9. Kapitel

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Ich fand mich mit dem Rücken an der Wand wieder, Jasons Lippen an meinem Hals und seine Händen zu beiden Seiten abgestützt. Und ich wusste nicht mehr, wie ich hier her gekommen war. 

Es schien, als hätte mein Gehirn für einige Sekunden ausgesetzt und erst jetzt, wo seine Lippen nicht mehr auf meinen lagen und er unweigerlich Abstand zwischen uns gebracht hatte, schien ich wieder klarer denken zu können. Zu realisieren, was ich hier tat. Mit wem ich es tat, wo ich es tat.

"Stop", brachte ich atemlos hervor, aber er brachte nur einen fragenden Laut hervor, ohne aufzuhören.

"Stop", wiederholte ich fester, aber er reagierte auch darauf nicht. Stattdessen saugte er an der weichen Haut an meinem Hals und brachte ein weiteres Keuchen über meine Lippen. Ich konnte nicht leugnen, dass es mir gefiel, dass es sich gut anfühlte, aber das hier musste aufhören.

"Hör auf Jason", verlangte ich ein weiteres Mal und stemmte mich gegen seinen Körper, ohne das er sich bewegte. "Hör auf! Jason, stop!"

"Lass sie los!"

Seine Lippen verlassen meine Haut und seine Arme entlassen mich aus ihrem Gefängnis, doch als ich den Kopf zur Seite drehe um nach meinen 'Retter' zu sehen, wünsche ich mir fast wir hätten einfach weiter gemacht.

Alex stürmt mit geballten Fäusten auf uns zu, sein Gesicht ist wutverzerrt. Jason lässt ganz von mir ab und tritt weiter in den Gang, Alex entgegen.

"Na wenn das mal nicht unser Quidditchkapitän", höhnt er, "hast du endlich deinen Mut wieder gefunden kleiner Löwe?".

"Wehe Du fasst sie noch einmal an!", entgegnet Alex wütend, "Sonst...!".

"Sonst was, heh?", erwidert Jason überheblich und verschränkt die Arme vor der Brust, "Es scheint ihr sehr gefallen zu haben".

"Sie hat dich angeschrien aufzuhören!", schreit Alex ihm entgeistert entgegen und übergeht damit Jasons Provokation. 

"Du hast auf diesem Gebiet sicherlich keine Ahnung, aber wenn ein Mädchen mich unter Stöhnen anfleht aufzuhören, dann meint sie meistens das Gegenteil", höhnt Jason und grinst selbstgefällig. Alex tritt einen Schritt näher an ihn heran, sein Gesicht nicht mehr als eine wutverzerrte Maske. Sie sind beinah gleich groß. 

"Sie hat nicht gefleht", erwidert Alex vernichtend leise, aber Jason lässt sich davon nicht beeindrucken. 

"Bevor du um die Ecke kamst war sie praktisch ein stöhnendes Wrack unter mir", antwortet er süffisant, herausfordernd hebt er die Augenbrauen. 

Mir gefällt nicht wie sie über mich reden. Als wäre ich nicht da oder nur ein Objekt. Ein Objekt der Begierde. Eine Süßigkeit, die sich nicht entgehen lassen wollen. In diesem Moment kann ich einen genau so wenig verstehen wie den anderen und alles was zuvor passiert ist schafft kaum mehr Klarheit. Trotz der Abstoßenden Szene kann ich mich kaum bewegen, ich befinde mich immer noch in Schockstarre. Warum musste es auch ausgerechnet Alex sein? Jeder hätte vorbeikommen können, wirklich jeder! Aber es musste er sein. Ausgerechnet er. 

"Plötzlich so sprachlos kleiner Löwe? Wirst du wieder wegrennen und dir die Augen ausheulen wie du es bei ihr gemacht hast?", spottet Jason und deutet auf mich. Er scheint fast wütend über diesen Umstand zu sein. 

Alex tritt zurück, seine Hand verschwindet in seiner Robe und einen Wimpernschlag später steht er mit gezücktem Zauberstab da. Die Spitze zielsicher auf Jason gerichtet, der kaum realisiert hat was passiert ist. Ich wiederum stehe zwischen ihnen ehe ich überhaupt bemerke mich bewegt zu haben. 

"Hört sofort auf damit!".

"Geh zur Seite Malea, die Schlange hat es nicht anders verdient", knurrt Alex und hält den Zauberstab oben. Jason macht keine Anstalten sich zu bewegen, auf seinem Gesicht zeigt sich wieder ein Grinsen. Wenn er doch nur endlich damit aufhören würde! 

Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt