[ Kapitel 2 ]

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[Erens P.O.V]

Einer der beiden Soldaten nahm mir das Mädchen ab und sie führten uns zu einem der vielen Helikopter. ,,Das hier sind die letzten, Sie können abheben!" Mir wurde von den Angesprochenen geholfen einzusteigen und er nickte als Antwort. Das Mädchen wurde auf eine Roll-Trage gelegt und derjenige der mir half hoch zukommen schloss die Tür. Aus dem Fenster starrend sah ich zu wie sich der Boden immer weiter entfernte. Der Boden, der mir eine gewisse Standhaftigkeit verlieh, war in kurzer Zeit ungreifbar.

Diese Höhe hat mir die beste Möglichkeit geboten das gesamte Krankenhaus zu sehen. Im Hintergrund verschmolz der Horizont mit dem Himmel, es bildeten sich enorm groß Qualm Wolken und die Wälder drumherum schmückten es aus. Trotzdem war es ein fürchterlicher Anblick, zu sehen wie alles zu Grunde ging. Ich drehte mich von dem kleinen Fenster um und erschrak für einen Moment. Ich blickte in total traumatisierte und verängstigte Gesichter.

,,Wie heißen Sie?", fragte ein Soldat der genau so gekleidet war wie die anderen aus dem Militär. Zuerst reagierte ich nicht und starrte auf seine Waffe. So erinnerte ich mich wieder an den Vorfall im Krankenhaus, das werde ich definitiv noch ansprechen.

,,Ich heiße Eren Jäger", antwortete ich und sah ihm jetzt ins Gesicht. ,,Ich bin Kommandant Erwin Smith. Ich bin der Leitende dieser Überlebens Gruppe. Die Zivilisten, also auch Sie, werden zu einem Schutz Zentrum gebracht und-" ,,Sie können mir wirklich alles darüber erzählen, aber ich wäre mehr darüber erfreut zu erfahren was zur Hölle hier los ist." sagte ich mit fester Stimme. Der blondhaarige Mann sah mich verwirrt an und setzte gerade an um zu sprechen. ,,Ich brauche sofort mehr Druckverband!", rief eine weibliche Stimme. Die Frau hatte einen Weißen Kittel an, der größtenteils nicht mehr so weiß, sondern mit dunkelrotem Blut bedeckt war. Sie war anscheinend Ärztin. Es wurde der braunhaarigen Ärztin sofort zu Hilfe geeilt und ich sah zwischen den Menschen das Mädchen liegen. Sie hatte ein quälenden Gesichtsausdruck und schien wirklich große Schmerzen zu haben, ein Wunder, dass sie noch beim Bewusstsein war.

Ich ging ein paar Schritte näher dran um mir das Geschehen besser anzusehen. Das Mädchen hatte ihre Augen zusammengekniffen, als man mehr auf ihre Wunde gedrückt hatte. Sie keuchte schmerzvoll auf. ,,Sag, wie ist die Verletzung entstanden?" Fragte die Ärztin, die eine Brille auf hatte, um das Mädchen auch weiterhin bei Bewusstsein zu halten. Sie machte ihren Mund auf um etwas zu sagen, aber es kam kein Ton raus. Ihre Verletzung zog meine Aufmerksamkeit auf sich und jetzt konnte ich es mir besser ansehen. Sie hatte bestimmt unermessliche schmerzen, denn der Metallstab steckte wirklich tief in ihrem linken Becken. Oberhalb der Stichwunde wurde ein Druckverband angebracht, aber sie verlor trotzdem sehr viel Blut.

,,Bitte halte noch ein bisschen durch..." Die Ärztin versuchte beruhigend zu sprechen, aber man sah, dass diese Frau alles andere als Ruhig war. Es wurde ein Nasses Tuch auf die Stirn des Mädchens gelegt, damit ihre hohe Körpertemperatur sinken sollte. Sie hechelte nach Luft und fing an schneller zu atmen. Ganz leicht öffnete sie ihre Augen und versuchte zu nicken, aber sie schloss die kurz danach wie automatisch und jeglicher Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht...

,,I-Ist er to-" ,,Nein, Armin Arlert ist nur wegen den Schmerzen und dem Schock ohnmächtig geworden.", antwortete die Ärztin schnell, auf die frage von jemanden, um keine Panik zu verursachen. Moment Mal... ER!? Sie ist ein Er... Das Mädchen, dass mir geholfen hatte, ist ein Junge!? Gott wie kann man sich nur so vertun? Mit innerlichem Scham hörte ich der braunhaarige Ärztin zu.

