[Kapitel 19]

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[Eren's P.O.V]


Die riesige Feuerkugel tauchte das Land in rosigem Morgenschimmer und obwohl diese Nacht im Stillen verlief konnte ich wieder kein Auge zu machen. Es war so als würde sich eine unbeschreibliche Last schleichend in mir breit machen ohne, dass ich jegliche Kontrolle darüber hatte, was als nächstes geschehen würde.

Seit dieser einen Nacht kreisten, ohne Unterbrechung, unwillkürlich viele Gedanken in meinem Kopf herum und ich fühlte mich wie festgefahren.

,,Eren?" 

Hätte ich einfach zurück gehen sollen oder gar nicht erst aufgestanden sein sollen?

 ,,Eren."

Die eigentliche frage ist, was ich jetzt tun sollte-

,,Eren!"

Eine laute Stimme ließ mich aufblicken. Ich sah in die dunklen und leicht besorgten Augen von meinem Gegenüber und ich wartete still. ,,Eren, was ist mit dir?", fragte sie nun leiser als davor. Ich starrte sie eine kurze weile an. ,,Was meinst du?", stellte ich eine Gegenfrage. Was soll schon mit mir sein, ich meine, es war doch alles gut, nicht wahr.

,,Du bist seit Wochen schon total angespannt... und in gedankenversunken", meinte Mikasa darauf hin. ,,Und ich bin nicht die einzige die es bemerkt hat", Sie deutete auf Louise und die anderen aus meiner Gruppe hin. ,,Mir geht es gut, sorg dich nicht um mich", sagte ich und stand vom Tisch auf um zu gehen. So hinterließ ich eine mehr besorgte Mikasa, die auf den vollen Teller sah, bei dem ich nichts angerührt hatte. 

Unauffällige Blicke folgten mir, die ich buchstäblich auf meinem Rücken merkte, bis ich aus dem Saal verschwand, aus den wir den Essensraum gemacht hatten.

Und kaum war ich draußen kamen diese quälenden Gedanken wie ein mächtiger Tsunami auf mich zu und tauchten mich wieder ins verzweifeln. Ich ging ohne ein Ziel vor Augen einfach gerade aus und befand mich schlussendlich auf den eingezäunten Vorhof der rostigen Fabrik wieder.

Nicht mal die blühende Frühlingsluft konnte mich ein wenig beruhigen. Mein Körper verkrampfte sich unter dem erdrückendem Gefühl, welcher sich in jeder Zelle meines Körpers bemerkbar gemacht hatte. Ich hatte keine Ahnung was ich jetzt tun sollte oder ob ich überhaupt irgendetwas machen sollte. Mein Blick verzagte sich mitten auf den Boden und wich nicht ein Zentimeter weg.

Um mich herum bildete sich eine lautlose Hülle gefüllt mit allen Gedanken für die es gefühlt kein Platz mehr in meinem Kopf gab. Ich steigerte mich so sehr hinein, dass ich rein gar nichts mehr um mich herum in irgendeiner Weise wahrnahm.

Und somit war auch mein Zeitgefühl irgendwo in den tiefen meines Gedankenchaos vergraben. Meine Hände ballten sich zu verkrampften Fäusten.

,,Was zur Hölle macht du?"

Diese dunkle und verklemmte Blase platzte plötzlich wegen einer harten Stimme, die mich aus meinem Teufelskreis rausriss.

Mein fester griff löste sich und ich blickte nach hinten. Zwei dunkelgraue und gelangweilt aussehende Augen trafen meine und meine Augenbrauen schoben sich erneut zusammen. ,,Du stehst hier gefühlt schon seit einer Stunde, falls du es noch nicht bemerkt hast." sagte er daraufhin mit einem sarkastischen Unterton.

Burning Love [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now