[Kapitel 6]

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,,Eren... kannst du dich nicht erinnern?"

[Eren's P.O.V]

Nicht erinnern? Was meinte sie mit 'nicht erinnern'? Es stimmte was ich gesagt habe, ich kenne Armin Arlert kaum... aber wieso behauptete sie, dass ich mich an etwas bestimmtes nicht erinnern könnte.

Ein Vorfall, eine Situation die ich erlebt habe bevor ich mich im Krankenhaus befunden habe. Mir kam kein Funke in den Sinn, kein Licht, welches mich wissen ließe, dass ich nur etwas vergessen habe und mich schließlich wieder erinnerte.

Nichts.

,,Ich bin mir nicht sicher was Sie meinen."
brachte ich langsam raus, während ich der Frau durch ihre Brillengläser in ihre Augen sah.

,,Bevor das alles passierte, waren du und Armin Arlert besser miteinander bekannt als du denkst"

Ich sah sie verwirrt an, hatte so viele Fragen, dass sich kein normaler Satz in meinem Kopf bildete, weshalb ich schwieg und warte bis sie fortführen würde.

Das gleichmäßige piepen der Maschine, an der der Blondhaarige angeschlossen war ertönte in Raum und ließ die Stimmung angespannter wirken. Ein Schlauch steckte in seinem Mund, welcher für ihn das Atmen übernahm. Um ehrlich zu sein glaubte ich, dass Hanji Zoe dezent untertrieben hat bezüglich wie es um Armin Arlert steht.

Doch nun lag meine volle Aufmerksamkeit auf der Ärztin, die mir einiges erklären sollte, bevor ich noch wegen der Unwissenheit durchdrehen würde.

Es gab im gesamten Gebäude Notfälle die man bin in den isoliertesten Raum hören könnte, doch in diesem Zimmer herrschte ein Vakuum der alles verstummten ließ. Hanji Zoe drehte sich zu mir um mir ihre volle Aufmerksamkeit zu geben. Ihren Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten, doch sie atmete tief ein und machte den Anschein nun weiter zu sprechen. ,,Eren, ich war die Behandelnde Ärztin von deiner Mutter."

Bei mir bildete sich ein Kloß im Hals. Ich starrte sie nur still an obwohl ich im Moment mehr Gedanken hatte als ich aufnehmen konnte. Auch wenn so vieles für mich noch unklar war, war eines nun Glasklar. Diese gesamte Situation, dieses Chaos ließ mich eines der wichtigsten Sachen vergessen. Ich hatte mich um Dinge Sorgen gemacht die in der jetzt Zeit passiert sind, und nicht um das worüber sich jeder andere sofort Gedanken gemacht hätte.
Sie war die Ärztin meiner Mutter gewesen. Sie hat in der Vergangenheitsform gesprochen.

Bevor sie auch nur weiter sprechen konnte ertönte das eigentlich gleichmäßige piepen viel lauter und hektischer als zuvor. Wir beide schauten sofort zu Armin und Hanji Zoe blickte auf den Bildschirm neben ihm. Das EKG auf welchem sein Herzschlag aufgezeichnet wurde schoss rasant hoch und runter und Hanji eilte zu seinem Bett und holte ihren Pager raus um andere Ärzte an zu piepen. Sofort kamen mehr Kittelträger in dieses Zimmer rein und ich merkte wie ich Angst bekam.

,,Er ist Hypotonisch."

,,Bringt ihn sofort in den OP."

Ich konnte mich nicht bewegen und starrte voller Schock auf das Geschehen. Kurz bevor sie sein Bett raus schoben kam Hanji Zoe zu mir. Ich machte ein paar Schritte nach vorne ,,Was ist mit ihm? Wird er sterben?" Fragte ich panisch.

,,Sein Blutdruck ist zu niedrig da er extrem viel Blut verloren hat. Er muss jetzt in den OP. Ich werde danach sofort zu dir kommen."

Sie gingen raus und ich stand rührungslos im Krankenzimmer während ich ihnen hinterher sah. Nach ein paar Sekunden faste ich mich wieder und sah mich im Raum um. Ich wusste nicht was ich machen sollte, ich kannte niemanden außer den Kommandant, der ständig gebraucht wurde und die Chirurgin, die gerade in einer Operation war.

