☍ One

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"Früher war er anders.", hieß es immer, wenn man nach Niall Horan fragte. Sie sagten; 'Er habe sich verändert' und 'Man würde ihn kaum wiedererkennen'. Die Mutter des Jungen würde in Tränen ausbrechen und jammern: "Damals war er ein so glücklicher Junge gewesen."


Und doch wusste kein einziger, was geschehen war mit ihm. Niemand wusste, warum sich der Junge so 'verändert' hatte, denn niemand hatte wirklich wahre Interesse daran gehabt.


Sie sahen nur zu, wie sich der arme Junge Jahr für Jahr mehr veränderte und zurückzog. Tatenlos beobachteten sie ihn jeden Tag aufs Neue, wie er Lächeln und Lachen verlernte und selbst nur noch das Nötigste sprach.


Jeder meinte, nicht zu wissen, was mit dem Jungen los war, doch viele verbargen grässliche Geheimnisse und schienen doch einen Teil der Wahrheit zu kennen.


"Ich weiß es nicht.", lautete die Antwort, wann immer gefragt wurde, was mit Niall los sei. Sie versuchten ihr Wissen zu verstecken - taten so, als hätten sie nicht den Hauch einer Ahnung. Doch auch wenn man den Jungen selbst fragte, wurden die Aussichten auf Informationen erbarmungslos zerstört.


"Ich bin nur müde." oder "Mir geht es gut.", waren stets die Worte, welche die schmalen Lippen des Blonden verließen. Man wusste genau, dass es Lügen waren, doch ändern konnte man an dieser Tatsache nichts.



"Er ist nett." oder "Ein toller Freund.", waren stets Aussagen, wenn es um Zayn Malik ging. Sie schätzten den Schwarzhaarigen als 'freundlich' und 'hilfsbereit' ein - sagten, er wäre 'lustig' und 'ein guter Freund'. Der Junge war ständig in Gesellschaft von anderen, auch wenn ihm die Ruhe eher zusprach. Viel lächelte er nicht, doch stets im richtigen Augenblick. Sein großes Herz am rechten Flecke schien wie gemeißelt aus Gold und wann immer jemand eine Last auf den Schultern hatte, half Zayn aus.


"Kein Mensch ist lieber.", würde seine Mutter mit einem breiten, warmen Lächeln auf ihren Lippen stolz prangen. Der Junge führte ein Leben, welches sich einige nicht einmal erträumen konnten - mit zig Freunden an jedem Finger.


Doch nahm man die rosa-rote Brille ab, sah dies alles wieder ganz anders aus. Es war ermüdend. Zu viel für den Schwarzhaarigen. Viel lieber saß er mit einem dicken Buch und seiner Brille auf der Nase unter dem großen Kirschbaum in dem anliegenden Garten seines Hauses und tauchte in seine eigene, ruhige Traumwelt ein. Inzwischen von hohen, grünen Gräsern anstatt in der Mitte von unzähligen Menschen, die sich seine 'Freunde' nannten. Nur mit dem leisen Zwitschern der Vögel im Ohr, als von allen Seiten mit Fragen und Geschichten bombardiert zu werden. Allein.



Niall und Zayn - zwei Jungen, die unterschiedlicher nicht sein konnten und doch auf irgendeine Art und Weise so viele Gemeinsamkeiten teilten.


Zayns Leben gehörte dem Trubel, bunten Farben und lautem Lachen.

Nialls Leben gehörte der Trauer, grauen Farben und leisem Schluchzen.


Was wäre also, wenn Zayn etwas von seiner leuchtenden Farbe und dem Wille zu Lächeln abgeben würde?


Er hatte es versucht. Zayn kannte Niall schon sein ganzes Leben lang. Er hatte ganz genau mit angesehen, wie sich der Blonde verändert hatte. Es war schlagartig passiert - beinahe zu schnell, um es mitzubekommen.

numb  › ziallWhere stories live. Discover now