2. Brief

593 48 29
                                    

Einige Sekunden bleib ich an Ort und Stelle und blickte perplex dorthin, wo Bertram bis gerade noch gestanden hatte. Dann wanderte mein Blick wieder zu dem Junge auf dem Bett. Shoto Todoroki hieß er also? Ich sah nach unten und erschrak. Ich stand nicht auf dem Boden, sondern schwebte einen Meter über ihm! Als ich über meine Schulter sah, erkannte ich auch wieso. Zwei weiße, große Flügel saßen zwischen meinen Schulterblättern und wurden von schmalen und schönen Federn geschmückt.

》Was machte man überhaupt so als Schutzengel? Das Mädchen in dem Buch hat den Mann zugedeckt..... Muss ich das jetzt auch machen?《

Nachdenklich sah ich wieder zu Shoto. Dieser lag nun auf dem Rücken und starrte an die Decke. Vorsichtig flog ich auf ihn zu. Zwar noch etwas wackelig, aber sonst schien das Fliegen ja zu klappen. Ich befand mich nun über ihm und konnte ihm direkt ins Gesicht blicken, doch er schien mich wirklich nicht zu bemerken. Um diese Tatsache noch zu verstärken, wedelte ich mit meiner Hand vor ihm herum, doch auch das schien er nicht zu sehen.

Seine Augen starrten weiterhin leer und ausdruckslos an die Decke. Die dunklen Augenringe zeigten deutlich seinen Schlafmangel und auch sonst wirkte er völlig ausgelaugt. Warscheinlich müsste er auch bald mal wieder duschen, denn er roch nicht angenehm.

Vorsichtig streckte ich meine Hand nach ihm aus. Als ich eigentlich seine Wange berühren müsste, glitt meine Hand durch ihn hindurch, als würde sie nur aus Luft bestehen. Der Rotweißhaarige blinzelte kurz, doch weiter passierte nichts. Ich zog meine Hand wieder zurück.

》Hätte mir den alte Mann nicht noch ein bisschen mehr erklären können?!《 fluchte ich innerlich.

Woher sollte ich wissen, wie ich mich um ihn kümmern sollte. Außerdem brauchte ich nicht auch etwas zu Essen und zu Trinken. Wobei, wenn ich tot war, brauchte ich ja auch nichts mehr zu essen. Trotzdem hatte ich noch einige Fragen, die er mir gefällgst erklären sollte.

Shoto drehte sich wieder auf die Seite und griff nach seinem Handy. Ich sah ihm über die Schulter. Er hatte einige neue Nachichten bekommen.

Mina, 12 Uhr
Willst du vielleicht was mit uns unternehmen? Wir wollten heute an den Strand. Wir müssen die Sommerferien doch genießen, auch wenn er nicht mehr da ist.

Kirishima, 13 Uhr
Wir vermissen ihn alle, aber er kommt nicht mehr zurück. Unternimm doch bitte was mit uns.

Izuku, 15 Uhr
Hey, Shoto! Wir gehen ins Kino und schauen den neuen Film, der letztens raus gekommen ist. Kacchan hätte ihn sich gerne auch angeschaut.

Ochako, 15:30 Uhr
Hey, Todoroki-kun! Komm doch bitte mit! Ohne dich ist es so anders!

Waren das seine Freunde? Sie schienen mich ja auch zu kennen....Anscheinend machte sich alle Sorgen, doch er antwortete auf keine der Nachichten, legte sein Handy einfach wieder zur Seite. Dann setzte er sich etwas auf und ich spürte, dass ihm schwindelig wurde. Etwas verwirrt beobachtete ich, wie er unter dem Bett eine kleine Packung hervor angelte und sie öffnete.

"Antidepressiva" las ich auf der Verpackung und überlegte.

Wofür man sowas wohl benutzte? Man, meine Erinnerungen waren wirklich für die Katz! Jetzt wusste ich nicht einmal, was er für Tabletten nahm, und sollte sein Schutzengel sein? Ganz toll! Shoto nahm zwei der Tabletten und schluckte sie mit einem Schluck Wasser herunter. Dann ließ er sich wieder nach hinten auf das Bett fallen.

Ich überlegte etwas und sah mich im Zimmer um. In einer Ecke lag eine Tasche, warscheinlich wurde sie einfach dort hin geschleudert und vergessen. Ich landete auf dem Boden und sah mir die Bücher an. Eigentlich nur ganz normale Schulbücher eines Oberschülers. Ich wollte gerade eines der Hefte nehmen, als ein kleiner Brief heraus fiel. Verwirrt nahm ich ihn heraus und öffnete ihn.

Ich schnappte nach Luft, als ich las, was in dem Brief stand.

》Er......《

Fortsetzung folgt

Mein Persönlicher Schutzengel |TodoBaku|Where stories live. Discover now