10. Kapitel

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Seine Lippen fühlen sich heiß auf meinen an. Wie die brennende Hitze des Feuers und dennoch verbrennt sie mich nicht.

Dieser Kuss ist anders. Er kann nicht mit Alex zarten Berührungen verglichen werden. Er ist voller Leidenschaft und Verlangen. Er schreit nach mehr.

Seine Hände fahren meinen Rücken entlang, üben einen gleichmäßigen Druck auf die empfindliche Stelle an meiner Taille aus, bringen mich fast um den Verstand.

"Was träumt sie da nur?"

Seine Finger vergraben sich in meinen Haaren, ich bin noch näher an ihn gepresst als zuvor. Noch weniger Platz zwischen uns, noch weniger Luft.

"Klingt sehr schmutzig".

Ich öffne meine Lippen-

"Aua!"

Ich schrecke so heftig hoch, dass ich mich an irgendwas stoße und jaulend eine Hand gegen meine Stirn presse. Ich blinzle heftig, aber alles ist verschwommen und in dämmriges Licht getaucht. Für einen Moment habe ich das Gefühl Sternchen zu sehen.

"Alles okay?", fragt irgendwer. Ich kann die Stimme nicht zuordnen.

"Wie spät ist es?", frage ich müde und streiche mir über die Augen um die Sterne loszuwerden. Das die andern alle um mich herum stehen und anstarren entgeht mir dabei völlig.

"Irgendwas bei fünf", antwortet irgendwer, leises Rascheln und dann eine Korrektur auf vier Uhr siebenunddreißig.

Ich reibe mir nochmals über die Augen und Stöhne müde gegen meine Handfläche. Ein Kichern und ein erneutes 'Aua' folgen.
Als ich diesmal blinzle ist meine Sicht scharf, obwohl ich noch genauso müde bin wie zuvor. Die anderen stehen oder sitzen um mich herum, Davinia reibt sich den Arm und funkelt Penelope böse an.

"Was machen wir alle hier?", frage ich verwirrt. Statt meiner Sicht scheint nun mein Geist verschwommen.

"Luce's Geburtstag feiern?", antwortet Aria, aber es klingt mehr nach einer Frage.

"Das weiß ich", erwidere ich langsam und streiche mir die Haare zurück. Mir ist warm, fast heiß und ich spüre ein unangenehmes Pochen in meiner Brust. Als wäre ich gerade Meilen gerannt. "Ich meine warum sitzen wir alle hier rum?".

"Du hast geträumt", erwiderte Davinia, mir entgeht nicht der Hauch eines anzüglichen Grinsens auf ihren Lippen. Ich schließe die Augen und versuche in der Dunkelheit die Erinnerung an den Traum zu finden. Aber meine Sicht bleibt für eine Weile schwarz und ich öffne sie schließlich wieder, weil ich Angst habe einfach einzuschlafen.

"Wie kommt ihr darauf?", frage ich, in der Hoffnung Anhaltspunkte zu finden. Jetzt grinst Davinia wirklich, aber Cassie antwortet an ihrer Stelle.

"Du hast gestöhnt". Vor dem letzten Wort zögert sie kurz, als wäre es ihr unangenehm auszusprechen was sie gehört haben. Noch verwirrter Blicke ich in die Runde. Ich bin zu müde um richtiges Schamgefühl zu entwickeln also bleibt nur die Verwirrung, denn ich habe das Gefühl etwas ganz Entscheidendes verpasst zu haben. Davinia kichert leise und Penelope stößt sie an. Die beiden tauschen Blicke und dann öffnet Davinia den Mund um etwas zu sagen, wird aber von Penelope zurückgehalten.

"Erinnerst du dich wirklich an nichts?", fragt sie und mustert mich mit schräggelegtem Kopf. Ich schließe erneut die Augen und versuche erneut ein Bild heraufzubeschwören an das ich mich nicht erinnere. Das Einzige, das kommt, ist das Gefühl von weichen Haaren unter meinen Fingern und einer Hand an meiner Taille. Als würde jemand meine nackte Haut berühren und einen brennenden Fleck hinterlassen. Dabei habe ich ganz sicher etwas an.

Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt