Kapitel 1

153 10 6
                                    




Jonas PoV


Ein grässliches Kreischen erfüllt die Luft, gefolgt von einem dumpfen Schaben. Müde und träge öffne ich meine Augen und erblicke einen Teller mit Nahrung am Boden. Dahinter sind zwei schwarze Schuhe welche sich nicht vom Fleck bewegen. Es könnte jeder sein, daher wage ich es nicht den Kopf weiter anzuheben. "Jonas, sieh mich an.", erklingt eine emotionslose Stimme die mir einen Schauer über den Rücken jagt.

Ich gehorche den Worten und hebe langsam meinen Kopf um in ein makelloses Gesicht mit grauen Augen zu schauen. Graue Augen, welche wie zwei kalte Diamanten aus einem makellosen Gesicht schauen das man fast schon schön nennen kann. Silas Coptos, Sohn des Grafen, Oberhaupt des Coptos-Clans. Mehr weiß ich über ihn nicht, außer dass er eines Tages das neue Oberhaupt sein wird und wir ihn deshalb mit Respekt behandeln sollen.

Etwas, was nicht immer einfach ist... Hier sind nämlich auch andere und sie sind wie wir in diesen kleinen Räumen mit dem Gitter und den Ketten um den Hals. Inzwischen weiß ich, dass wir Gefangene sind. Gegen unseren Willen hier eingesperrt auch wenn ich es nicht anders kenne. Meine Schwester Janine und ich waren schon immer hier und wir werden demnach wohl auch immer hier bleiben.

Diese Fremden Leute hinter den Gittern haben uns vieles gesagt, vieles erzählt... dass wir "Werwölfe" seien. Menschen mit einem Wolf in der Seele, mit dem wir uns unterhalten können und dank dem wir verstärkte Fähigkeiten haben als "normale Menschen". Bisher habe ich aber nichts außergewöhnliches an mir bemerken können und die einzige Person mit der ich rede, ist mit meiner Schwester.

Auch haben sie erzählt, dass die Hellhäutigen "Vampire" seien und wir uns vor ihnen in Acht nehmen sollten. Sie seien Blutsauger die Lebewesen überfallen um ihnen, wie der Name schon sagt, das Blut auszusagen. Auch sollen wir uns vor den korrumpierten Werwölfen, welche an den blutroten Augen erkennbar sind, in acht nehmen, welche ebenfalls hier unten eingesperrt sein sollen.

Und wenigstens in diesem Punkt glauben Janine und ich den Anderen. Weil sie den Grafen einmal nicht ausreichend respektiert hat, hat er seine spitzen Eckzähne offenbart und ihr böse in den Arm gebissen. Sie hat nicht geblutet und auch seine Zähne blieben weiß, aber sie hat Tagelang eine Bisswunde am Arm gehabt die kaum heilte! Die Narbe ist heute immer noch nah dem Handgelenk zu sehen.

"Du bist abgelenkt Jonas.", reißt mich Silas' Stimme zurück in die Gegenwart und sofort neige ich unterwürfig den Kopf runter und berühre den Boden mit der Stirn, sowie es von uns verlangt wird. Mit leiser Stimme zitiere ich dann auch die Worte: "Es tut mir Leid, bitte vergebt mir." Neben mir spüre ich, wie es meine Schwester mir nach tut, ohne was zu sagen. Von uns beiden ist eher sie diejenige, die an das Glaubt was die Fremden in den anderen "Zellen" ihr erzählt haben.

Ich verharre so in dieser Pose, bis ein kühler Finger mein linkes Ohr berührt. Wie ein kalter Windhauch streichelt der Finger zärtlich runter über die Wange bis zum Kinn und nur mit Mühe kann ich das Erzittern meiner Muskeln unterdrücken. Der Finger bleibt auf meinem Kinn liegen und hebt mit Nachdruck meinen Kopf an, sodass ich wieder in zwei graue Augen blicke. Diesmal nahe an meinen Gesicht, sodass uns nur wenige Millimeter voneinander trennen.

"Ich vergebe dir. Pass nur auf, dass dir das nicht zu oft oder in Anwesenheit meines Vaters passiert." Trotz des Fingers am Nicken wage ich mich an ein Nicken und schon lässt er mich los und geht zur Tür zurück. Sein Blick ruht auf mir und wenn ich so zurück denke hat er in letzter Zeit ein besonders hohes Interesse an mir. Meine Schwester beachtet er gar nicht.

"Esst! Mein Vater kommt nachher mit dem Alpha und ihr sollt für die Begegnung fit sein.", gibt er mit einem leicht verbitterten Nachklang in seinem Ton von sich und sperrt die Tür hinter sich zu. Seine Schuhe klacken laut auf dem steinernen Boden und das Geräusch halt von den Wänden wieder. Erst als es gänzlich verschwunden ist wage ich es tief Luft zu holen und langsam wieder auszuatmen.

Blutiges GeheimnisOnde histórias criam vida. Descubra agora