4. Kapitel

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"Und wie war's?", fragte Aria aufgeregt, kaum das ich die Küche betreten hatte. Sie schienen schon eine Weile hier zu sein, denn sie waren umgeben von leeren Tellern und Tassen, hier und da noch ein Keks oder Stück Kuchen. Um sie herum wuselten die Hauselfen, in einer Ecke standen allerhand neue, schimmernde Küchengegenstände. Unzweifelhaft jene, die Luce mitzubringen pflegte. Diese Angewohnheit hatte ich nie ganz verstanden, schließlich bekamen sie alles was sie brauchten von der Schule, aber die kleinen Wesen schienen sich jedes Mal besonders zu freuen. 

Seufzend ließ ich mich neben Cassie auf eine Bank fallen, doch trotz dieser eher resignierten Geste prangte auf meinem Gesicht ein breites Lächeln. 

"Ich bin verwirrt", meinte Luce und musterte mich mit zusammengekniffenen Augen, "Bist du nun fröhlich oder traurig?".

"Fröhlich, denke ich", antwortete ich und zog den Teller mit den restlichen Keksen zu mir. 

"Bekommen wir auch ein paar mehr Infos?", fragte Penelope ungeduldig und dankte anschließend lächelnd einem Hauself der ihre Tasse mit heißem Kaffee auffüllte. Er kam danach auch zu mir gewuselt, mit einer dampfenden Tasse Tee in der Hand. Ich nickte ihm lächelnd zu. 

"Okay, also nachdem er mich abgeholt hat sind wir ins Dorf gelaufen-".

"Welch ein Wunder", unterbrach Davinia sarkastisch und ich schoss ihr einen bösen Blick zu, ehe ich weitererzählte und dabei meinen Tee gedankenverloren umrührte.

"Wir waren bei Spintwitches, den neuen Kometen anschauen - er hätte dir auch gefallen Luce - und dann waren wir im drei Besen...".

Es dauerte eine Weile bis ich alles wiederholt hatte was am Tag passiert war, worüber wir geredet hatten und wann er wie gehandelt hatte. Zwischendurch gaben die anderen hin und wieder Vermutungen ab was das ein oder andere bedeuten konnte, oder diskutierten über die beste Augenfarbe bei Jungen - was, zugegeben, sehr weit vom Thema abwich. 

Als ich geendet hatte, nicht ohne ausführlich zu beschreiben wie seltsam unser Abschied verlaufen war, schwiegen sie alle für eine Weile. "Dazu gebt ihr keinen Kommentar mehr ab?", fragte ich etwas ungeduldig. Ich hatte wirklich auf eine Erklärung gehofft, die es mir erlaubte den Tag als vollen Erfolg zu sehen und nicht nur als halben.

"Naja er ist halt schüchtern...", versuchte Aria die Sache zu retten, aber es war nicht unbedingt das was ich hören wollte.

"Ja klar und ich bin der Kaiser von China...", erwiderte Luce sarkastisch. Verwirrt sahen wir sie an und sie schüttelte hastig den Kopf, "Was ich meine ist, es ist nicht seine Art schüchtern zu sein".

"Okay, also fand er es so schlecht das er einfach weggerannt ist?", fragte ich und sank hoffnungslos auf den Tisch.

"Nein, das hab ich nicht gemeint", rief Luce aus, offensichtlich entschlossen den Schaden wieder gut zu machen.

"Er fand es klasse, sonst hätte er nicht deine Hand gehalten. Das am Ende war eine Verabschiedung wie sie in der Realität oft stattfindet", erklärte Davinia in sachlichem Ton, "Du liest einfach zu viele Liebesromane".

Die anderen nickten zustimmend, aber ich war nicht wirklich überzeugt.

Als Alex am nächsten Morgen beim Frühstück allerdings auf mich zukam und mir, nicht ohne ein wenig zu haspeln - aber was machte das schon?; erklärte das es ihm leid tat so abprubt verschwunden zu sein, konnte ich auf die Blicke der anderen nichts weiter erwidern als zu grinsen.
Neben seiner Enschuldigung fragte er mich gleich noch für das nächste Hogsmeade Wochenede vor Weihnachten aus und als ich ihm zugesichert hatte sein Date für diesen Tag zu sein verschwand er mit einem breiten Grinsen wieder zu seinen Freunden.

Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt