Kapitel 13

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Roy und sein Kumpel Blake stellten sich neben mich: „So, aber ich glaube ihr habt uns einiges zu erklären!" Ich nickte, ja dass hatten wir wirklich!

„Das hatten wir doch noch nie", mumelte Laura vor sich hin, als Ari die ganze Geschichte erzählte. „Ari hat die Männer mit ihrer Magie getötet...Jetzt sind wir doch schon drei. Was wenn alle Feuerwölfe so starke Magie haben? Wollen sie uns dann alle auslöschen", fragte ich tonlos. „Nein Linda! Da mach dir mal keine Sorgen. Ja, es könnte gut möglich sein, die Frage ist nur, warum hat dass früher niemand entdeckt?", beruhigte sie mich.

„Keine Ahnung!"  Ariane strich sich  über den Fuß, wo sie morgen operiert werden sollte. Er war laut Mrs. Stevens so kompliziert gebrochen, ohne eine Operation würde sie nicht mehr beschwerdefrei gehen können. „Ich gehe jetzt schlafen, ich bin hundemüde". Meine Schwester lächelte mir zu und damit ging ich.

Die Sterne leuchteten über mir. Ich schloss die Augen, die kühle Nachtluft umspielte mein Gesicht. Ich lag auf dem Rücken auf dem Dach Hjemmes und dachte nach. In letzer Zeit war so viel Schreckliches passiert und morgen sollten wir schon weg von hier.

Plötzlich lösten sich mein Flügel wieder auf und ich war wieder ein normales Mädchen. Ein Mädchen mit zu starker Magie! Ich boxte wütend in meinen Umhang und stand schließlich auf. Da sich kein Netz mehr über Hjemme befand, konnte man raus und dass machte ich auch. Meine Füße trugen mich schnell die Berge hoch. Ich klopfte den Takt und glitt lautlos durch die Nacht.

Kurz vor dem Dor,f entledigte ich mich meinem Tuch und dem Umhang. Im Dorf herrschte helle Aufregung. Ich versuchte nicht so aufzufallen, was mir durch den Trubel gut gelang. Vor der Dorfkirche brannte Licht, der Pfarrer schob einen Sarg in die Kirche. Eine Traube von Menschen stand dahinter und weinten. Hatte Juredith( so hieß sie, die denn Mann umgebracht hatte) einen beliebten Mensch getroffen? Vielleicht sogar einen Bügermeister?

„Was glotzt du denn so? Hast du noch nie einen Sarg gesehen? Bist du nicht katholisch?", fuhr mich eine verweinte Frau an. Ihr Mund war verzogen, sie musterte mich abschätzend. „Doch..es tat mir nur leid", stotterte ich und machte dass ich wegkam. Tatsächlich war ich nicht katholisch, aber dass ging niemanden etwas an. Und schon gar nicht sie!

                                                                       ~ ~

„Guten Morgen! Da ihr wisst, was uns heute erwartet, bitte ich euch trotz der Vorfälle Geduld zu zeigen. Wer wird Linda alles erklären?", klopfte Mr. Phantom auf seinem Glas herum. Es war früh am Morgen und die meisten Feuerwölfe dösten noch vor sich hin. Ich selbst konnte kaum mein Brot essen, doch Mr. Phantom trank schon einen Wein zum Frühstück. Naja..

„Ich mache dass, Sir!" Roy stand vom Tisch der Wächter auf und ging zu mir. „Wenn das okay ist!" Ich war perplex und nickte nur. „Gut, danke Romelus!" Das Essen war sehr angespannt. Selbst Zoe starrte Ari, die nun bei uns saß, verbissen an. Als ich fertig war, ging ich aufs Dach und sah zu Roy, der seinen Blick über das Anwesen schweifen ließ. „Hey, danke dass du es mir zeigen willst. Ich bin ja neu und habe noch keine Ahnung".

„Bitte, ach ich liebe Hjemme. Wenn ich denke was uns Wey erwartet.." Seine Stimme klang bitter und ich horchte auf: „So schlimm?" „Nein, ich wollte dir keine Angst machen. In Wey ist es super." „Okay, also dann lass uns packen!" „Nein, du wirst nichts brauchen! Alles ist dort", widersprach er mir. „Okay...Aber ich muss noch meinen Fuchs mitnehem!" „Ja, den habe ich schon gesehen", grinste Roy und zog mich an sich.

Und so kam es dann auch, dass ich mit meinem Fuchs im Arm im Gedränge vor einer Tür stand und ratlos war. „So geht es jedes Jahr zu". Roy drückte meine Hand, ich war ihm dafür sehr dankbar. „So!" Mr. Phantom und alle anderen Lehrer kamen zu uns geschritten und überprüften, ob alle Schüler anwesend waren. Als dies stimmte, räusperte sich Mr. Phantom: „Da es jedes Jahr eine neue Reihe gibt, bitte ich euch Linda diesesmal vorzulassen."

Mist! Ich starrte auf meine glänzenden Stiefeln. Zu meiner Überraschung waren alle damit einverstanden und so trat ich vor. Hinter einer Tür befand sich ein blauer Spiegel. „Ich bräuchte nun deine Hand! Nicht erschrecken, ich pikse dir mit einer Nadel in die Fingerkuppe, nur das Blut eines Feuerwolfes eröffnet den Zugang zu Wey". Aha! Als er mein Blut hatte, träufelte Mr. Phantom es auf das Spiegelglas und es began sich zu drehen. Die unterschiedlichsten Farben mischten sich und explodierten. Ich betrachtete das Farbenspiel interessiert „Und jetzt?"

Das Bild zeigte nun nichts mehr an. Es war schwarz, als hätte es einen Stromausfall. „Geh rein, ich folge dir", meinte er. Ich guckte ihn entsetzt an. War das sein ernst? Zögerlich streckte ich die Hand nach dem Spiegel aus. „Die ist voll ein Angsthase", sagte jemand im Hintergrund. Wütend fuhr ich herum und konnte nicht verhindern, dass Feuer in meiner Handfläche schwebte. Ich bekam große Augen. „Linda, nun geh! Ich versichere dir, dir wird nichts geschehen!" Laura trat auf mich zu. Noch immer wusste ich nicht, was für eine wichtige Rolle meine Schwester spielte. Aber ihr vertrauet ich und versank mit einem Sprung im Spiegel.

Ich flog und flog und flog. Bodenlos, endlos. Es war nicht kalt und nicht warm. Ich öffnete meine Augen und sah die Farben. Die Farben von vorher, alle noch hier. Doch es waren keine Farben, wie ich feststellte. Nein, es war Wey! In all seiner Pracht.

                                                              ~ ~

Unter mir war es kalt und rau. Ich zog meinen Umhang enger um mich und zog das Tuch herunter. Ich vermisste das Gefühl des Bodenlosen.

 Das Feuersymbol brannte auf meiner Wange. Ich sah mich um und stellte fest, dass ich in einer Höhle gelandet war.  Sie war rau und aus Kalk.

„Hallo? Laura?" Meine Stimme wurde unheimlich von den Wänden zurückgeworfen. Da-ein Blitz! Ich rannte zu dem Licht und sah Laura. „Wo sind wir, wo sind die anderen?" „Die kommen gleich, wir sind hier in unserer Welt, Linda! Wey ist ein Land unter der normalen Welt, ein Reich für Wesen wie uns. Du lernst sie alle kennen und die Königin von Wey auch", verriet sie mir endlich. Also gab es eine Königin...war ja fast wie im Märchenland..

Firewolf - GetarntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt