Blutiges Geheimnis

Kapitel 8

Jonas PoV

Eine Leichtigkeit hat meinen Körper befallen, als wäre ich eine Feder und auch eine wohlige Wärme hüllt mich ein. Genießend atme ich die Luft aus und kuschel mich zur Seite, nur um gegen etwas anzustoßen. Ich grummel leise, aber jenes Geräusch wird Murrend erwidert und träge hebe ich den Kopf und schaffe es erst nach dem vierten Mal, die Augen zu öffnen. Vor mir liegt Janine und auch sie regt sich langsam und wird munter.

Derweile schaue ich mich um und bin etwas verwirrt bei dieser neuen Umgebung. Ich sehe weiße Wände... und viele Dinge von denen ich keine Ahnung habe was sie sind oder was deren Funktion oder Bedeutung ist. Auch der Untergrund ist... herrlich! So groß und weich und breit genug dass Janine und ich doppelt darauf gepasst hätten. Meine Schwester setzt sich gerade auf und schaut sich müde um, derweil ich ungewollt von dieser weichen Falle und auf einem rauen Untergrund aufkomme.

Mein Arm beginnt zu schmerzen und auch in meinem Kopf schlägt es unangenehm gegen die Schläfe, aber die Schmerzen verblassen bei einer Reaktion die mich beinahe zu Tode erschrickt und mir auch ein erschrockenes Fiepen entlocken. Liegt doch da unten eine junge Frau mit langen, kastanienbraunen Haaren. Aber bei meinem Sturz ist sie aufgeschreckt und starrt aus großen Augen zu uns. Wir starren uns gegenseitig an und ihre braun-grünen Augen kommen mir irgendwie bekannt vor, als sie sich schon ganz erhebt und mir vorsichtig auf die Beine hilft.

"Gute Güte, hast du mich erschreckt... Tut dir was weh?", fragt sie freundlich und da erkennen ich diese junge Hexe aus dem Wald wieder. Die Schmerzen vergehen ebenfalls wieder und so schüttelt ich erst den Kopf, ich leise, beschämt murmel: "Nein..." "Schön, ah, deine Schwester ist auch schon wach. Gut. Hier euer Essen von gestern Abend. Keine Sorge es ist noch essbar." Sie hält uns etwas hin was ich nicht kenne und misstrauisch mustere ich diese weiße Scheibe.

"Das ist Toast, mit Butter und Käse. Ist lecker, leicht und sollte einen Omega sättigen." Meine Schwester greift sich ihre Scheibe und beginnt daran zu knabbern, um diesen 'Toast' dann gierig zu verschlingen. Ich folge ihrem Beispiel und koste erst und dieser Geschmack... fantastisch! Mit heißhunger vertilge ich meinen Toast und tatsächlich fühle ich mich schon so richtig satt. Schmunzelnd hat uns die junge Hexe beobachtet und meint belustigt: "Ich sehe schon, es gibt vieles was ihr nachzuholen habt. Mein Vater wird euch dabei helfen, ich muss es ihm nur erst sagen."

Sie eilt hinter eine Tür und ich höre ein komisches Zischen und Platschgeräusche, als würde sie mit Wasser spielen. Als sie dann wieder erscheint trägt sie andere Klamotten und hat ihr Haar wieder zu einem Zopf zusammen gebunden. "Folgt mir, aber seid am Anfang bitte leise bis ich euch rufe. Er ist Fremden gegenüber... naja, sagen wir vorsichtig. Aber er ist keineswegs böse! Vertraut mir." Sie lächelt und macht eine andere Tür auf und lächelt uns an. Ich schaue fragend zu Janine, aber diese hat Gefallen an dieser komischen Hexe gefunden und klettert vorsichtig vom Bett runter, greift meine Hand und will mich dann mitziehen.

Ich folge natürlich, will ja nicht wieder hinfallen und die junge Frau lächelt uns an, ehe sie einen Korridor entlang geht und schließlich eine breite Treppe herab steigt. Janine und ich folgen ihr vorsichtig einen Fuß vor der anderen setzend, als wir in einen großen Raum kommen. Sie hebt die Hand und flüstert: "So... jetzt wartet bitte hier, ich rufe euch dann." Schon geht sie weiter und um eine Ecke, wo ich sie wieder reden höre: "Guten morgen Papa!"

"Ah Liz, du bist schon auf? Wie verlief denn dein Training im Wald?", hören ich eine männliche Stimme, die aber leicht krächzend wirkt. So als wäre die Person schon etwas älter. "Nun... ich habe es nicht abgeschlossen." Kurze Stille, dann ist ihr Vater mit leicht ernstem Unterton in der Stimme zu hören: "Liz... das ist kein Spiel, ich bringe dir hier etw..." "Etwas wichtig bei was ich zum Überleben brauche, ich weiß. Aber ich hätte das Training nicht abgebrochen, wenn es nicht wichtig wäre!"