Kapitel 13

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Die Nachricht über eine mögliche Party zwei Dörfer weiter machte zwar schnell die Runde, aber sie kam nicht bis zur Schulleitung. Ich war immer noch etwas verwirrt wie sich die Schülermasse vom Schulgelände schleichen will, aber mir war es egal, immerhin kam ich durch Caleb wieder rein.

"Die anderen wollten echt nicht kommen?", fragte Caleb, als wir beide und Olivia durch das Schultor heraus gingen. Dass Beth und Fiona keine wirklichen Party Menschen waren, wurde mir schon auf dem Ball bewusst. Außerdem wäre es zu auffällig, wenn wir alle weg wären.

"Wie geht es deiner Nase?", fragte er und schaute extra lange auf sie um mich etwas zu ärgern. Ich zeigte ihn kurz meinen Mittelfinger und hielt meine Hand davor.
"Der Blaue Fleck passt gut zur roten Stelle auf meiner Wange. Jetzt denken alle, dass ich knallhart bin.", sagte ich und brachte Caleb und Olivia zum lächeln.

"Wir wissen doch sowieso, dass du knallhart bist.", sagte Olivia und bekam mein Lächeln als Antwort. Caleb und Olivia schauten sich kurz an und ich spürte, dass zwischen den beiden immernoch eine Spannung herrscht. Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht aus allem was peinliches machen kann.

"Wieso redet ihr eigentlich nicht mehr miteinander, obwohl ihr euch beide schon so lange kennt?", fragte ich und lenkte beide Blicke auf mich. Währendessen Olivia mich mit großen Augen ansah, fing Caleb neben mir an zu lachen.

"Ich weiß nicht. Wir wurden älter, haben neue Interessen und gehen nicht mehr in die gleiche Schule. Man verliert sich einfach aus den Augen.", sagte Caleb und schaute zu Olivia die ihn leicht zu nickte. Die beiden fingen im gleichen Moment an zu lächeln und schauten mich daraufhin wieder an.

"Du solltest echt lernen deine Klappe zu halten Lou. Du bringst immer jeden in Verlegenheit.", sagte Olivia und schüttelte lächelnd ihren Kopf, bevor sie die letzten Meter zum lauten Haus lief.

*

Ich hatte nicht viele Hoffnungen, dass diese Party spannender wird als die im Internat, aber ich wurde überrascht. Sie war fast wie eine bei mir zuhause. Überall waren schon Leute, die ihre Hemmungen fallen ließen. Überall standen rote Becher herum und überall war etwas anderes los.

Olivia bekam einem kleinen Kulturschock, aber Caleb muss wohl an so welche Parties gewöhnt sein. Er begrüßte einige Leute und klaute sich auf dem Weg nach draußen eine Flasche und einen Stapel Becher. Wir machten uns auf dem Weg in den Garten und fanden eine kleine ruhige Ecke am Blumen beet.

"Das machst du also, wenn du nicht im Internat rumhängst?", fragte ich ihn und nahm ihn die Flasche weg. Bevor ich hier was trinke, muss ich erstmal wissen was es ist.

"Glaub mir Louisa, das hier ist nur ein kleiner Ausschnitt aus meinem Leben.", sagte er und reichte Olivia und mir einer der Becher, die er zu vor auffüllte.
"Nenn mich Lou."

*

Es dauerte nicht lange bis Olivia auftaute. Ich schaute einmal zur Seite und sie war schon dabei mit einem fremden Typen zu lachen und zu tanzen. Caleb und Ich waren wohl eher die Hocker auf Parties, denn wir blieben auf unseren Plätzen und schauten uns alles an.

"Willst du mir erzählen warum du mich ignoriert hast?", fragte er nach einer kurzen Stille und trank sein Becher zum dritten Mal leer. Ich machte es ihm gleich und stellte den Becher zwischen meine Beine.
"Glaubst du ich hab schon so viel getrunken um dir das zu erzählen?", fragte ich ihn und brachte ihn wieder zum lachen. Er zuckte lächelnd mit seinen Schultern und fühlte den letzten Schluck der Flasche in unsere Becher.

