Kapitel 17

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"Das hat sie nicht echt gemacht oder?", sagte Olivia und schaute mich geschockt an, als ich ihr zu nickte. Ich setzte mich auf die Bank auf dem Schulhof und machte meine Hände vor meinem Gesicht.

Ich wusste, dass ich die Drohungen dieses Mal Ernst nehmen muss. Clarissa sitzt am längeren Hebel und da Miss Kingston gerade wieder in ihrer Phase ist wo sie mich nicht sonderlich mag und auch auf Caleb etwas sauer ist, würde sie Clarissa auf der Stelle glauben.

"Was sagt Caleb dazu?", fragte Fiona und setzte sich neben mich. Genau in dem Moment als sie es aussprach, ging Caleb an uns vorbei und obwohl ich ihn ansah, schenkte er mir keinen Blick zurück. Er musste wohl immernoch sauer auf mich sein.

"Lou, du kannst das nicht ernst meinen. Seit wann hast du Angst vor Clarissa?", sagte Caleb und setzte sich auf die andere Seite von seinem Bett. Obwohl ich immer noch einen hohen Pegel hatte, konnte ich klar denken.

"Ich habe keine Angst vor ihr, ich habe Angst vor den Konsequenzen.", sagte ich und stieß bei Caleb auf Unstimmigkeit. Er verstand meine Sorgen nicht und war immer noch der Meinung, dass wir so weiter machen sollten.

"Davor hat es dich auch nicht interessiert.", sagte er und schüttelte mit seinen Kopf. Ich verdrehte meine Augen und stand von seinem Bett aus. Einige Sekunde später stand er genauso auf.

"Wenn es dir noch nicht aufgefallen ist würde ich hier gerne noch etwas bleiben und nicht Nachhause geschickt werden. Dir ist schon klar, dass deine Mutter mich direkt nach Hause schicken wird, wenn das heraus kommt?", sagte ich und verschränkte meine Arme.

"Du nimmst aber dann in Kauf, dass wir uns nicht mehr sehen. Clarissa hat überall ihre Minions die Augen haben.", sagte er und realisierte in dem Moment, dass dies mein kleinstes Problem war.

"Dir ist egal ob wir uns nicht mehr sehen. Um uns geht es dir gar nicht."

Ich lenkte meinen Blick von Caleb wieder auf meine Freundinnen und schaute sie etwas emotionslos an.

"Caleb nahm es nicht so gut auf.", sagte ich knapp und hoffte, dass niemand mehr weiter fragt. Ich wollte niemanden mit meinen Problemen nerven und dies waren auch Sachen, die nicht unbedingt jeder wissen sollte.

Gerade als Fiona was dazu sagen wollte, ertönte ein ungewöhnliches Geräusch. Es war wohl nur für mich ungewöhnlich, denn die anderen machten sich langsam auf dem Weg zum Schulgebäude. Nur ich blieb sitzen. Was geht hier vor sich? Olivia war die erste die sich umdrehte.

"Komm mit. Schulversammlung."

*

Es herrschte eine drückende Stille als wir alle zusammen in der Aula saßen. Selbst Caleb war anwesend, er saß aber im Gegensatz zu uns vorne in einer Ecke und nicht wie wir zwischen den engen Sitzreihen. Miss Kingston lief vorne hin und her und das einzige was was man hörte waren ihre hochhackigen Schuhe, die den Boden berührten.

"Ich war schon seit langen nicht mehr so enttäuscht. Unsere Schule steht für gutes Benehmen und für eine angenehme Umgangsweise. Ich kann es nicht verstehen warum meine Abwesenheit so ausgenutzt wird um auf eine Party zu gehen. Auf eine Party zu gehen ist kein großes Problem, aber stark alkoholisiert mit fremden Besuch hier her zu kommen ist inakzeptabel.", sagte Miss Kingston und löste einige Tuscheleien aus.

Alle um mich herum fingen an mit ihren Nachbarn zu reden, aber mein Blick traf den von Caleb. Wir beide dachten an das gleiche: Hatte Clarissa doch etwas erzählt?

"Es steht nicht in meiner Macht heraus zu finden wie das alles angefangen hat, aber da ein Großteil von euch involviert war, sehe ich mich gezwungen eine Kollektivstrafe auszusprechen: Bis zum Ende des Halbjahres sind Wochenenendausflüge für alle verboten.", sagte sie und schaute bei dem Wort alle zu Caleb. Es brachen Diskussionen aus und bevor jemand zu Miss Kingston ging, verschwand sie. Davor zeigte sie aggressiv mit ihren Kopf in ihre Richtung und Caleb lief ihr nach.

"Hast du Mason mitgebracht?", sagte ich und drehte mich irritiert zu Olivia um. Ich war den ganzen Abend mit Caleb beschäftigt. Würde Olivia echt sowas machen? Als ich keine Antwort bekam, wusste ich, dass meine Aussage stimmen musste.

"Wir sind auf dem Hof geblieben. Außerdem haben andere in die Hecke gekotzt oder saßen heulend in den Duschen. Ich war da noch harmlos.", sagte sie und versuchte sich heraus zu reden, aber wir drei lächelten sie einfach nur an.
"Du bist ja eine richtige Rebellin geworden.", sagte ich lächelnd und legte meinen Armen um ihre Schultern, als wir uns auf dem Weg nach draußen machten.

*

Obwohl es schon spät in der Nacht war und ich gerade ein Risiko einging, musste ich einfach mit Caleb reden. Ich konnte nicht schlafen und Caleb müsste sowieso noch wach sein. Ich lief auf Socken durch die Flure der Schule und klopfte leise an seiner Tür. Ich hoffte, dass es laut genug war, sodass er es hörte.

Am Anfang verblasste meine Hoffnungen, aber gerade wo ich gehen wollte, ging die Tür auf und Caleb stand ohne Shirt an der Tür. Als er realisierte, dass ich vor der Tür stand, schaute er kurz um uns und schob mich in sein Zimmer.

Er war wohl gerade dabei schlafen zu gehen, denn nur seine kleine Nachtischlampe war an und seine Schuluniform lag bereit auf seinen Stuhl. Caleb schloss die Tür hinter sich und fing direkt an zu reden.

"Bist du bescheuert?", fragte er mich. Ich wusste zwar genau warum er das sagte, immerhin war es sehr risky zu ihm zu gehen, aber er hätte mich auch anders begrüßen können.
"Danke für die nette Begrüßung.", sagte ich und lehnte mich armeschränkend an die Tür. Caleb musterte mich von unten nach oben und blieb bei meinen Augen hängen, nachdem er laut auf atmete.

"Ich dachte du bist sauer auf mich.", sagte er und verwirrte mich leicht. Ich dachte er wäre sauer auf mich?
"Ich dachte du bist sauer auf mich.", sagte ich und verwirrte Caleb etwas. Bevor jemand weiter redete, nahmen wir wieder Schritte war.

Caleb zog mich von der Tür weg und machte eine weitere Tür am Ende des Zimmers auf. Als er das Licht an machte, erkannte ich ein Badezimmer. Caleb hatte echt ein eigenes Badezimmer? Er schloss die Tür ab und machte das Wasser von der Dusche an. Ich schaute ihn beeindruckt an und lächelte leicht.

"Hast du das öfter gemacht oder woher hast du so welche Tricks?", fragte ich ihn und brachte ihn leicht zum lächeln. Er machte etwas weniger Wasser an, sodass wir uns gut genug hören konnten.

"Seit ich dich kenne musste ich mir viel davon ausdenken.", sagte er und zeigte mir, dass ich mich auf die kleine Bank setzten soll. Caleb setzte sich neben mich und schaute mich an. Er wollte, dass ich als erstes was sagte, immerhin kam ich mitten in der Nacht zu ihm.

"Ich habe mich nach der Party falsch ausgedrückt. Na klar bist du auch ein Grund warum ich hier bleiben will, aber du warst nicht der Grund von Anfang an. Ich weiß nicht, vielleicht klingt das auch voll dumm, aber ich fühle mich hier sicher. Hier muss ich mich nicht mit meinen Problemen herum schlagen und kann das machen was ich will. Naja, nicht wirklich alles, aber du weißt was ich meine. Ich habe einfach nur Angst, dass meim Plan zerstört wird. Dass es mit uns kaputt geht. Obwohl ich ehrlich sein muss: ich mochte dich am Anfang echt nicht, aber ich habe dich über die Zeit echt besser kennen-"

Caleb war von meinem Gerede wohl gelangweilt und hörte mir wohl auch schon bei der Hälfte nicht mehr zu, denn ich konnte meinen Satz nicht zuende reden, da er mich davor schon kurz küsste.

"Du redest echt viel, weißt du das?", sagte er und brachte uns beide zum lachen. Ich strich ihn lächelnd über seine Wange und schaute ihn daraufhin an.

"Hättest du mich ausreden gelassen, hätte ich dir noch eine Liebeserklärung gemacht.", sagte ich und brachte Caleb dazu seine Augenbrauen hoch zu ziehen.
"Tut mir sehr leid, aber ich würde sie trotzdem gerne hören."

Ich hätte es nie für möglich gehalten sowas am Anfang meines Aufenthalts zu sagen, aber Caleb hatte mich echt geändert und ich hatte mich echt in ihn verguckt. Die anderen werden mir das nie glauben, aber die Hauptsache ist das was ich fühle.

The night we met ✓ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt