22. Lebendig

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Murrend gähnte ich und rieb mir die Augen. Etwas bewegte sich neben mir und ich sah in Katsuki Gesicht, als ich meine Augen öffnete. Sofort legte sich ein sanftes Lächeln auf meine Lippen und ich lehnte mich nach vorne und küsste ihn. Er legte seine Hände in meinen Nacken und erwiderte den Kuss ohne zu zögern. Ich spürte die Erleichterung in mir, noch neben ihm aufwachen zu können, ohne dass er verschwunden war, und sog diese ganzen Gefühle in mir auf. Niemals sollte ich sie vergessen, niemals durfte ich sie vergessen. Viel zu schön war es, mit ihm zusammen zu sein. Wieso konnte ich nicht mein ganzes Leben mit ihm verbringen?

"Du solltest langsam aufstehen, sonst steht Fuyumi gleich im Zimmer."

"Mh..... Ich will heute nicht in die Schule und die anderen wieder sehen... Viel lieber würde ich den Tag mit dir verbringen." meinte ich, als ich meine Stirn an seine legte.

"Und wie genau hattest du dir das vorgestellt? Wieder Filme schauen?" fragte er grinsend.

"Nein, wir könnten in die Stadt gehen, Eis essen gehen, im Park spazieren...... Eben alles, was ein ganz normales Paar halt so macht, wenn es einen Tag zusammen verbringt."

"Ein normales Paar, hm? Klingt toll, aber heute ist Schule. Wie genau stellst du dir das vor?"

"Hast du dich noch nie krank gestellt, um nicht in die Schule zu müssen?"

Er schnalzte mit der Zunge. "Diese Hexe von Mutter hat mich selbst mit krassensten Kopfschmerzen in die Schule geschicht, da war nichts mit krankstellen."

"Mh, hast warscheinlich Recht. Also bei Yumi funktioniert das eigentlich ziemlich gut. Natsu merkt es zwar meistens, aber er ist ein toller Bruder und verrät mich dann nicht."

"Du hast tolle Geschwister....." murmelte er.

Ich lächelte. "Ich weiß."

-

Katsuki POV.

Fuyumi hatte es Shoto schnell abgekauft, als er meinte, er hätte starke Kopf- und Halsschmerzen. Natsuo stand die ganze Zeit nur leicht grinsend im Türrahmen, sagte aber nichts.

Eine Stunde später waren beide der Todoroki Geschwister aus dem Haus und Shoto sprang schnell unter die Dusche. Ich wartete währendessen in seinem Zimmer, auch wenn er mir angeboten hatte, doch mit ihm zu Duschen. Die Versuchung war zwar sehr groß, doch ich wiederstand ihr schließlich und warf ihm nur wortlos ein Handtuch ins Gesicht.

"Wir können durch den Park in die Stadt laufen. Wenn wir nicht auf dem Hauptweg laufen, sollten wir um die Uhrzeit eigentlich relativ wenige Leute begegnen." meinte Shoto, als er sich die Schuhe anzog.

"Ist gut." antwortete ich und wir verließen das Haus.

Den ganzen Weg über hielt er meine Hand in seiner und unterhielt sich mit mir. Es stimmte, wir begegneten nur zwei Joggern und einer Oma, die auf einer Band saß und den Enten irgendwelches Brot hinwarf.

Mein Herz flatterte ständig aufgeregt, wenn Shoto lachte oder sein Daumen sanft über meinen Handrücken fuhr. Wieso war er nur so... perfekt?

Als wir am Ende des Parkes angekommen waren, standen wir mitten in der Stadt. Es waren deutlich mehr Leute unterwegs als im Park, doch die meisten achteten gar nicht auf uns, sondern hetzten nur an uns vorbei, was mir aber ganz Recht war.

"Wenn wir ein Eis essen gehen....... Fliegt da dann eine Eiswaffel durch die Luft oder verschwindet sie auch?" fragte Shoto grinsend.

Ich stieß ihm mit dem Ellenbogen in die Seite.

"Hast du eine fliegende Zigarettenschachtel gesehen, als ich die eingesteckt hatte?" fragte ich zurück.

"Ach, du hast die eingesteckt. Hätte ich mir aber denken können. Hab mich schon gewundert, wie die einfach verschwunden ist." meinte er und zog mich an der Hand weiter.

"Na, dann können wir uns ja ein Eis holen und uns irgendwo in den Park setzen. Ist doch ein guter Vorschlag oder?"

Ich nickte und musste Lächeln, als ich in Shotos Augen sah. Es war, als hätte ich ihm gestern nicht gesagt, dass ich bald verschwinden würde. Erleichterung machte sich in mir breit. Irgenwie würden wir das schon schaffen und das überstehen.

-

Ich ließ mich nach hinten in das Gras fallen, als ich den letzten Rest meines Eises gegessen hatte. Shoto saß noch neben mir im Gras und sah zu mir runter.

"Es ist so schön ruhig hier...." murmelte ich, während mir einige der Grashalme im Nacken kribbelten.

"Ja, oder? Ich war schon öfter hier und komme immer wieder gerne her. Ich bin froh, dass ich dir diesen Ort noch zeigen durfte."

Ich lächelte leicht. Wir befanden uns auf einer Wiese etwas abseits von den Wegen, sodass man hier ungestört war. Der Rasen war schön weich und die Sonne schien warm auf mein Gesicht.

"Es fühlt sich an......als wäre ich noch lebendig...."

Shoto legte sich neben mich und sah mir ins Gesicht. Seine Hand legte sich an meine Wange und strich mir sanft darüber.

"Für mich bist du das auch."

Fortsetzung folgt

Mein Persönlicher Schutzengel |TodoBaku|Where stories live. Discover now