Kapitel 9

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„Das würde ich niemals tun", hauchte ich. „Das tust du nicht mit Absicht. Das ist unsere Natur", erklärte Laura leise.

Wir erreichten Hjemme um die Mittagszeit. Mein Magen beschwerte sich inzwischen schon, da ich ja heute nichts gegessen habe. Da fiel mir auch der Grund wieder ein. Der Fuchs!

„Soll ich dich auf die Krankenstation bringen?", fragte ich sie vorsichtig. „Nein, ich muss meinen Flügel einfach nur schonen", wehrte Laura ab. Ich nickte und machte mich auf den Weg zum Speisesaal. Mein Weg führte mich an einer kleinen Scheune vorbei. Die Tür stand offen und ich hörte Stimmen.

Neugierig trat ich näher und spickte durch die angelehnte Tür. „Alles gut, du kleiner Knirps", flüsterte Zoe und hielt meinen Fuchs im Arm. Er sah sie an und schmiegte sich an sie. Ich steckte meinen Kopf durch die Tür um besser sehen zu können, ob das wirklich mein Fuchs war, der so zutraulich in Zoes Armen lag.

„Linda! Ich habe dich gar nicht gehört!", meinte sie erstaunt und zeigte mir auf der Stelle ihren Fuchs. „Das ist mein Fuchs", sagte ich bestimmt.

„Hä? Wie kommst du drauf?", fauchte sie mich an. "ich habe ihn gefunden, finde dich damit ab!" „Ich habe ihn gestern auf dem Weg in die Schule verloren. Er war verletzt und ich habe mir bis jetzt tierische Sorgen gemacht!" "Ach ja? wer kann das bezeugen?" "Roy", sagte ich entschlossen. "Er?", fragte Zoe tonlos. ich nickte und zeigte ihr meine Bisswunde.

"Oh, das..tut mir dann leid", entschuldigte sie sich schnell. Ich winkte ab, komisch, dass alle wenn es um Roy ging sofort kapitulierten. Er war soetwas wie der BadBoy hier an der Schule.

Zoe wirkte traurig, als sie ihn mir gab. „Hey", ermunterte ich sie. „ Wir können uns doch beide um den Kleinen kümmern!?" Sie nickte: „Ja, okay! Wir lassen ihn hier in der Scheune, nicht?"

Zusammen richteten wir ihm ein Bett aus Heu her und versorgten seine Wunde neu. Sie sah schon gut aus, aber er würde noch etwas Ruhe brauchen, damit er wieder ganz gesund werden würde.

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  „Was ist das hier?" Zoe und ich rannten über den menschenverlassenen Hof. „Ach das! Ich bin vorher von einer Dämonin verschleppt worden und dann habe ich also..meine Magie entfesselt, oder so. Das meint zumindest Laura!", erzählte ich und sah dabei, genau wie Zoe, auf das Flammenzeichen.

„Magie?" Zoe blieb stehen und sah mich an. „Ja, sie hat gesagt, jeder hier hätte Magie." „Ja, das stimmt auch. Aber nur ganz wenige Schüler haben diese Macht, die du hast. Das ist unglaublich", machte mir sie bewusst. „Und es ist cool, so eine Freundin zu haben. Wir anderen werden nur unterrichtet dazu, sie kurz einzusetzten, also zum Grillen oder so. Aber..das ist ein Durchbruch, wenn das jeder hätte!" Dabei wurde mir ganz warm und wir setzten unseren Weg fort.

Heute hatte ich das erste Mal Unterricht und war schon sehr gespannt. Vor allem wollte ich endlich lernen, wie man flog. Ich kam mir immer so doof vor, wenn alle anderen flogen nur ich mal wieder nicht.

„ Das ist eigentlich total easy", meinte Zoe, als wir den Gang hinaufliefen. Ich hoffte es mal! Im Saal angekommen, waren die ganzen Schüler schon in Gruppen versammelt. Ich und Zoe gesellten uns zu einem Jungen, den ich schon mit Zoe gesehen habe. War dass ihr Freund?

„Zoe, flirte nicht mit meinem Freund!" Ein Mädchen mit honigblonden Haaren und perfekt geschminktem Gesicht baute sich vor uns auf. Ihre Augen waren verärgert zusammen gekniffen, sonst wäre sie niedlich gewesen.

„Mach ich doch gar nicht. Ich kann nichts dafür, dass Josh sich lieber mit mir abgibt, vielleicht ist ihm eure Beziehung zulangweilig?" „Du kleine Schnepfe!" Das Mädchen stürzte sich auf Zoe, sie wältzen sich verkeilt auf dem Boden herum.

Ich war hilflos, aber auch die anderen Feuerwölfe sahen nur zu. „Holt doch einen Lehrer!", schrie ich verzweifelt, als aus Zoes Nase Blut rann. Es tropfte ihr in den Mund und über die Augen.

Sie betrachten mich nur und vertieften sich wieder in ihren Gespärchen. War das hier alltäglich? Ich versuchte Zoe und sie zu trennen, doch sie trafen mich mit dem Ellbogen in den Bauch. Ich taumelte zurück und fürchtete, ich müsste Josh vor die Füße kotzen.

Mein Magen tat höllisch weh und vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte. Da schwang die große Tür auf und ich sah Roy. Er flog mit seinen Kumpels auf uns zu. Er riss Zoe von der Blondine und nahm mich dann besorgt am Arm.

Augenblicklich wurde es ganz still im Saal. „Was glotzt ihr so? Ihr hättet Hilfe holen sollen, ihr Gaffer! Los, bringt Zoe und Ariane zu Mr. Phantom", sagte Roy. „Und du kommst ebenfalls mit!"Er drehte sich zu Josh und weg waren sie.

Völlig überrumpelt blieb ich allein zurück. Dann stürmten alle auf mich zu: „Mag er dich? Woher..nein!" "Woher kennt ihr euch?" "Seid ihr zusammen?" "Magst du ihn denn?" "Weißt du überhaupt, wer er ist?"

„Aufhören!" Aus meiner Hand kam ein Feuer, dass mir Platz verschaffte und machte mich aus dem Staub. ich hörte alle nach Luft schnappten.

 Die Flugstunde fiel dann wohl ins Wasser! Ich verzog mich zu unserem Fuchs. Tausende Gedanken wirbelten durch meinen Kopf. Unter anderem meine Flammen. Sie waren leuchtend geld gewesen und so schön. Ich hatte mich in sie verliebt..

„Linda? Bist du da?" Ich hörte Zoes Stimme. „Ja, hier!" Ich stand auf und wischte mir das Heu vom Umhang. „Es tut mir leid, ich hätte Ariadne nicht provozieren dürfen..Aber ich mag Josh und er mich". Ich nickte, es war mir eigentlich gleichgültig.

„Was hat Roy eigentlich zu sagen?", fragte ich schließlich. „ER ist bei den Wächtern und Mr. Phantoms rechte Hand. Ihm traut keiner zu widersprechen, aber ich glaube er mag dich. Ein echtes Wunder, sonst mag er nur seine Truppe und die auch nicht immer. Wie er dich angesehen hat..romantsich. Was hast du gemacht?", erklärte sie mir und zwinkerte mir zu.

„Ach was! Los, lass uns gehen. Ich habe gar nichts gemacht, ich war einfach ich. Und jetzt will ich noch meine Hausaufgaben machen, bevor es Essen gibt".

Wir gingen zurück, dabei warf ich dem Tor einen Blick zu. Es gab immernoch so viele Fragen, auf die ich die Antwort nicht kannte. Ich hasste das zutiefst.

Zwar töten wir Menschen, aber man musst uns doch nicht einsperren! Ich traf auf dem Weg in die Zimmer Laura. „ Mr. Phantom und Mrs. Donald wollen alle in fünf Minuten am Hof sehen! Es geht um den Dämonenangriff!"

Scheiße, alle Erinnerungen prasselten wieder auf mich ein. Alles wegen mir, Laura wäre fast gestorben. Und nun? Wurde ich der Schule verwiesen?

„Okay, dass Essen muss dann noch warten!" Zoe und ich machten sofort kehrt. Als ich die Treppen nach unten lief, bekam ich ein Gespräch von zwei ältern Schülern mit: „Boah, was machen die hier? Ich dachte die sind dageblieben!"

Firewolf - GetarntOnde histórias criam vida. Descubra agora