9. Er sah mich

494 44 145
                                    

Katsuki POV.

"Du wirst es mir jetzt vielleicht nicht glauben, aber er hat echt oft von dir geschwärmt... Wie toll du doch bist, wie wunderschön deine Stimme ist, dass er gerne wissen würde, ob deine Haare wirklich so weich sind, wie sie aussehen..."

Die Worte von Mina wollten mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Also hatte ich wirklich Gefühle für den Todoroki gehabt? Mina war, denke ich, kein Mensch, der über Gefühle Lügen verbreiten würde. Allerdings waren wir in einer... anderen Situation. Wenn sie einfach wollte, dass es ihm besser ging, könnte sie es auch einfach gesagt haben, um ihm das Gefühl zu geben, dass seine Liebe doch erwidert wurde...

Schon seit Stunden, in denen mein Schützling friedlich schlief, zerbrach ich mir nun schon den Kopf darüber. Allerdings..... Ich konnte mir nicht vorstellen, zu meiner Lebenszeit keine Gefühle für Shoto gehabt zu haben. Egal, ob für einen sehr guten Freund, für den man alles tun würde, oder einen heimlichen Crush. Irgendwelche Gefühle musste ich für ihn gehabt haben, da war ich mir sicher!

-

"HÖR ENDLICH AUF, DICH WIE EIN OBERSCHLAUER AUFZUSPIELEN!" schrie ich Deku an, der zusammen zuckte.

"A-aber Kacchan...Das mussten wir für den Test lernen...." versuchte er sich zu rechtfertigen.

"Tz! Heute ist der letzte Tag vor den Sommerferien! Da lern' ich doch nicht! Das macht auch nur so 'n Nerd wie du!"

Angepisst stapfte ich aus dem Klassenzimmer. Der Bakusquad wartete auf dem Schulhof auf mich. Ich hatte ihnen gesagt, dass ich noch etwas mit Deku zu klären hätte, weshalb sie schnell verduftet waren.

Letzter Schultag vor den Sommerferien; das hieß sechs Wochen ausschlafen zu können. Endlich mal ein bisschen Zeit ohne die nervige Piepsstimme von meinem Kindheits'freund'. Ich wusste immer noch nicht, was Shitty Hair so an ihm fand. Doch ihn danach fragen, kam nicht ihn Frage! Der verfiel sofort in eine stundenlange Aufzählung, was so toll an ihm war und schwärmte vor sich hin, das konnte ich echt nicht gebrauchen.

》Obwohl es bei mir mit Todoroki ja nicht anders ist...《

"Bakugou?"

Abrupt blieb ich stehen, als ich diese vertraute Stimme hinter mir hörte. Ein Prickeln machte sich in meinem Körper breit. Diese Stimme ließ mein Herz jedesmal höher schlagen.

"Was gibt es, Todoroki?" fragte ich und drehte mich um.

Dabei versuchte ich, weiterhin genervt zu klingen und die Freude darüber, dass ich mich mit ihm unterhalten konnte, zu verbergen.

"Ähm....also ich wollte fragen....o-ob du in den Ferien Lust hast....na ja...was mit mir zu unternehmen?" murmelte er so leise, so dass ich ihn kaum verstand.

"Echt?!" rief ich aufgeregt.

Der Rotweißhaarige sah mich über die nicht vorhandene Wut in meiner Stimme verwirrt an, doch lächelte schließlich. Schnell räusperte ich mich und spürte, wie mir die Hitze ins Gesicht stieg.

"Ich meinte....ja...also unter Freunden, versteht sich..Einfach ein Treffen unter Freunden..." 

"Okay....Ich schreib dir nochmal, ja?"

Ich nickte, wissend, dass wenn ich etwas sagen würde, die Freude nicht aus meiner Stimme verbergen könnte...

-

"Shoto! Jetzt steh endlich auf!"

Fuyumi zog ihrem Bruder gerade die Decke weg, als ich etwas blinzelte, um mich zu sammeln. Was war das denn gerade? War das...eine Erinnerung....?!

Das wütende Grummeln Shotos ließ mich auf sehen. Er hielt sich die Hand vor die Augen, da seine Schwester nun auch die Vorhänge weit aufgezogen hatte.

"Was soll das? Es ist Wochenende....Ich kann ausschlafen!" beschwerte er sich dann sofort, weshalb Fuyumi die Hände in die Hüften stemmte.

"Wir haben 11 Uhr! Da kann man auch am Wochenende mal langsam aufstehen! Also hop hop! Das Frühstück hast du schon verpasst, in zwei Stunden gibt es Mittagessen. Dann bist du gefälligst unten."

Und damit war sie aus dem Zimmer gerauscht, um Natsuo wecken zu gehen, aus dessen Zimmer kurz daraud laute Beschwerden zu hören waren. Shoto seufzte und setzte sich ersteinmal auf, um sich den Schlaf aus den Augen zu reiben und sich zu strecken. Dann tapste er ins Bad.

Heute wartete ich mit einem unguten Gefühl in seinem Zimmer. Irgendetwas war heute anders.... Er brauchte echt lange und ich begann mir Sorgen zu machen, als ich einen stechenden Schmerz an meinem linken Unterarm spürte.

Erschrocken glitt ich durch die Tür, nur um einen zusammen gekauerten Shoto vorzufinden. Blut tropfte von seinem Arm auf den Boden, in seiner einen Hand eine Nagelschere. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen, während sich gleichzeitig ein befreiendes Gefühl in meiner Magengrube ausbreitete. Doch trotz diesem Gefühl, wusste ich, dass er das nicht tun durfte!

Also griff ich, ohne darüber nachzudenken, nach seiner Hand mit der Nagelschere und hielt sie von seinem Arm weg. Der Kopf des Todorokis schnellte nach oben und er sah mich an.

Er sah mich

...

...

...

...

"Ba-ku-gou....?"

Fortsetzung folgt

Mein Persönlicher Schutzengel |TodoBaku|Where stories live. Discover now