Kapitel 31

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Er drehte sich um, sah mich fragend an, Wut loderte in seinem Blick. "Was willst du damit sagen?"

"Du hast geschrieben, du willst es erklären, aber in dieser Richtung kam absolut nichts über deine Lippen"
Ich verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn wütend an. Er kam wieder auf mich zu, ganz nah, bis nur noch wenige Zentimeter zwischen uns waren.

"Ich gehe jetzt darein, und mache Harrison klar, dass er so, verdammt noch mal, nicht mit dir umzugehen hat." Sagte er gepresst und drehte sich wieder um. Doch ich hielt ihn am Handgelenk zurück.

"Harrison ist mir so was von egal Tom. Ich will, dass du mir erzählst was los war. Warum hast du Layla geküsst? Warum fragst du mich nicht, wie es mir nach so etwas geht?" Ich sah ihn anklagend an, sein Ärmel noch immer zwischen meinen Fingern. „Und hör verdammt noch mal auf, mich verteidigen zu wollen, das Recht dazu hast du verloren, als ich dich mit ihr gesehen habe!", fügte ich noch hinzu.

Seine Gesichtszüge wurden wieder weich. Sein Blick glitt hinunter zu meiner Hand an seinem Arm. "Ash..."

"Nein, nicht Ash! Hör auf damit! Du kannst meinen Namen so oft aussprechen wie du willst, es wird unser Problem nicht lösen!"

Er sah auf. "Ich habe kein Problem."

"Aber ich! Nur scheint dir das offenbar egal zu sein!" Jetzt war ich so richtig wütend. Ich ließ ihn los und begann damit, auf dem Balkon auf und ab zulaufen.

"Du beschimpfst mich wegen Harrison, zerrst mich deswegen sogar von der Tanzfläche, vor dem versammelten Hofstaat, hältst es aber selbst nicht für nötig mir zu erklären, wieso du eine meiner Freundinnen geküsst hast!"

"Ich habe sie nicht geküsst."

"Ach nein?!" Wütend drehte ich mich zu ihm um. "Willst du mir sagen, ich hätte mich geirrt? War das jemand anderes der dort in dem Gang stand?"

Er holte tief Luft und kam dann einen Schritt auf mich zu, blieb jedoch stehen, als ich abweisend meine Arme vor der Brust verschränkte.

"Ich habe sie nicht geküsst, sondern sie mich. Wir sind nebeneinander her gelaufen, als sie mich plötzlich gefragt hat, ob ich sie mögen würde. Ich habe ihr gesagt, sie sei eine liebevolle und reizende junge Frau und da ist sie auf einmal vor mich getreten und hat mich geküsst. Ich konnte nicht mal reagieren, da hat sie mir noch über die Wange gestrichen und dann hast du gehustet und... den Rest kennst du ja."

Schweigen erfüllte die Luft um uns, während wir uns beide in der langsam eintretenden Dunkelheit musterten.

Da war es gewesen. Das Geständnis. Die Erklärung. Er hatte sie nicht geküsst. Er hatte es nicht gewollt. Ich hatte es mit meinen eigenen Ohren gehört und er hatte nicht danach geklungen, als hätte er es sich ausgedacht.
Warum war ich dann noch immer nicht zufrieden?

"Warum hast du mir das nicht einfach gleich erzählt?" Meine Stimme klang schneidend in der Ruhe der Nacht, schneidender als sie eigentlich hatte sein sollen. Er senkte den Blick.

"Ich... ich weiß nicht. Ich wusste nicht wie."

"Du wusstest nicht wie?" Ich lachte trocken auf. "Du hast es doch eben gerade auch getan! Wie kannst du es nicht wissen?"

"Du verstehst das nicht."

"Ich habe dich extra deswegen angerufen, Tom! Nur deswegen. Ich wollte nur diese Worte hören, aber du hast sie nicht gesagt. Du hast dich eine verdammte Woche nicht mehr bei mir gemeldet!"

"Ich hatte Angst."

Verwirrt hielt ich inne. Das überraschte mich, aber ich war weiterhin so wütend, dass meine Stimme hart blieb. "Angst?"

Und die Nachtigall singt | Tom Holland ffWhere stories live. Discover now