,,Seine Haut ist kühl und feucht und dazu noch blass. Der arterielle Blutdruck scheint noch normal zu sein...", sie sprach nicht zu Ende und wirkte nachdenkend, doch dann nahm sie die Hand von dem Jungen und Drückte den Nagel kurz ins Nagelbett. ,,Wie ich vermutet habe" sagte sie anschließend. ,,Was meinen Sie?" Fragte ein Außenstehender. ,,Ich habe eine Rekap-Probe gemacht, bei der ich seinen Nagel gedrückt habe, so dass sich es durch die Verdrängung von Blut aus den Kapillaren weiß färbt. Ist die Zeit zur Wiedereinfärbung länger als Eine Sekunde liegt eine Mangeldurchblutung vor. Durch die Symptome die sich davor gezeigt haben, vermute ich, dass er einen Volumenmangelschock erleidet. Dieser Schock entsteht durch einen starken Flüssigkeitsverlust, wodurch die Menge des in den Gefäßen zirkulierenden Blutes abnimmt."

Ich habe wirklich versucht zu zuhören, habe aber nur jedes zweite Wort verstanden. Wir wurden langsamer und landeten schließlich mit einer leichten Wucht auf den Boden. Die Türen wurden geöffnet und als erstes wurde die Roll-trage, mit dem verletzten Jungen, raus getragen.

Danach gingen die Zivilisten dieser Gruppe aus dem Helikopter raus und ich setzte als letzter den Fuß auf festen Boden. Wir waren auf einem Hubschrauberlandeplatz, der sich auf dem Dach von einem großen Gebäude befand. ,,Armin Arlert hat einen zu großen Blutverlust. Er muss sofort zu den Versorgungs-Abteil und behandelt werden!", sagte die braunhaarige Frau und schob mit zwei anderen die Roll-trage in das Gebäude rein. Ich ging hilflos der Gruppe nach und fühlte mich irgendwie fehl am Platz. Wir gingen alle in den Lift dessen Tür gerade geöffnet wurde. Ich staunte, dass hier sechs Personen und eine Trage reinpassten. Der blondhaarige Soldat drückte einen der Knöpfe und somit schloss sich die Tür wieder und wir fuhren nach unten, in den dritten Stock. Es waren Fünf knöpfte mit der jeweiligen Zahl darauf, woraus ich vermutete, dass dieses Gebäude Fünf Stockwerke hatte. Ich blickte in das Gesicht des verletzten Jungen und es wirkte so als würde er Seelenruhig schlafen. Als würde gerade nicht irgendein Metallstück in ihm stecken, aber... er ist ja ohnmächtig. So kann er keine Gefühle sowie Schmerzen empfinden, was in seinem Zustand auch besser war.

'Ding'

Und schon schob sich die Tür auf. Ein langer Gang erschien und wir gingen aus dem Lift raus. Ganz gleich wo das Auge hinblickte es waren überall Ärzte, die unter Stress versuchten das wertvolle Leben eines Menschen retten. Die Atmosphäre war angespannt und in der Luft lag ein eiserner Geruch, der mich stark an Blut erinnerte. Zum ersten Mal konnte ich spüren wie nah der Tod eigentlich sein konnte, was mir eine Gänsehaut verlieh. Die Roll-trage wurde in einen der vielen Behandlungsräume geschoben. Ich blieb stehen und wollte eigentlich durch das Glas beobachten was weiter mit dem Jungen geschehen wird, aber ein Vorhang versperrte mir die Möglichkeit. Ich starrte trotzdem noch auf den zugezogenen Vorhang und konnte nur schwer meine Gedanken ordnen.

Auf einmal merkte ich wie Jemand hinter mir stehen blieb. Ich wandte mich zu der Person und es war der Mann mit dem ich im Helikopter gesprochen hatte, Erwin Smith. Er sah mir in die Augen und ich erwiderte seinen Blick. ,,Jetzt hätten wir die Möglichkeit miteinender zu sprechen.", äußerte er. ,,Sie haben mich gefragt was hier los sei, Gegenfrage wie haben Sie es geschafft nichts davon mit zubekommen?" fragte der größere mit einen fragenden Blick. ,,Ich... Ich kann mich nur erinnern wie ich im Krankenhaus aufgewacht bin, aber was davor geschehen ist, weiß ich nicht." Ich dachte kurz nach und blickte dabei den Boden zwischen uns an. In meinem inneren Auge flammte eine Erinnerung auf, doch leider wirkte sie verblasst und gebrochen. Wie eine längst bestehende Kindheitserinnerung an der man sich nur Bruchstückweise erinnern kann.

Brennende Lunge

Ein Schwarzhaariger Mann

beruhigende Worte

,,Geht es Ihnen gut, Sie wirken betrübt?" Eine sehr einfache aber aber doch schwierige Frage. In mir durchdringt das Gefühl der Verwirrung und lässt meine Gedanken wahllos zerstreuen. ,,Nicht wirklich", antwortete ich einigermaßen Wahrheitsgemäß. Seine Hand legte sich auf meine Schulter. ,,Keine Sorge, hier sind Sie in Sicherheit." Es wäre schön zu wissen, vor was ich in Sicherheit bin...

Burning Love [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now