Kapitel 8

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Roy drehte sich zu mir um: „Sag's jetzt endlich!" „Okay, okay! Ein Tier hat mich gebissen", gab ich schließlich zu. Er verdrehte die Augen: „Du kommst jetzt mit auf die Krankenstation!" Er nickte seinen Kumpels zu und schliff mich hinter sich her.

Die Krankenstation lag in einem der vielen Türme. Von dort aus hatte ich einen wunderschönen Ausblick über das Gelände der Schule. „Du hast nochmal Glück gehabt", meinte Mrs. Perry und säuberte den Biss. „Das hätte auch mit einer Sepsis enden können!" Ich nickte schulbewusst.

„Für heute bleibst du hier!" Sie schickte mich in ein Bett. Zuvor sah ich aber noch beim Fenster hinaus. Mein erster Tag war gleich so abenteuerlich! Ich musste sofort an Kopenhagen denken. Nein, hier gehörte ich wirklich hin! Zu Roy, zu Zoe. Ich schob den Gedanken beiseite und ließ mich auf das Bett fallen. Och, war das weich! Wie tausend Federn.

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Am nächsten Morgen ließ Mrs. Perry mich gehen.  Nicht ohne mich zu warnen, soetwas noch mal zu tun. Hach, ich wusste, warum ich keine Ärzte mochte.

Da fiel mir ein, dass ich den Fuchs nicht mehr hatte.„Scheiße, scheiße", murmelte ich und rannte aus der Schule hinaus. Ich musste ihn wohl gestern bei dem Gespräch mit Roy verloren haben. Das mir das nicht aufgefallen war, wie dämlich konnte ich denn sein? Zuerst rettete ich ihn und dann?

Was wenn er tot war? Dann war es meine Schuld. Ich suchte den ganzen Vorhof ab, fand ihn jedoch nicht. Langsam verlor ich die Hoffnung, ihn zu sehen. Ich sah mich noch einmal gründlich um.

„Linda, was machst du denn da?" Ich zuckte zusammen, als eine düstere Gestalt auf mich zukam. Okay, sie war ganz in weiß, doch ihr Gesicht war irgendwie so dunkel und...leblos. In ihren Augen leuchtete etwas, was ich nicht deuten konnte.

„Ja, äh..kennen wir uns?", fragte ich verunsichert und zog geisteswärtig  mein Tuch bis zu den Augen hoch. Woher sonst würde sie meinen Namen kennen? „Nicht direkt. Suchst du was?" Ich nickte.

„Ja, aber ich möchte es nicht erleutern!" So ganz traute ich der Person nicht über den Weg.  Sie nickte. „Ich weiß aber, wo der Fuchs ist", sagte sie schließlich.

„Echt? Ähm...woher denn? Hast du ihn gefunden?" „Ich sage niemannden was, kommst du mit mir mit?" Ich sah mich um und nickte schließlich. Was sollte auch schon passieren?

Wir gingen von der Schule weg. Das Wesen zog mit ihrem Bogen ein Loch in das Netz, war da nicht Strom drinnen?  Wenn sie einen Stromschlag bekommen hatte, so ließ sie sich nichts anmerken. Von wegen, der Strom bringt dich um! Ich schnaubte, als ich an Roy dachte und konzentrierte mich wieder auf die Person vor mir.

Überhaupt sah ihr Bogen ganz anders aus als meiner. Die Sehne war glühend rot und Symbole zeichneten sich auf dem Holz ab. „Wohin gehen wir?", raunte ich ihr zu, als wir in einen Wald gelangten, was gar kein Wunder war.

Hjemme lag umgeben von Wäldern , Bergen und Tälern. In der Pampa halt. „Zu deinem Fuchs!" „Woher kennst du dich hier so aus? Ich meine, wir dürfen ja niemals hierhin gehen, da wir eine Gefahr für Menschen sind", fragte ich weiter, weil mir das alles hier langsam seltsam vorkam. „Man, kannst du nicht mal deine Klappe halten?" Sie drehte sich mit Schwung um und funkelte mir in die Augen. Sie glühten in einem hellen rot und ich war mir sicher: „Bist du überhaupt eine Feuerwölfin?"

Augenblicklich verwandelte sich das Mädchen vor mir in eine Gestalt aus Nebel , schwarzem Nebel. Erschrocken schrie ich auf, meine Gedanken rasten. War das das vor mir etwa eine der gefürchteten Dämonen?  Ich war tatsächlich getäuscht worden und das auch noch an meinem zweiten Tag.

„Linda Schulz, ich habe dich gewarnt!", drönte das Wesen mit doppelter Stimme. Es klang uralt und schaurig. „Halt dich von mir fern! Was willst du?", rief ich und sah mich um.  Niemand war hier und keine wusste auch, wo ich mich aufhielt. Sehr klug war das von mir gewesen.

Es lachte nur. Das grelle Licht des Bogend bohrte sich in meine Augen, ich ging zu Boden. Die Symbole leuchteten nun verdammt hell, wie auch der Bogen selbst. Ich keuchte auf. das Licht tat mir schrecklich weh.

„Was willst du mit mir machen?" „Dich zu einer Dämonin machen, was denn sonst?", gröllte es. „Nein, niemals!" Die Stimme kannte ich nur zu gut, obwohl ich sie erst seit ein paar Tagen kannte.

„Laura", murmelte ich vor mich hin. Meine Schwester schwebte über mir und ließ sich nun langsam auf die Erde. Die Dämonin stieß ein Fluchen aus und ging zum Angriff über. Laura holte zum Gegenangriff aus. Es entfachte sich ein hitziges Gefächt. Der Bogen der Dämonin spieh Feuer, im Ernst! Es drang aus seinem Holz und stank fürchterlich.

 Laura wurde auf den Boden geschleudert, einer ihrer Flügel war seltsam verdreht. „Laura!", schie ich und zog mich hoch.

Die Dämonin lachte hämisch, doch das entfachte etwas, womit ich selbst nicht gerechnet hatte. Mir wurde heiß, das Blutt schoss mir ins Gesicht und im nächsten Moment stand mein Umhang in Flammen. Scheiße, ich brannte ja!

Ich sammelte meine ganze Kraft, um nicht zu schreien. Dann ließ ich meine aufgestaute Hitze los und richtete sie auf die Dämonin. Eine Feuerball rast auf sie zu und sie verglühte. Das Letzte was ich von ihr sah, war ein entsetzter Ausdruck auf ihren bleichem Gesicht.

Das Feuer erlosch genauso schnell wie es auch gekommen war, nur ein rotes Zeichen blieb auf meinem Umhang zurück. Bewundernd und auch gleichzeitig überwältigt drehte ich mich wieder zu Laura um: „Was war das?"

 Nun waren auch die grässlichen Kopfschmerzen weg und ich konnte wieder freier atmen. Der Druck war auch weg, als hätte es diesen kleinen Ausbruch nie gegeben.

Sie zuckte nur mit den Schultern: „Du hast etwas, dass hier niemand hat. Es gibt zwar Gruppen von Elementen, aber keiner kann etwas in Brand setzen, geschweige denn eine Dämonin vernichten..." Ich zuckte zusammen.

Dann war ich also wirklich auf einen Dämonin reingefallen. „Danke, ich meine dass du gekommen bist! Ich wüsste nicht was, ich ohne dich gemacht hätte", sagte ich und half ihr auf. „Schon gut! Das passiert immer wieder, dass Feuerwölfe auf unsere Gegner reinfallen. Deshalb bin ich ja hier in meinem Wachposten."

Gemeinsam gingen wir zurück zum Internat. Ich spürte die ganze Zeit so komisches Gefühl, es rief mich. Ich blieb stehen und sah zu dem Weg, den wir schon zurückgelegt hatten. „Geh weiter", fuhr mich Laura an.

„Warum? Darf ich nicht mal gucken?", beschwerte ich mich. Meine Schwester packte mich am Ellbogen und funkelte mich an: „Nein, das geht nicht! Schon vergessen, wir töten Menschen wenn wir uns ihnen nähern!"

Also, war ein Mensch dort hinter uns....

Firewolf - GetarntDove le storie prendono vita. Scoprilo ora