Kapitel 14

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Obwohl der Alkoholkosum gestern sehr hoch war, schafften es viele mit einem echt guten Pokerface beim Frühstück zu sitzen. Diejenigen die wussten, dass es nach hinten los geht, blieben im Bett und schliefen sich dort aus. Es war im Endeffekt doch mehr los als ich dachte und dass niemand von den Lehrer was mitbekommen hat, fasziniert mich immer noch.

"Frag mich nicht wie ich es in meimem Zustand geschafft habe so ein Video zu machen, aber wenn du willst kann ich es ganz anonym an die Schule schicken.", sagte Olivia und machte Anspielung auf ein Video von Caleb und mir vor gestern.

Ich kann mir echt nicht vorstellen wie sie es hinbekommen hat, aber man sah genau wie Caleb und Ich am Anfang des Videos lachend tanzten und uns daraufhin wieder küssten.

"Musst du nicht machen. Vielleicht muss es Miss Kingston nicht so schnell wissen.", sagte ich und lächelte Caleb an, der lächelnd an unseren Tisch vorbei lief. Die Blicke zwischen uns beiden waren den anderen egal, mein Kommentar davor war das verwirrende an der ganzen Sache.

"Bist du krank oder hast du dich echt in Caleb verliebt?", fragte mich Beth und fasste mir an meine Stirn. Ich schlug ihre Hand etwas weg und schüttelte irritiert meinen Kopf.
"Komm schon, hast du dir Caleb angesehen? Ein bisschen Spaß hat noch nie jemanden geschadet.", sagte ich und umfasste meine warme Tasse.

Die Temperaturen wurden draußen echt langsam unerträglich.

"Ihr beide habt euch bis jetzt aber nur geküsst oder? Habt ihr noch mehr gemacht?", fragte Fiona und im gleichen Moment lief Clarissa vorbei, die die Frage hörte. Sie wäre nicht sie, wenn sie nicht ihre schlechten Schauspielkünste heraus holen würde um noch stehen zu bleiben um meine Antwort auf die Frage zu hören.

"Wenn man den Kuss hier auf dem Schulgelände mitzählt und schon unser halbes Rumgemache gestern Nacht dann nein. Es ist aber glaub ich nur eine Frage der Zeit. Mehr zu machen ist dann doch etwas schwieriger. Aber wer steht nicht auf Versteckspiele?", sagte ich und lächelte Fiona an. Ich schaute unauffällig zu Clarissa und sah die Wut in ihren Augen. Sie musste sich ihre Wut echt zurück halten.

Olivia sah natürlich Clarissa und wartete bis sie aus Hörweite war.

"Meinst du das ernst oder hast du das nur wegen Clarissa gesagt?", fragte sie mich. Ich meinte es ernst. Ich hätte es auch nur gesagt um Clarissa eins reinzuwürgen, aber ich wusste, dass es mit Caleb nicht mehr lange dauern würde. Aber das mussten die anderen ja nicht unbedingt wissen.

"Natürlich war das nur wegen Clarissa. Ihr kennt meine Meinung über Caleb. Wenn ich direkt zwei Fliegen mit einer Klappe schlage, dann habe ich alles richtig gemacht."

*

Olivia, Fiona und Beth waren mal wieder mit ihren Schachclub beschäftigt, weswegen ich alleine nach der Schule zurück ins Internat musste. Die meisten waren mit irgendwelchen Clubs beschäftigt, deswegen war das Internat recht leer. Ich hatte meine Kopfhörer auf, machte die Tür auf und begrüßte auf den Fluren einige mit einem lächelnden Nicken. Gerade als ich die Treppe hoch laufen wollte, vibrierte mein Telefon in meiner Jacke.

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Caleb: Dreh dich um:)

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Ich schaute etwas verwirrt auf mein Handy und schaute in das lächelnde Gesicht von Caleb, als ich mich umdrehte. Er zeigte mit seinen Kopf in den linken Flur und ich setzte mir meine Kopfhörer ab, bevor ich die letzten Schritte zurück zu ihm lief.

"Sind wir schon so weit, dass wir hier herum schleichen?", sagte ich und zog meine Augenbrauen hoch. Er grinste mich immernoch an und hielt im nächsten Moment ein Autoschlüssel in die Luft. Wieso hielt er einen Autoschlüssel in die Luft?

"Ich kenne einen Ort wo wir nicht herum schleichen müssen.", sagte er und drückte ihn mir in die Hand. Ich ging einen Schritt von ihm weg, als ich Schritte hörte.
"Ich hoffe du weißt, dass ich immernoch unter Probe stehe und ich jeden Moment heraus geschmissen werden kann.", sagte ich und verschränkte amüsiert meine Arme.

"Hast du gerade etwas Angst? Sag mal Lou, bist du krank? Keine Sorge. Offiziell bist du immernoch mit meinen Schulprojekt beschäftigt. Also was sagst du? Lust auf etwas Spaß?"

*

Die Sonne ging langsam herunter und der Himmel färbte sich in seine schönsten Farben. Ich habe schon lange keinen Sonnenuntergang mehr gesehen. Ich hatte total vergessen wie schön sowas war.

"Wieso willst du unbedingt heraus geschmissen werden? So scheiße ist es hier doch garnicht.", sagte Caleb und steckte sich viele kleine Pommes in den Mund. Der Anblick brachte mich kurz zum schmunzeln.

"Ich weiß nicht. Ich wollte mich nicht anpassen und wollte mein altes Leben zurück. Ich meine es ist immer noch offensichtlich, dass ich hier nicht her gehöre, aber je länger ich hier bin, desto mehr gewöhne ich mich an die Umstände. Es ist hier ganz okay.", sagte ich und zuckte mit meinen Schultern. Caleb fühlte sich etwas angegriffen von meiner Aussage, denn er antwortete direkt darauf.

"Ganz okay? Klar sind wir auf einen Dorf, aber was gibt es besseres?", fragte er und wollte sein Leben hier verteidigen. Er sollte es erst garnicht versuchen. Nichts wird meine Meinung hier drüber ändern.

"Das klingt sehr kitschig und sehr ungewohnt von mir, aber du bist der Faktor warum es hier ganz okay ist. Ohne dich wäre es einfach nur scheiße.", sagte ich und brachte ihn wieder dazu mich anzugrinsen.

"Du bist auch seit langen wieder jemand den man gut ertragen kann. Obwohl du manchmal echt nervig bist.", sagte er und brachte mich dazu ihn leicht geschockt anzusehen. Ich und nervig? Ich bin nicht nervig.

"Ich bin einfach nur zu ehrlich und viele haben ein Problem damit. Du wohl auch, sonst würdest du mich nicht als nervig markieren.", sagte ich und kniff ihn kurz in seine Schulter. Wir beide fingen an zu lachen und es herrschte eine kurze Stille.

Ich wusste genau, dass Caleb was sagen wollte. Er wusste wohl nicht so richtig wie er es am besten sagen sollte. Nach einer kurzen Zeit legte er seine Arme über das Lenkrad und atmete laut auf, bevor er sprach.

"Du musst mir was versprechen.", fing er an und schaute mich an. Ich nickte ihn etwas irritiert zu und drehte mich zu ihn. Ich wusste nicht ob ich mein Wort halten konnte, aber ich wollte ihn nicht enttäuschen.

"Das hier darf nie meine Mom erreichen. Selbst wenn wir das etwas intimere zwischen uns verschweigen. Schon wenn sie wüsste, dass wir zusammen feiern waren oder hier zusammen sitzen, wird sie das auf die Palme bringen. Du musst mir das versprechen. Ich will eines der einzigen schöne Dinge seit Jahren nicht kaputt machen."

The night we met ✓ Where stories live. Discover now