Kapitel 12

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Jonas PoV


Gemütlich strecke ich mich und stoße dabei gegen einen anderen Körper, der ein leises Murren von sich gibt, aber mir ist das egal. Müde öffne ich die Augen und und setzte mich auf. Wo bin... ah, in Liz' Zimmer. Es schaut gemütlich aus. Die Wände sind in einem schönen Gelb gestrichen und ein Regal neben dem Bett ist von oben bis unten mit Büchern voll geräumt. Auch der Schreibtisch gegenüber von der Tür ist voll geräumt damit.

Neugierig schaue ich mich weiterhin um und mein Blick fällt auf die schlafende, junge Frau am Boden. Eingewickelt in einem Schlafsack, während ihre kastanienbraune, lange Haare sind wie ein Teil des Teppichs ausgebreitet und verwuschelt, aber ich sollte mir meine vermutlich erstmals anschauen. Leise und vorsichtig stehe ich vom Bett auf und steige über die schlafende, junge Hexe. Ich schätze sie so in ein Alter von 19? 20? Schwer zu sagen, sie schaut jung aus, aber ihre geschwungenen Tattoos lassen sie älter erscheinen.

So gut ich kann, versuche ich die Türe zu öffnen ohne Liz und Janine zu wecken und ebenso leise wieder zu schließen. Zielsicher schlendere ich den Gang entlang zu einer weiteren Türe, um im Zimmer dahinter im Bad zu sein. Eilig verrichte ich meine Notdurft und gehe dann zum Waschbecke und schaue mich im Spiegel an und was soll ich sagen... verstrubbelte Haare als wäre ich der Struwwelpeter.

Da fällt mir ein, ich sollte Liz oder Thomas wegen einer Zahnbürste fragen. Na dann muss heute eben nur eine Katzenwäsche her... komisches Wort. Ich drehe das Wasser auf, forme mit den Händen eine Schale und tauche mein Gesicht dann ins angesammelte Wasser. Eben mit einem Handtuch das Gesicht abgetrocknet und schon bin ich dabei mir die Haare zu kämmen. Sekunde... Gestern noch habe ich das alles gar nicht gekannt! Woher dann... Kleine Erinnerungsfetzen erscheinen in meinem Kopf und vorsichtig frage ich dann als würde ich schon seit Jahren wissen was ich tue.

Lou? Guten Morgen Jonas! Also war das kein verrückter Traum! Nein, das ist wirklich passiert und ich bin froh darüber! Endlich haben wir uns! Das stimmt Lou. Überrascht bin ich dennoch. Ich meine, ich kann mich an alles erinnern... Die Gefangenschaft, die Flucht, Silas' Freundlichkeit wie er uns half und jetzt ein Traum und ich weiß alles als hätte ich schon immer ganz normal hier gelebt!

Aber genau da ist auch schon etwas, das mir zu denken gibt... Silas ist doch der Sohn vom Grafen? Wieso hat er Janine und mir geholfen? Ich glaube das muss ich mal mit Liz und ihrem Vater besprechen. Also gehe ich aus dem Bad heraus und nähere mich der Treppe, als mir ein Geruch in die Nase steigt. Es riecht nach Thomas, also ist er da unten und auch nach diesem starken Kaffeegeruch... Ich habe Erinnerungen, aber was Gerüche und Geschmäcke angeht, muss ich wohl noch viel nachholen. Kosten!

Schmunzelnd gehe ich runter, nur um auf halben Wege auszurutschen und bäuchlings am Boden lande. Ein Wimmern entkommt meinem Mund und sofort spüre ich Schmerzen an meinem Bauch und meinen Armen. Wir müssen vorsichtig sein Jonas. Als Omegas sind wir eher schwach und zierlich, werden schnell krank und können uns überall verletzen. Gut zu wissen... wimmere ich, als mich zwei kräftige Arme vorsichtig hochheben.

Erschrocken schaue ich in die braun-grünen Augen von Thomas, der mich eingehend mustert. Einen Weile starren wir uns an, ehe er fragt: "Tut dir was weh?" "Ehmm... Bauch und Arme ein wenig..." Der ältere Mann beginnt meine Arme abzutasten und hier und da verziehe ich das Gesicht ein wenig, gebe aber keinen Ton von mir. Meinen Bauch fasst er gar nicht an, denn er lasst mich dann los und meint: "Scheint nichts schlimmes zu sein. Schön dich munter zu sehen Jonas."

