☍ Eleven

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Eine wunderschöne Zeit schien ihren Lauf zu nehmen. Eine leichte und unfassbar schwere-lose Zeit, in der sich die beiden Jungen Tag für Tag immer näher zu kommen schienen.

Sie begann mit kleinen unbedeutenden Verabredungen. Langen Gesprächen während sie bis spät in den Abend hinein in dem kleinen Diner saßen.

Eine Zeit, in der sie den jeweils anderen besser kennenlernten und doch noch Geheimnisse verborgen lagen. Es schien, als bräuchten diese Geheimnisse ihre ganz eigene Zeit, bevor sie ausgesprochen werden konnten.

Doch dazu waren die beiden vollkommen bereit.

An einem ganz normalen Freitag saßen sie wieder beisammen. Das Diner war erstaunlich leer dafür, dass das Wochenende sich bereits ankündigte und nichts schöner war, als seinen Freitagnachmittag mit einem süßen Milchshake ausklingen zu lassen. Zumindest sahen dies Zayn und Niall so.

Sie saßen sich also gegenüber -beide mit einem breiten Lächeln auf den Lippen- während sie sich unterhielten. Der Tag neigte sich so allmählich dem Ende zu und doch wollten die beiden Jungen sich nicht von einander verabschieden.

Nein, Abschied war ihnen noch nie leicht gefallen. Und vielleicht war dies der Grund, warum sie es einfach vollständig bleiben ließen. Vielleicht war dies die Ursache dafür, dass sie ein weiteres Treffen nicht mit einem 'Auf Wiedersehen', sondern einem einfachen 'Wir sehen uns' beendeten.

"Es ist schon ziemlich spät. Ich sollte besser nach Hause.", geknickt betrachtete der Blonde seinen grellen Handybildschirm, welcher in weißen Ziffern die Uhrzeit präsentierte, und sah kurz darauf wieder zu dem Älteren vor sich.

Zayn starrte schmollend zu dem bereits leeren Glas vor sich, in dem nur noch ganz unten am Fuße ein Rest des süßen, rosa Getränkes übrig war. Mit dem weiß-rot gestreiften Strohhalm rührte er etwas in dem kalten Gemisch herum, bevor auch er nun in die blauen Augen seines Gegenübers blickte.

Und -Herrgott- dieses Blau. Wann immer Zayn in die Augen des Blonden sah, dachte er an den Frühling. An den tiefblauen Himmel und den Geruch von frisch blühenden Blumen und den Knospen an den Zweigen.

Wie in Wasser schien er doch so leicht in ihnen versinken zu können und wann immer er dies tat, wurde ihm wieder einmal bewusst, wie sehr er dem Jüngeren doch verfallen war.

"Möchtest du nicht viel lieber wieder mit zu mir?", fragte er nun nach, während ein schiefes und doch so liebevolles Grinsen seine vollen Lippen umspielte.

Seitdem der Schwarzhaarige es geschafft hatte, den Blonden mit zu sich zu nehmen, versuchte er es jeden Tag aufs Neue. Mal mit Erfolg und mal ohne.

"Bist du dir sicher?", Niall schien noch zweifelnd. Immerhin überließ Zayn ihm immer sein Bett und nahm dafür eine alte, ungemütliche Matratze in Kauf und dies nur, weil der Blonde sich unwohl fühlte, mit ihm gemeinsam in einem Bett zu schlafen.

Niall hatte zwar darauf bestanden, auf der Matratze zu liegen, doch Zayn hatte nur immer und immer wieder etwas von Gastfreundschaft gesagt. Der Schwarzhaarige hatte keine Probleme damit, dass ihm deswegen am Morgen vielleicht der Rücken schmerzte, viel mehr freute er sich darüber, Niall am Morgen in seinem Zimmer vorzufinden.

Er liebte es in der Nacht mit dem Jüngeren leise Gespräche auszutauschen, er liebte es, wie die Stimme des Blonden klang, wenn sie nichts weiter als ein gehauchtes Flüstern war. Er liebte es, am Morgen an dem selben Tisch wie Niall zu sitzen und ihm dabei zuzusehen, wie er sein Frühstück aß. Er liebte es, einfach nur so neben Niall auf seinem Bett zu liegen, während einer seiner CD's in dem alten CD-Player langsam heißlief und doch keiner sich bemühte, eine neue herauszusuchen. Er liebte sogar die Stille, die hier oder da mal zwischen ihm und Niall herrschte, wenn beiden zwar eine Menge an Worten durch den Kopf spukte, doch kein einzelner Laut über ihre Lippen zu kommen schien.

numb  › ziallWhere stories live. Discover now