15. Unwirklich Perfekt

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-Timeskip Freitagnacht-

"Na endlich!" murmelte ich, als ich aufstand und mich umsah.

Ich befand mich wieder in der Halle, in der ich schon vor einigen Wochen aufgewacht war. Shoto schlief noch, das spürte ich.

"Hey! Wo bist du, alter Mann!" rief ich laut und Bertram tauchte vor mir auf.

"Guten Tag, junger Bakugou-"

"Das hat echt lange gedauert, bis du dich mal gezeigt hast!" meckerte ich.

"Ja, mit den Erinnerungen kommt auch langsam der Charakter zurück...." murmelte der alte Mann.

Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

"Also eigentlich will ich nur wissen, ob es ein Problem darstellt, dass ich mich Shoto gezeigt habe?" fragte ich einfach.

"Nein, das ist kein Problem. Er wird später sowieso seine Erimnerungen verlieren. Ich bitte dich nur, dass nicht seine komplette Klasse Wind davon bekommt, das wäre nicht von Vorteil." erklärte er.

"Okay- Warte! Erinnerungen verlieren?! Warum verliert er seine Erinnerungen?!"

"Ich erklär es dir; Du erinnerst dich Stück für Stück wieder an dein früheres Leben. Die meisten Schutzengel sind dies nicht länger als ein Jahr, denn wenn er seine kompletten Erinnerungen zurück hat, dann verschwindet er. Und wenn er sich seinem Schützling offenbart hatte, oder jemand anderem, dann vergisst dieser alles aus der Zeit, was mit ihm zu tun hatten."

Das musste ich nun erstmal verdauen.... Ich würde nicht für immer sein Schutzengel sein, sondern irgendwann verschwinden.

"Wird er danach wieder in Depressionen verfallen?" hakte ich nach.

"Nein, er wird zwar das Gefühl haben, dass ihm etwas fehlt, aber nicht wieder im so schlimme Depressionen verfallen."

"Da bin ich beruhigt.....Wie lange werde ich denn noch bei ihm sein.....?"

"Du wirst kein Jahr schaffen..." sagte er einfach.

Ich biss mir auf die Lippe. Ich wollte ihn nicht alleine lassen, es war doch gerade alles so perfekt. In dem Moment spürte ich, dass Shoto wach wurde und informierte sofort Bertram darüber.

"Okay, dann werde ich dich jetzt zurück schicken." meinte er.

"Ja- Ach, eine Sache noch. Wieso hast du mir das mit dem Verschwinden und so nicht schon früher gesagt?"

...

"Ich hab's vergessen....."

-

Ich sah Shoto an, als dieser seine Augen aufschlug. Ich lag in seinem Armen, an seine Brust gedrückt und unsere Gesichter waren nicht weit voneinander entfernt.

"Guten Morgen, Kat~" lächelte Shoto mit rauer Morgenstimme.

Ich wollte jeden Morgen von dieser Stimme geweckt worden, die mir einen angenehmen Schauer über den Rücken laufen ließ. Jeden Morgen wollte ich in seine Augen sehen können, seinen Duft einatmen können, in seinen Armen liegen, einfach wissen, dass ich ihn bei mir hatte.

Ich rutschte etwas nach oben, um mit ihm auf Augenhöhe zu sein und drückte unsere Lippen aufeinander. Er wirkte etwas überrascht, aufgrund meiner Forschheit, doch erwiderte den Kuss bald und schlang seine Arme um mich. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und vertiefte den Kuss. Alles in mir schrie danach für immer bei ihm sein zu können, doch nun wusste ich, dass das nicht ging...

"Ist was passiert? Du bist...komisch.." murmelte Shoto, als wir uns gelöst hatten und ich meine Stirn an seine drückte.

"Nein, es ist alles gut. Ich bin nur so froh dich zu haben~" lächelte ich und küsste ihn nochmal kurz auf den Mund.

"Ich bin auch froh dich zu haben."

Wir blieben noch einige Zeit so liegen und kuschelten. Ihm zu sagen, dass er bald womöglich seine ganze Erinnerungen an das hier verliren würde, brachte ich nicht übers Herz. Es würde nur alles kaputt mach, was gerade so perfekt war. Shoto lag mit dem Kopf auf meiner Brust, während ich ihm durch die Haare strich.

"Sag mal..... Ich bilde mich dir nicht ein, oder? Du bist wirklich da?" fragte er irgendwann.

Empört sah ich zu ihm runter.

"Was redest du denn da?! Natürlich bin ich es wirklich! Wie kommst du denn darauf, dass ich es nicht sein könnte?"

"Es ist einfach noch so unreal, dass ich dich in den Arm nehmen kann. Nicht nur, weil ich nie gedacht hätte, dass du meine Gefühle erwiderst, sondern auch, weil du tot sein solltet. Es ist alles noch so....unwirklich schön und perfekt..."

Ich lächelte und strich ihm eine Haarsträhne hinter das Ohr.

"Du bist süß, aber ich bin wirklich echt. Auch für mich ist das alles....komisch, weil ich jetzt weiß, dass ich auch nie gedacht hätte, dass du meine Gefühle erwiderst. Aber so ist doch alles gut, oder? Also zerbrich dir darüber nicht den Kopf."

Er nickte und legte seinen Kopf wieder auf meine Brust und ich strich ihm weiter durchs Haar. Wieso musste das alles bald vorbei sein?

Fortsetzung folgt

Mein Persönlicher Schutzengel |TodoBaku|Where stories live. Discover now