"Danke... Thomas." Der Magier winkt ab und geht wieder zum Esstisch um seinen Kaffee zu trinken, ehe er fragt: "Willst du auch was?" "Habt ihr Müsli hier?" Der Mann nickt und steht auf, um in die Küche zu gehen und eine Schüssel mit Kornflakes und Milch zu füllen, ehe er einen Löffel dazu tut und mir vor die Nase stellt. "Mahlzeit Jonas." "Danke!" und schon futtere ich mein erstes, richtiges Frühstück.

Komische Konsistenz, aber schmeckt lecker! "Es freut mich zu sehen, dass der Zauber gut gelungen ist und deine Schwester und du dadurch viel gelernt habt." Ich nicke mit vollem Mund und futtere weiter. Wir schweigen uns auch eher an, aber mich stört das nicht, ich bin mit Essen beschäftigt und fühle mich dann auch ziemlich voll und satt! Da kommen auch schon Janine und Liz um die Ecke und meine Schwester begrüßt mich mit einem Grinsen.

"Hier steckst du!" "Morgen! Habe gerade ein leckeres Müsli gegessen." "Darf ich auch?", fragt sie und schaut niedlich zu Liz hoch, welche lacht und in die Küche eilt um meiner Schwester den Wunsch zu erfüllen und sich selber ein Brot mit Butter und Käse zu machen. Während des Essens herrscht wieder Stille, aber danach meint Liz freundlich: "Ich habe für Janine und für dich eine eigene Zahnbürste vorbereitet und ein paar Klamotten die mir schon zu klein sind."

"Oh sehr lieb, danke!", lächle ich, nur um von meiner Schwester angesprochen zu werden: "Wollen wir dann raus? Ich will dir unbedingt meinen Wolf vorstellen!" Ohja! Das erste gemeinsame Wolfdasein ausleben! Mein Lächeln wird breiter und ich öffne den Mund um zu antworten. "Heute nicht." Ich erstarre in meiner Mimik und schaue fragend zu Thomas, während ich langsam den Mund schließe und spüre wie mein Lächeln schwindet.

"Ich kann mir denken, dass ihr begierig darauf seid alles kennen zu lernen und auszuprobieren, aber es gibt da noch ein paar Dinge die ihr wissen solltet. Liz und ich müssen unter der Woche das Haus verlassen. Liz studiert und muss sich unter die Menschen mischen um was zu lernen und ich muss ebenso unter die Menschen, weil ich arbeite um Geld zu verdienen. Damit das Wohnen und Leben hier überhaupt erst möglich ist. Das heißt, dass ihr vier, fünf Tage für jeweils ein paar Stunden alleine sein müsst."

Oh... "Können wir nicht mitkommen?", fragt Janine, aber da ist es nun Liz die antwortet: "Es ist für euch noch zu gefährlich. Den Menschen ist es zwar egal was um sie herum so passiert, aber wenn euch ein Vampir, Werwolf oder Zauberer sieht? Dann sind wir alle in Schwierigkeiten." Nun zieht auch meine Schwester einen traurigen Schmollmund und Liz scheint dem nur schwer wiederstehen zu können, aber es ist ihr Vater der mit ernster Stimme wieder spricht:

"Heute ist ein freier Tag und den nutzen wir um euch ein paar Grunddinge beizubringen... Kochen oder wie ihr die speziellen, technischen Geräte wie Radio oder Fernseher bedient. Ihr werdet daher auch bitte die ganze Zeit im Haus bleiben. Ihr könnt euch hier drinnen gerne verwandeln, aber nach draußen gehen wir erst, wenn Liz oder ich finden, dass es sicher ist und wir euch etwas Training geben können."

"Worin denn Training?", frage ich neugierig und lege den Kopf zur Seite, woraufhin Thomas meint: "Wie man mit Leuten umgeht. Der Tag wird kommen, wo ihr euren Werwolfmate finden werdet und dann werdet ihr ein Rudel kommen und andere kennen lernen und da wäre es gut wenn wir euch zeigen, wie man so mit anderen umgeht. Körperhaltung, Gespräche, sowas die Art." Hmm... klingt eigentlich gar nicht schlecht... Es hört sich zumindest gut an, also nicke ich erstmals zustimmend und meine Schwester tut es mir gleich.


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⏰ Poslední aktualizace: Jan 29, 2021 ⏰

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