14. Kapitel

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Es war ein kalter Februarmorgen und die Ländereien lagen noch verlassen und stumm da. Feuchter Nebel zog sich über die Berghänge ins Tal und verhüllte den Blick auf einen großen Teil des Sees. Dennoch konnte man erahnen das sich irgendwo schon die Sonne über den Horizont schleppte denn die Luft war so strahlend hell das ich die Augen leicht zusammenkneifen musste während ich die Stufen vor dem Eingangsportal nach unten ging. Außer mir war wohl noch niemand wach, denn es gab kein Lachen aus der großen Halle oder von den Fenstern her. Es war schließlich auch Sonntag. 

Dennoch beschwingt lief ich den seichten Abhang zum See hinunter während das Gras unter meinen Füßen vom Morgentau knirschte. Es lag schon einige Wochen kein Schnee mehr, aber die Tage sowie Nächte blieben dennoch eiskalt und ich war glücklich über den gefütterten Umhang, unter dem es trotzdem wohlig warm blieb. 

Wenn man das glitzernde Wasser betrachtete, das träge ans Ufer plätscherte, war es schwer sich vorzustellen, was außerhalb dieser kleinen, heilen Welt geschah. Weit weg von den massiven Steinmauern, die wir noch Sicherheit nennen konnten, während die Welt draußen in Chaos versank.

Noch banaler schien es mir, das mein Herz beim Gedanken an den kommenden Abend aufgeregt klopfte oder das mein Magen flatterte, wenn ich nur an die bereits verblasste Berührung durch Jasons Finger dachte. Es war absurd. Und ich konnte doch nichts daran ändern.

Während der Tag um mich herum auch langsam erwachte schlenderte ich gemächlich am Ufer entlang und versuchte einmal nicht über irgendeinen Jungen nachzudenken. Es viel mir schwer - zugegeben schien es fast unmöglich - und es machte mich wahnsinnig.
Das ganze Leben sollte sich nicht nur um Jungs drehen. Aber die Alternative war leider wenig erfreulich.
Die Alternative war Luce, die vor einer Woche abgereist war um Schutzzauber über das Haus ihrer Eltern auszusprechen. Oder Penelope, deren Mutter sowohl unter dem Druck des Ministeriums als auch unter dem Terror der Todesser im tiefer rutschte. Cassie, die so tat als wäre alles in Ordnung, obwohl ihr Großvater bei seinem letzten Einsatz ums Leben gekommen war. Davinia, Aria, ich selbst, die nie wussten wie man Sachen ansprach oder ob man sie überhaupt ansprechen sollte.

Jungs waren da wesentlich leichteres Material und eine gute Ablenkung. Aber leider kaum weniger kompliziert oder verwirrend. Es war absurd und frustrierend und trotzdem drehten sich meine Gedanken immer weiter um dieses Thema.

Selbst als ich mich zum Frühstück neben Cassie und Penelope fallen ließ, die heute den Hufflepufftisch mit Aria bevölkerten, war ich noch nicht alles losgeworden, was mir so im Kopf rumschwirrte.

"Aufgeregt?", fragte Penelope während sie völlig unbeteiligt ihr Müsli löffelte. Gegen einen Krug mit Kürbissaft lehnte ein dickes Buch über Arithmatik.

"Sag bloß du hast die Hausaufgaben noch nicht gemacht", überging ich ihre Frage und griff nach Toast und Butter. Porridge befand sich außerhalb meiner Reichweite und ich war zu faul um aufzustehen und es zu holen.

"Ich bin fertig", erwiderte sie, "Aber ich schreibe Notizen für Luce, damit sie nicht hinterher hängt. Also, aufgeregt?".

Ich würde ihrer Frage wohl nicht entkommen, also zuckte ich mit den Schultern während ich Ausschau nach dem Frischkäse hielt. "Ich brauch noch etwas zum Anziehen". Meine Antwort schien mehr als zufriedenstellend und wir widmeten uns wieder schweigend unserem Frühstück.

Ich ließ meinen Blick über dir Tische Schweifen während ich herzhaft in mein Toast biss. Weder Jason noch Alex schienen schon wach, zumindest entdeckte ich keinen der beiden an einem der langen Tische. Was ich allerdings auffing war Sirius Blacks Starren aus dunklen Augen, die sich hastig abwandten als sie meinen begegneten. Ein weiteres ungeklärtes Rätsel in unserem jugendlichen Dilemma.

Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt