Kapitel 15

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Hey Abby,

Ich weiß, dass es bis jetzt nicht gut mit den Briefen geklappt hat, aber vielleicht kommt dieser ja endlich an.

Ich hoffe dir geht es gut. Melde dich ruhig mal bei mir. Ich will neue News von dir haben..:)

Bei mir ist alles gut. Caleb scheint wohl doch nicht so unerträglich zu sein wie es am Anfang schien. Wir beide hatten in letzter Zeit echt Spaß zusammen. Ich hatte mich in ihn getäuscht und deine Vermutung vom Anfang wird glaub ich wahr.

Ich hatte mein Plan nicht wirklich durchdacht. Clarissa könnte jeden Moment zu Miss Kingston rennen und mich nach Hause schicken. Ich will garnicht nach Hause. Nicht nur wegen Caleb sondern auch wegen Olivia, Beth und Fiona. Obwohl ich die drei echt nicht mochte, könnte ich mir keine besseren Freunde vorstellen. Es wäre echt cool, wenn ihr euch mal kennenlernen könntet.

Melde dich ruhig, wenn du das hier bekommst. Bis Bald! Hab dich lieb..

- lou <3

*

"Mach ihn rein Lou!", rief mir Olivia von der Bank zu und fing an zu schreien, als er echt hinein ging. Beth und Fiona fielen mir direkt in meine Arme und als einige Sekunden später angepfiffen wurde, wussten wir, dass wir eine weitere Runde weiter sind. Wow. Wir hatten es eine weitere Runde weiter geschafft.

Olivia kam aufs Spielfeld gerannt und sprang vor Freude auf uns. Andere schlossen sich der Umarmung an und so feierten wir für einen kurzen Moment unseren Einzug in die nächste Runde. Clarissa blieb fern und ging auf Caleb zu, der am Spielfeldrand stand. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte er mich stolz an, aber musste sich im nächsten Moment mit Clarissa rumschlagen.

"Noch zwei Runden und dann sind wir im Finale. Wie toll ist das bitte?", sagte Olivia und kam garnicht mehr aus dem lächeln heraus. Obwohl ich am Anfang nicht sehr überzeugt war, wurde ich positiv überrascht. Es war doch besser als ich es mir vorgestellt habe.

"Ich glaube wir haben diese neuste Erfolgsserie auch dir zu danken.", sagte Fiona und drehte sich zu mich. Mir? Was habe ich bewegendes geleistet?
"Es stimmt. Seit du im Team bist sind wir auch mehr ein Team. Niemand spielt mehr für sich selber und wir haben endlich wieder Erfolg.", sagte Beth und brachte mich zum lächeln. Wir vier gingen Arm in Arm vom Spielfeld und gerade als wir mit den anderen feiern wollten, sah ich Miss Kingston an der Tür zum Internatsgebäude stehen. Unsere Blicke trafen sich und sie zeigte mir, dass ich zu ihr kommen soll.

*

"Ich bin positiv von dir überrascht Louisa. Du hast dich gut eingelebt, hast Freunde gefunden, spielst außerordentlich gut Hockey und hast sogar dein Verhalten verbessert. Willst du mir verraten woher der plötzliche Sinneswandel kommt?", fragte sie mich und lehnte sich nach hinten in ihren Stuhl.

Ich wusste es selber nicht genau. War es der positive Einfluss von Olivia, Beth und Fiona? Waren es meine noch nicht ausgesprochenen Gefühle für Caleb? Oder war es mein Unterbewusstsein, welches sich mit der Situation abgefunden hat?

"Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich mich mit dem Fakt abgefunden, dass ich sowieso nichts an der Situation ändern kann und ich es einfach hinnehmen muss. Am Ende des Tages ist es wohl doch nicht so schlimm wie ich es dachte.", sagte ich und brachte sie leicht zum lächeln. Ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie noch was anderes sagen wollte.

"Wie läuft das Schulprojekt mit Caleb? Es scheint ziemlich viel Zeit in Anspruch zu nehmen. Was macht ihr eigentlich genau?", fragte sie mich und lehnte sich etwas nach vorne.

Ich wusste genau was sie vor hatte. Ich wusste nicht ob Caleb ihr schon was erzählte, weswegen ich gut überlegen musste was ich sage.

"Ja es ist ein Abschlussprojekt für ein Kurs von ihm. Ich bin aber nur dabei um zu kritisieren, immerhin bin ich einer der einzigen die gerne ihre Meinung sagt.", sagte ich und lächelte sie etwas an. Sie lächelte mich genauso an, aber es hatte eine andere Bedeutung als sie zeigte.

"Ich hoffe ich muss dich nicht an die Regeln errinern.", fing sie an und lehnte sich nach hinten. Ich hatte ein kleinen Verdacht, dass sie schon eine Ahnung hatte, aber ohne Beweise konnte sie nichts gegen mich machen.
"Mir müssen Sie die Regeln nicht nochmal sagen. Andere müssten es aber vielleicht nochmal hören.", sagte ich und stand von meinem Platz auf.

"Wenn Sie nichts weiteres von mir wollen, dann würde ich gehen."

*

Aufgrund des etwas unnötigen Gespräches mit Miss Kingston fand ich mich alleine ohne die anderen in der Dusche wieder. Obwohl mein Handy einige Male vibrierte, ignorierte ich es und genoss das warme Wasser was auf meine Hand kam. Ich konnte dennoch nicht aufhören an die Worte von Miss Kingston zu denken. Wusste sie etwas? War Clarissa doch zu ihr gegangen, aber konnte sie es noch nicht beweisen?

"Lou?", hörte ich meinen Namen und schreckte etwas zusammen. Durch das Wasser konnte ich nicht erkennen, wer gerade redete, weswegen ich mir meinen Bademantel anzog und aus der Dusche ging. Als ich den Vorgang auf zog und Caleb sah, schreckte ich nochmal zusammen. 

"Was machst du hier?", fragte ich ihn etwas verwirrt und schaute in sein amüsiertes Gesicht. Er kann nicht einfach hier in der Dusche sein.
"Ich hab dich gesucht.", sagte er und lehnte sich etwas an das Waschbecken.

"Wie du siehst bin ich etwas beschäftigt und außerdem habe ich sowas was sich Handy nennt.", sagte ich und verschränkte leicht meine Arme. Mir war es egal, dass Caleb hier war. Er sollte bloß nicht gesehen werden, weil sonst sind wir beide dran.

"Schlechte Nachricht, meine Mom hat mir mein Handy weggenommen. Nachdem ich gestern wieder hier her kam und sie den Alkohol in meinem Atem gerochen hat, hat sie es mir weg genommen. Ich war auch schon bei dir im Zimmer, aber die anderen meinten, dass du duschen bist.", sagte er und klärte die Situation auf. Es machte auf jeden Fall Sinn was er sagte.

"War es jetzt was so wichtiges, dass du mich beim Duschen störst?", fragte ich ihn und zog lächelnd meine Augenbrauen hoch. Caleb fing genauso an zu lächeln und kam wieder einige Schritte auf mich zu.
"Meine Mom ist über das Wochenende nicht da und Miss Reyna hat unmöglich Kontrolle über uns alle.", sagte er und lächelte weiter.

"Auf was willst du hinaus?"

Gerade als er was sagen wollte, hörte ich Schritte und meine erste Reaktion war es Caleb in meine Dusche zu schieben. Bevor die Tür aufging, tat ich so, als würde ich gerade hinein gingen. Mein Blick traf den von Clarissa.

"Du schon wieder.", sagte sie und verdrehte ihre Augen. Sie legte ihre Sachen ab und ging auf das Waschbecken zu.
"Tut mir sehr leid meine Hoheit, dass ich noch hier bin.", sagte ich und wusste, dass Caleb sich sein Lachen gerade verkneifen musste.

"Nicht mehr lange Louisa. Mit deinem Verhalten wird es nicht mehr lange dauern.", sagte sie und schaute mich an. Ich lehnte mich an kleine Wand zwischen den Duschen und lächelte sie etwas amüsiert an. Sie hatte die Chance, aber sie hat sie nicht genutzt.
"Komisch, vorhin habe ich noch ein Kompliment von Miss Kingston bekommen. Außerdem hattest du deine Chance mich heraus zu schmeißen. Ich hab dich gesehen Clarissa.", sagte ich und sie wusste genau was ich meinte.

"Du wirst noch sehen Louisa. Ich habe immer ein Ass im Ärmel.", sagte sie und ging genervt in die Dusche. Als sie das Wasser an machte , kam Caleb leicht lachend aus der Dusche und verabschiedete sich lächelnd aus dem Bad.

The night we met ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt