Teil 17 - Maurice

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"Mauri? Du guckst wie Emily, wenn wir von Kröten-Dennis reden." Milos unüberlegten Worte rissen Maurice aus seinen Gedanken. Heute war er früher wach als sonst, weil er und Michael in der Nacht gestört worden waren.

Wer früher ins Bett ging, konnte auch früher aufstehen.

"Warum bist du eigentlich Zuhause? Hast du heute keine Schule?" Das breite Grinsen auf dem kindlichen Gesicht signalisierte Maurice, dass er wohl mal wieder etwas nicht mitbekommen hatte.

"Na los, sag schon. Warum hast du heute frei?" Der kleine kicherte. "Sag ich nur, wenn du mir sagst warum du wie ein Schaf guckst."

"Wie ein Schaf? Ich hör wohl nicht richtig!" was sollte das denn heißen? Er guckte wie Emily, wenn sie von Dennis sprachen und gleichzeitig auch wie ein Schaf? Das wurde hier ja immer besser.

"Milo hat recht, Schätzchen." seine Mutter kam in die Küche und stellte einen Sack Kartoffeln auf der Theke ab. Es machte die Situation für Maurice nicht besser, sondern sorgte dafür, dass sein Kopf ziemlich rot wurde. "Du guckst ziemlich verliebt."

"Ich muss mit Emily reden." presste Maurice hervor und ließ sein Müsli Müsli sein. "Ist sie in ihrem Zimmer?" sein kleiner Bruder lachte nur, als seine Mutter anmerkte "Emily hat heute Schule."

Maurice schnaubte und verließ die Küche trotzdem eilig, um sich in seinem Zimmer zu verschanzen.

Irgendwie war ihm die ganze Situation ziemlich unangenehm, vielleicht weil er der einzige war, dass er in Gedanken wirklich bei Michael gewesen war. Vielleicht nicht direkt bei Michael, sondern bei dem was er  in der Nacht geträumt hatte.

Gut, wenn Maurice ganz ehrlich war, dann hatte er von Michael geträumt.. Aber das spielte ja gar keine Rolle. Das hatte nichts zu bedeuten, oder? Man träumte ja schließlich um Dinge zu verarbeiten, die man erlebt hatte, zumindest hatte Maurice das einmal gehört, und Michael war ja das einzige, was in seinem Leben passierte.. Oder?

Maurice war es nicht möglich sich selbst zu beruhigen, denn diese neuen Gedanken in seinem Kopf wollten ihn einfach nicht in Ruhe lassen.

Und deswegen wählte er Emilys Nummer, obwohl er wusste, dass sie in der Schule war und dort ja eigentlich nicht ans Handy gehen konnte.

Es brauchte auch zwei Versuche, bis sie dann abhob. "Maurice? Was ist denn los?" konnte er sie wispern hören. "Emily... Du bist in Dennis verliebt, oder?" kurz war es am andern Ende der Leitung bis auf lautes Atmen still, dann regte such wieder was.

"Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Ich bin gerade aus dem Unterricht raus und habe gesagt, dass mir schlecht ist, nur damit du mich fragen kannst ob ich auf Dennis stehe? Maurice, bitte sag mir dass das ein schlechter Scherz ist!"

"Nein, das ist kein Scherz. Bitte.. Ich weiß, dass du sauer bist und ich hätte auch nicht angerufen, wenn es nicht wirklich dringend wäre. Kannst du mir bitte einfach nur die Frage beantworten?"

Emilys Seufzen drang durch das Handy an Maurice' Ohr, es war wieder kurz still, bevor das Mädchen wieder redete."Ja, ich bin in ihn verliebt. War es das jetzt? Gut, ich hab auch noch eine Frage. Warum zur Hölle ist das jetzt relevant für dich?"

Maurice biss sich auf die Unterlippe. "Milo sagt, ich gucke wie du, wenn du über Dennis redest, wenn ich an Michael denke. Und er sagt, ich gucke wie ein Schaf."

"Wie bitte? Ich gucke wie ein Schaf? Das stimmt gar nicht! Und... Warte, was hast du gesagt?" Maurice musste leise Seufzen. Das alles hier wurde ihm noch unangenehmer. "Ich habe gesagt, dass Milo gesagt hat, dass-"

"Ja ja, das hab ich verstanden. Ich will wissen, warum das wichtig ist. Willst du damit sagen, dass...?"

"Deswegen hab ich dich angerufen. Emily, ich... Ich hatte noch nie irgendeine Bekanntschaft außerhalb der Familie und ich hab keinen Plan was ich fühle und was das alles zu bedeuten hat! Emily, ich...Ich brauche deine Hilfe." am anderen Ende der Leitung lachte Emily auf, was Maurice signalisierte, dass sie wohl nicht mehr sauer war.

Midnight Tears ~ ZomdadoWhere stories live. Discover now