13. Kapitel

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Wir treffen uns in einem Seitengang der Eingangshalle.
Jason hat mich vor drei Tagen nach Pflege magischer Geschöpfe abgefangen, um mir mitzuteilen das wir am Freitagabend ein Date hätten. Ich habe einfach nur genickt, zu perplex um viel mehr zu sagen. Cassie hat mich den ganzen Weg zurück zur Schule damit aufgezogen.

Jetzt zupfe ich seit zehn Minuten an dem hellblauen Kleid herum, während ich auf ihn warte. Mal an die Wand gelehnt, mal aufrecht und die Hände verschränkt, ständig auf der Suche nach einer neutralen Position die nicht zu gestellt und auch nicht zu lässig wirkt.
Ich bin nervös und die Minuten vergehen ohne das er auftaucht. Ich glaube ich bin zu früh, bin mir aber nicht sicher, weshalb gleichzeitig ein mulmiges Gefühl in mir aufsteigt. Es war eine dumme Idee sich hier rauf einzulassen. 

Jason Travers ist bekannt für allerlei Sachen. Mehr beunruhigende als erfreuliche. Aber ganz egal wie oft ich darüber nachdenke oder mir ins Gedächtnis rufe, welch dumme Idee das hier ist - ich bleibe wo ich bin. 

Und schließlich kommt er auch. Nicht gehetzt, aber mit zügigen Schritten und einem breiten Grinsen auf den Lippen. Ich bin fast versucht ihn zu schlagen als er vor mir steht. Oder zu küssen. Ich weiß es nicht. 

"Bevor du irgendetwas sagen kannst was das Ganze hier ruiniert - es tut mir leid das ich zu spät bin. Vielleicht erfährst du im Laufe des Abends sogar weshalb", beginnt er leichtfertig und diesmal bin ich mir ziemlich sicher das ich ihn schlagen will. 

Zur Sicherheit verschränke ich meine Finger hinter dem Rücken und nicke nur, scheinbar unbeeindruckt und er zieht belustigt eine Augenbraue nach oben. 

"So sprachlos Fawley?".

"Nenn mich nicht so", fauche ich und das Grinsen in seinem Gesicht wird noch breiter, "Sag mir lieber was du mit mir vorhast". 

Lachend fährt er sich mit der Hand durch die Haare und zwinkert mir verschwörerisch zu. "Ich kenne da einen Ort an dem man ganz wunderbares Essen bekommt".

"Die große Halle", erwidere ich prompt.

"Nicht Ganz". 

Er nimmt meine Hand und zieht mich, erstaunlich sanft, weiter den Gang entlang Richtung Küchen. Tatsächlich bleibt er vor der riesigen Obstschale stehen, strahlt mich an und kitzelt dann die große, runde Birne. Das Portrait schwingt zur Seite und gibt den Blick frei auf die wuselnde Geschäftigkeit der Küche. 

Jason lässt mir galant den Vortritt und als er hinter mir durch das Loch geklettert ist landet seine Hand wie zufällig auf meiner Taille. 

"Miss Malea!", ruft eine der kleinen Hauselfen aufgeregt und macht einen eleganten Knicks. Ich nicke ihr lächelnd zu. 

"Du warst hier schonmal", stellt er verwundert fest und beobachtet wie die Elfe wieder davon läuft. Vermutlich um Tee zuzubereiten. "Ich dachte wirklich es war sonst noch niemand hier". 

Fast klingt er ein wenig enttäuscht, deswegen spare ich mir den ersten Kommentar der mir in den Kopf kommt und versuche stattdessen ihn davon zu überzeugen das es dennoch eine gute Idee war. "Mach dir nichts draus. Ich liebe es hier und du hast Recht - hier gibt es das beste Essen". 

"Sehr charmant von dir mich in dieser Weise aufzuheitern, aber mein Stolz wird nichtsdestotrotz auf ewig verletzt bleiben", erwiderte er und fasste sich theatralisch ans Herz. Kopfschüttelnd und grinsend ließ ich mich von ihm an einen der Tische ziehen, vorbereitet mit Tellern und  hohen Kerzen. 

Nicht wirklich überfordert, aber doch zumindest etwas beeindruckt nehme ich dieses ungewöhnliche Bild in mich auf.
Die Küche ist für mich normalerweise Kaffeeduft und Lachen, das Klappern von zwei oder drei neuen Töpfen und natürlich auch der perlende Geschmack kalter Limonade an heißen Sommertagen.
Das hier überschreitet jegliche Grenzen meines Vorstellungsvermögens.

Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt