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Seine Stimme lies Sienna daran zweifeln, ob Sie wirklich genug sein konnte. Genug für Ihn. Einen Mann, der bereits alles in seinem Leben gesehen hatte. Sie war noch jung und unerfahren, jedenfalls wenn man dem Gerede der anderen glauben Schenkte, doch Sie hatte wohl mehr in Ihrem Leben erlebt, als jeder von Ihnen zusammen.

Irgendwann verschwammen seine Worte ineinander und Sie hörte nur noch schemenhaft was er sagte, doch das war ihr egal. Sein tiefes Bariton erfüllte Sie und langsam hatte Sie Mühe, die Augen offen zu halten.

Severus hob den Kopf nicht ein einziges Mal und bemerkte erst recht spät, dass seine Worte kein Gehör mehr gefunden hatte. Vorsichtig legte er das Buch zur Seite und schob die seidige Decke noch ein Stück höher. Mittlerweile hatte Sie ihm den Rücken zugedreht und das Oberteil war ein Stück nach oben gerutscht, so dass er einen Blick auf Ihren blassen, weißen Rücken werfen konnte. Ihre Wirbelsäule stach heraus und einige blaue Flecke zierten Ihren Körper. Jede Berührung konnte Ihr schmerzen zuführen und deshalb zitterten seine Finger leicht, als er mit den Fingerspitzen, die warme Haut berührte. Eine Gänsehaut breitete sich über seinen Körper aus und er zog die Hand wieder zurück.

Brummend regte sich der kleine Körper neben Ihm und er war sich nicht sicher, ob er gehen oder bleiben sollte. Auf der einen Seite, hatte Sie das Gefühl, er würde Sie meiden, auf der anderen Seite wollte er Sie nicht bedrängen, denn die letzten Jahre hatten die junge Frau geprägt.  Eine ganze Weile starrte er vor sich hin, entschied sich dann jedoch zu bleiben, denn er befürchtete, Sie zu verlieren, wenn er Sie alleine lassen würde.

Er rutschte langsam ein Stück nach unten und bettete seinen Kopf auf das Kissen, welches Unweit von Ihrem Hinterkopf lag. Einige Haare kitzelten Ihm in der Nase, so dass er die Strähnen vorsichtig nach unten schob. Langsam lies er die Hand über Ihre Haare streichen. Er mochte Ihre Haare. Sie waren ein kompletter Kontrast zu seinen schwarzen Haaren, denn Sie hatten fast die selbe helle Farbe, wie Ihre Haut. Wenn Sie lange in der Sonne war, schien Sie fast wie ein Albino, das war ihm direkt aufgefallen. Jetzt waren Sie wieder ein Stück dunkler gewesen, jedoch ein ganzes Stück länger.

Er stellte sich mit schmerzenden Herzen vor, wie Sie gelitten haben musste. Wie Sie alleine in Ihrer Zelle saß und die Tage zählte, bis Sie erneut Tageslicht erblicken würde.
Er faltete die Hände auf seiner Brust und starrte an die Decke. Es war einsam gewesen ohne Sie. Er wollte Ihr sagen, wie sehr er Sie brauchte, wie schwer ihm das Leben fiel, doch er hatte Angst etwas falsch zu machen.
Er wollte nicht, dass Sie eines Tages Ihm die Schuld an den drei Jahren gab, die Ihr geraubt wurden, auch wenn Sie damit wohl recht haben würde.

Für alle anderen war er der verschrobene, düstere Professor, der in seinem Labor mystische Tränke braute, doch keiner sah, was er wirklich war. Er war einsam und suchte nach dem Licht am Ende des Tunnels.
Ein Licht, welches neben Ihm strahlte, so hell, das kein unverzeihlicher Fluch eine Chance mehr gehabt hätte.
So hell, wie das Lächeln, der Sienna Hill.

Better with you  ( Part 2 )Where stories live. Discover now