Kapitel 3

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Jonas PoV


Ein dumpfer Schmerz ist das erste, was ich wahr nehme. Nach einem erfolglosen Versuch mich zu strecken spüre ich meine Beine nicht. Vorsichtig bewege ich mich, aber da ist nur das Gefühl als hätte ich Blei, während ich nicht einmal meine Zehen ausmachen kann. Langsam öffne ich die Augen und setze mich auf, nur um sofort ein schmerzerfülltes Winseln von mir zu geben und mich sofort wieder hinzulegen.

Mein Hintern brennt wie die Hölle und meine Nerven werden von einem nur langsam abklingenden Stromschlaggefühl geplagt, was dazu führt dass sich in meinem Kopf alles dreht. In meinen Augen sammelt sich schon ein wenig das Wasser und weinerlich schaue ich mich um. Vertraute Wände, eine davon ein einziges Gitter, wir sind also wieder in unserer Zelle. Wir... Ich drehe langsam den Kopf und sehe Janine, wie sie entfernt von mir auf dem Stroh liegt.

Sie liegt auf dem Rücken, Tränen rinnen ihre Wangen herab und sie bewegt sich kein bisschen. Würde sich ihre Brust nicht heben und senken, könnte man meinen sie wäre tot. "Janine?", hauche ich leise ihren Namen, aber sie reagiert noch immer nicht. Erneut rufe ich ihren Namen, aber sie ignoriert mich, den Blick starr nach oben gerichtet. Mühesam rolle ich mich auf den Bauch und stemme mich auf die Arme und versuche aufzustehen.

Ich spüre meinen Unterleib aber immer noch nicht und zittrig und schwach falle ich sogleich wieder hin. Ich wimmere leise, aber meine Schwester nimmt mich einfach nicht wahr. Unter all meiner Kraft ziehe ich mich quälend langsam vorwärts und bringe die Kette leise zum Rascheln. Völlig ausgelaugt lande ich schließlich neben ihr auf meinem Bauch und brauche ein paar keuchende Atemzüge, ehe sich mein Puls wieder beruhigt hat.

"Janine?", versuche ich es dann mit trauriger Stimme nochmals und endlich erhört sie mich! Sie dreht sich mir zu und legt einen Arm um mich, schluchzt leise in mein Ohr. "Der... der Alpha ist... ist böse...", wimmert sie leise und heult dann schweigend an meiner Schulter. Ich winde mich ein wenig auf die Seite, um ihr ebenfalls einen Arm um den Körper zu legen und stimme ihr schweigend zu. Dass dabei die Kette wieder etwas raschelt ignoriere ich.

Dunkel erinnere ich mich an die Qualen, welche er mir zugefügt hat und was sie erleben musste... habe ich leider nicht mehr mitbekommen. Ich muss ohnmächtig geworden sein. Welche Teufelstat war das? Was hat er getan, dass meine Schwester und ich so leiden mussten und es jetzt immer noch tun? Die Frage bleibt unbeantwortet und die Tränen rinnen nun auch bei mir aus den Augen.

Immerhin habe ich Janine und sie mich, sodass wir uns unser Leid teilen können. Meine Gedanken wiederholen sich, als würde ich ein Geschehnis immer und immer wieder von neuem betrachten. Die Worte der Fremden, die uns weiß machen möchten, dass wir hier Sklaven sind. Dass wir Werwölfe mit einer zweiten Gestalt sind und einen Seelenverwandten haben mit dem wir glücklich werden.

Auch, dass unsere "Herrscher" Vampire sind. Gefühllose Blutsauger die sich an der Pein und den Schmerzen anderer laben... Solangsam fürchte ich, dass sie doch Recht haben und Janine hat ihnen geglaubt. Warum habe ich es nicht getan? Ich will nicht wie ein Tier behandelt und vom Alpha so... gequält werden. "Es tut mir Leid Janine... ich hätte auf dich hören sollen...", murmel ich kläglich und bekomme nur ein Schluchzen als Antwort, gefolgt von einem geflüsterten:

"Ich will das nicht nochmal..." Ich nicke nur zustimmend und wir verweilen in dieser Pose, als sich die Tür plötzlich hörbar öffnet. Erschrocken heben wir die Köpfe und sehen eine Gestalt in einer weiten Robe und einer tiefen Kapuze, sodass wir das Gesicht nicht erkennen können. Schweigend blickt das unbekannte Geschöpf in unsere Richtung, ehe es auf uns zukommt.

Blutiges GeheimnisOnde histórias criam vida. Descubra agora