dachte ich mir, als mich ein heißer Stich von Eifersucht durchfuhr.

Verärgert, dass es mir nun doch etwas ausmachte biss ich mir auf meine Lippe und nahm mir meine Kopfhörer aus meinen Ohren. Natürlich konnte Noel es daraufhin nicht lassen mich mit einem umwerfendem Lächeln anzustrahlen, was mein Herz dazu brachte zu stolpern. Wegen dem Typen würde ich irgendwann mal einen Herzinfarkt bekommen!

Dark AngelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt