60. Kapitel

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Misa stand vor der Tür des HQs. „Kein Wunder, dass sie zu Besuch kommt. Hier kommen ja keine Handysignale durch." erklärte Matsuda. Herr Yagami sagte seinem Sohn, dass er Misa in Empfang nehmen sollte. Ich stand auch auf. „Kann ich auch mitkommen?" Light sah mich an. Diesen Blick hätte ich vor ein paar Wochen als normal empfunden und mir nichts dabei gedacht, aber jetzt fühlte ich mich automatisch bedroht. „Nein. Ich geh schon." Light verließ den Raum. Als L mich anstupste. „Geh ihm nach. Aber sei unauffällig." Ich nickte. Ich schlich also wieder auf den Gänge des HQs entlang bis ich die Stimme von Light vernahm. „...es werden nur noch gute Menschen da sein." hörte ich Light zu Misa sagen. Vielleicht hatte ich wirklich überreagiert und hatte mir das am Helikopter nur eingebildet. Light wollte anscheinend wirklich Kira schnappen. Ich wollte mich am liebstes Ohrfeigen. Ich kam aus meinem Versteck und umarmte Light und Misa gleich dazu. „Hey! Was machst du da? Und was machst du überhaupt hier? Ich hab dir doch gesagt, du sollst oben bleiben!" Ich kuschelte mich an die beiden. „Ach nichts. Ich hab Misa einfach vermisst und es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so unausstehlich war. Es war nichts persönliches nur die ganze Operation und so schlug mir anscheinend doch auf den Magen."Light legte nun auch einen Arm um mich und Misa knuddelte sich auch rein. „Das ist schön zuhören. Und ich dachte schon ich hätte dir irgendwas getan." Ich schüttelte bei Lights Worten nur den Kopf. „Nein, mach dir keine Gedanken." Misa lächelte über beide Ohren. „Zum Glück seid ihr wieder gut miteinander. Ihr wart das letzte mal so komisch, aber jetzt weiß ich ja warum. Ich sage ja immer, es ist gut sich auszusprechen!" Ich lachte als ich mich von beiden löste. „Da hast du recht." sprach ich und mein Blick schweifte zu Light. Er sah mich nun nicht mehr so finster und kühl an, ich konnte in seinen Augen erkennen, dass er jetzt wesentlich entspannter war. Ich lächelte ihn an und er mich auch.

Es war der selbe Abend. Ich machte mich bettfertig als jemand an meiner Apartmenttür klopfte. Ich ging hin und wollte gerade anfangen zu motzen, als ich L dort stehen sah. Meine Augen wurde groß. „Was machst du noch hier?" fragte ich. „Ich muss mit dir reden." mir lief sofort ein Schauer über den Rücken. „Ähm klar. Komm rein." Ich ließ ihn rein, schloss die Tür und setzte mich aufs Bett. „Also worüber wolltest du..-" er unterbrach mich. „Warum hast du Light Yagami umarmt?" L's Blick sah ein wenig verletzt aus. „Das war nichts... besonderes. Es tat mir leid, dass ich ihn die ganze Zeit ignoriert habe. Und Lights Gespräch mit Misa hörte sich alles andere als verdächtig an, weswegen ich noch mehr Schuldgefühle bekam und..." er unterbrach mich wieder. „Du hattest Schuldgefühle? Ich hatte dich eingestellt dafür, dass du immer ein Auge auf Light hast. Sei es weil er verdächtigt wird oder nicht. Und jetzt redest du von Schuldgefühlen?" Ich sah ihn an. Ich hatte L noch nie so aufgewühlt erlebt. „Du hattest mir aber auch den Auftrag gegeben ihm nahe zu kommen. Und was ist damit? Du änderst deine Meinung immer wie es dir gerade passt, L. Du entscheidest über die Köpfe anderer hinweg!" Ich stand nun auf. „Wenn es dir nicht passt, dass ich Light so nahe komme, dann sag gefälligst was, anstatt darauf zu warten, dass ich Gedanken lesen kann." Es wurde still. Keiner von uns beiden sagte etwas. Ich atmete tief ein. „L..." „Seit der Mission..." Ich war verwirrt. „Seit der Mission distanzierst du dich von mir.... Warum?" Ich sah auf den Boden. Er hatte nicht unrecht. Aber ich hatte mich seit diesem Vorfall von allen distanziert. Ich war mehr in mich gekehrt. „Warum?" fragte L erneut. „Ich weiß es nicht." Er sah mich an. „Das ist nicht wahr." Ich blickte ihm in die Augen. Das Mondlicht, das durch die Fenster über dem Bett herein floss, spiegelte sich in seinen schwarzen Augen. „Ich bin schuld." sprach ich. Meine Sicht wurde verschwommen durch die anbahnenden Tränen. „Was?" flüsterte L. „Ich bin schuld. Ich bin schuld daran, dass Herr Yagami angeschossen wurde, ich bin Schuld, dass Light wieder so misstrauisch ist, ich bin Schuld, dass Matsuda und Misa die Angst durchmachen mussten getötet zu werden, ich bin schuld, dass du bei null anfangen musst, weil wir keine Verdächtigen mehr haben." Ich weinte. Die heißen Tränen kullerten meine Wangen hinunter. L nahm mich in den Arm. „Ich bin schuld, weil ich meinen Job nicht richtig gemacht habe." Ich krallte mich in L's Shirt. „Ich hätte aus Higuchi schlauer werden sollen. Ich hätte ihn eher unter die Lupe nehmen sollen. Und jetzt? Er ist tot. Ich hätte auf Lights Gefühle mehr Acht geben sollen und was ist daraus geworden? Er ist wieder so wie damals. Matsuda hat wahrscheinlich ein Trauma von den ganzen Zwischenfällen, wo er fast sein Leben verloren hätte. Und ich? Ich bringe es nicht mal zu Stande ihn darauf anzusprechen!" L versuchte mich zu beruhigen und streichelte mir über den Kopf und über den Rücken. „Es ist alles meine Schuld. Es tut mir so leid." brachte ich hervor und vergrub mein Gesicht nur noch tiefer in L's Shirt. „Ich sollte mich entschuldigen." verwirrt nahm ich den Kopf hoch und sah in L's Augen. „Ich habe dich in all diese Situationen hineingebracht. Ich habe nicht gemerkt wie sehr dich das alles belastet. Ich bin immer davon ausgegangen, dass du das alles hinkriegen würdest. Doch da bin ich eher von mir selbst ausgegangen." L und ich setzten uns aufs Bett und hielten einander die Hand. „Du bist nicht ich. Es ist erst dein zweiter Fall. Ich bin Detektiv, ich arbeite mit Menschen, du arbeitest an ihnen und lässt dich auf die Person hinter der Fassade ein. Doch verbindet etwas mit diesen Personen, weswegen es deine Arbeit so schwer macht. Ich bin jemand der nur die äußere Fassade benötigt um mein Ziel zu erreichen." Er sah mich an. „Und deshalb liebe ich dich." meine Wangen wurden warm. „Du erinnerst mich daran, dass ich nur ein Mensch bin. Ich werde nicht alles auf dieser Welt verhindern können und doch sollte ich auf meine Umwelt Acht geben und aufmerksam zuhören. Deswegen, lass mich dich auch daran erinnern, dass du ein Mensch bist. Du wirst nicht alles verhindern können und dennoch geben wir uns Zukunft unser Bestes." Mein Herz explodierte fast von den Worten L's. Und gerade als ich dachte mein Herz würde es nicht überleben gab L mir einen liebevollen und warmen Kuss.

Beziehung in gefährlicher Ermittlung? L Lawliet x ReaderWhere stories live. Discover now