Ich trat raus auf den Flur und überall waren Leute beschäftigt und Sie wirkten als hätten Sie keine Zeit dafür jemanden zu erklären welche Räume wo waren. Ich ging umher, sah mir das ganze verloren an bis plötzlich jemand gegen mich stoß. Ich drehte mich um und entschuldige mich sofort. Es war ein Mädchen meines Alters die gegen mich gestoßen war. ,,Keine Sorge, war eher meine Schuld gewesen." Sagte sie monoton. Sie hatte kurze schwarze Haare und ein paar Strähnen hingen vor ihren genau so dunklen und ruhigen Augen. Ihre Haut war auffällig blass und sie hatte eine schmale Narbe auf ihrer rechten Wange. Ich erkannte sie wieder, sie war im gleichem Helikopter wie ich gewesen. 

,,Du bist doch der aus dem Helikopter der her geflogen ist." sagte sie nachdem, sie mich genauer gemustert hatte. Ich nickte zur Bestätigung. Eine unangenehme Stille entstand in der niemand von uns was sagte. Ich nutzte diese Gelegenheit um zu fragen ob sie sich hier auskennen würde und sie antwortete mir mit einem stumpfen "ja". Sie ging ohne was zu sagen an mir vorbei und ich zögerte bevor ich ihr folgte. Ich habe nicht alle Etagen gesehen, da sie mir demnach einfach erklärt hatte was sich in den einzelnen Etagen befand. Während wir die Gänge des Schutz-Zentrums entlang liefen erzählte sie mir, dass sie schon länger hier war und dabei half sogenannte Suchaktionen zu unterstützen um so viele Menschen wie möglich zu retten. Das Krankenhaus in dem ich aufgewacht bin war eigentlich ein Angelpunkt gewesen wohin sie die gefundenen Verletzten gebracht haben bis man sie für stabil genug gehalten hat und hier her verlegt hat. Aber da es überfallen wurde sind sie hier nun extrem überbelastet und überfordert.

 Sie war dabei mich zu den Schlafräumen zu führen und nach längerem schweigen ergriff sie unerwartet wieder den Ton. ,,Ich hab gehört was du für Armin getan hast, ich will dir dafür danken." Trotz ihrem kühlen Untertons hörte man ihre Ehrlichkeit raus. ,,Bedank dich nicht, man weiß schließlich nicht wie es um ihn gerade steht... und außerdem war er in Endeffekt derjenige, der mich gerettet hat...", sagte ich mit einer gesenkten Stimme. Sie antwortete nicht und so ging es bis sie stehen geblieben ist weiter.

,,In diesem Gang sind die Schlafräume unserer Gruppe und das ist dein Zimmer." Wir standen in einem Flur, vor einer weißen Tür auf die sie deutete. Dankend nickte ich und wollte schon die Tür auf machen. ,,Eren, Armin war von Anfang an mit mir hier, deswegen ich es mir so wichtig, dass du ihn da raus geholt hast." Meinte sie zurückhaltendent, als würde sie ihre stimme weniger fragil klingen lassen wollen. 

Ich sah sie eindringlich an, ich glaubte nämlich, dass sie nicht einmal ein Wort mit mir ausgetauscht hätte, schließlich wirkte sie so. Distanziert und darauf bedacht nicht viel von sich preis zu geben. Sie verschwand in den schrillen schatten des leeren Flurs und hinterließ ein Kalten Windzug.

Ich schloss hinter mir die Tür und vor mir bildete sich ein monotoner weißer Raum mit zwei holz Betten, einem beigen Schreibtisch und zwei Schränke in dessen Seiten ein elegantes Blumenmuster eingeschnitzt war.

Steril und einfach gehalten.

Ich rührte mich erst nicht atmete die Luft tief ein und sah zum Fenster rüber welches mich magisch anzog. Ich bewegte mich langsam in die Richtung und lehne mich an die Fensterbank an.

Gedankenlos Starrte ich betrübt nach draußen und berührte das Glas vorsichtig mit meiner Hand. Ich strich meine Fingerspitzen langsam über die Fensterscheibe und die kälte umschlang meine warme Handinnenfläche. Meine Augen fokussierten auf einmal mein Spiegelbild ich sah mich an.

Woher wusste sie mein Namen?

Burning Love [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now