"Vielleicht hoffe ich einfach, dass du mir genug vertraust um es mir auch in einem nüchternen Zustand zu erzählen.", sagte er und machte einen guten Punkt. Was habe ich zu verlieren, wenn ich Caleb das mit meinem Vater erzählte?

"Mein Vater, der mich lustigerweise hier her geschickt hat, hat wohl sein Karma bekommen und ist im Krankenhaus. Ich hatte die Wahl Nachhause zu kommen, aber wie du siehst bin ich noch hier.", sagte ich und trank einen Schluck aus dem Becher.

Eigentlich war ich nicht der Alkoholmensch, aber immer wenn ich etwas trank, konnte ich so tun als wäre ich viel zu voll um mich um meine Probleme zu kümmern. Alle hören dann auf mich zu nerven.

"Ist es was schlimmes?", fragte er mich und trank genauso etwas. Ich zuckte mit meinen Schultern und schaute kurz in mein Becher, bevor ich ihn anschaute.

"Seit dem Tod von meiner Mutter hat mein Vater immer wieder Probleme mit sich selber gehabt. Was genau passiert ist weiß ich nicht, aber ich will es auch nicht wissen.", sagte ich und schaute in Calebs Gesicht um seine Reaktion zu sehen. Er wusste nicht so wirklich was er sagen oder machen sollte. Er blieb kurz still.

"Wir sind wohl doch nicht so verschieden wie wir denken. Mein Vater ist auch schon gestorben. Wenn er mich jetzt so sehen würde, würde er mir erstmal eine klatschen. Vielleicht sollte mich auch der Alkohol abschrecken, immerhin ist er daran gestorben.", sagte Caleb und trank einen weiteren Schluck.

Sein Geständnis brachte ihn in ein total anderes Licht. Ich wusste nicht, dass wir viel Gemeinsam haben. Ich sah ihn einfach nur als jemanden, den ich zu meinen eigenen Gunsten benutzen kann, aber je besser ich ihn kennenlernte, desto mehr Spaß machte es mir in seiner Nähe zu sein.

"Vermisst du ihn?", fragte ich und zog meine Knie an meinen Körper. Er zuckte mit seinen Schultern und zog seine Knie genauso näher an sich.
"Eigentlich will ich es nicht, aber jemand der dein Leben so geprägt hat kann man nicht leicht vergessen. Du vermisst deine Mutter wahrscheinlich auch.", sagte er und brachte mich dazu mit meinen Kopf zu nicken.

"Sie hätte mich nie hier her geschickt. Obwohl ich es jetzt immer weniger bereue, aber ich wäre wahrscheinlich nicht so durchgehend genervt und fies wenn sie noch hier wäre.", sagte ich und brachte uns beide etwas zum lachen. An der Aussage war nicht viel lustig, aber meine Ausdrucksweise war das was uns zum lachen brachte.

"Ich bin froh, dass du so abgedriftet bist und nun hier bist. Ich hoffe du bist es auch.", sagte Caleb und lächelte mich an. Ich nickte ihn zu und fing genauso an zu lächeln. Wir beide schauten uns einfach nur für einige Momente an und genoßen unsere Anwesenheit.

"Jetzt schon.", sagte ich und lächelte Caleb wieder an. Dieser grinste mich noch mehr als davor an und rückte etwas näher zu mir um seine Lippen auf meine zu legen. Ich weiß nicht ob es an meinem Alkoholpegel lag, ob es daran lag,dass ich einfach nur jemanden bei mir haben wollte oder ob es daran lag, dass ich den richtigen Caleb zu schätzen weiß. Ganz egal was es war: Ich wollte ihn in dem Moment genauso küssen.

The night we met ✓ Where stories live. Discover now