𝕰𝖎𝖓𝖚𝖓𝖉𝖟𝖜𝖆𝖓𝖟𝖎𝖌𝖘𝖙𝖊𝖘 𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑

50 8 8
                                    

Ich zog scharf Luft durch meine Zähne ein, als die Schwertspitze des Soldaten meinen Arm streifte. Er hinterließ eine Schnittwunde, die mich aber nicht aufhalten sollte. Ich verlagerte mein Gewicht auf das komplett gesunde Bein und drehte mich zur Seite. Dann stach ich ihm mein Schwert in die Seite. Nicht tödlich, aber genug um ihn k.o. zu setzten. Ich wollte ihn nicht töten. Ich wollte niemanden töten.

In dem Moment griff schon der Nächste an. Eine sehr große Soldatin hätte mich fast getroffen. Doch in dem Moment hatte Brooke sich vor mich gestellt und den Angriff mit ihrem Schwert pariert. Dankbar sah ich sie an, als sie die Soldatin zurückdrängte und gegen sie kämpfte.

Ich schaute mich um. Wir hatten schon ein paar Leute besiegt, sie lagen alle reglos am Boden. Jake kämpfte mit dem König, doch er schien keine Probleme zu haben. Im Gegenteil, er schien die Überhand zu haben. Lilian kämpfte momentan mit zwei Soldaten. Ich wollte gerade zu ihr rennen, um sie zu entlasten, als mich ein weiterer mit lautem Gebrüll angriff. Ich parierte und griff zurück an. Doch er konnte geschickt ausweichen und unsere Schwerter trafen sich klirrend. Wieder griff ich an und wieder parierte er. Ein weiterer kam dazu und ich wich ein Stück zurück. Doch ich verlor mein Gleichgewicht und stolperte leicht. Bevor ich mich wieder gefangen hatte schlug mir der Linke der Beiden das Schwert aus der Hand und es landete einige Meter neben mir. Ich fiel durch den Schlag auf den Rücken in den warmen Sand.
Shit.
Ich rollte mich zur Seite, als ein Schwert auf mich zukam. Schnell rappelte ich mich auf und schlug dem Rechten der Beiden mit dem Fuß in den Bauch. Er taumelte zwar, doch hatte sich schnell wieder gefangen. In der Zeit hatte der Andere mich erneut angegriffen. Ich wich aus und griff nach der Hand, in der er das Schwert hielt. Dann drehte ich sie leicht und das Schwert fiel zu Boden. Bevor er es sich holte, griff ich danach und rammte es ihm in den Bauch. Als er dann zu Boden sackte, bekam ich eine Gänsehaut die meinen ganzen Körper überzog.

Nachdem ich auch mit dem Anderen fertig war, sah ich, dass es nur noch um die zehn Soldaten waren, die wir vor uns hatten. Und den König, der immer noch in einen Duell mit Jake verwickelt war. Hier hatte jedoch Jake die Überhand verloren. Ich konnte von hier aus sehen, dass er sich mehr als sonst anstrengen musste.
Ich sah mein eigenes Schwert am Boden liegen und schnappte es mir.Dann entdeckte ich Lilian, die immer noch einen nach dem anderen bekämpfte. Sie war eine riesige Hilfe, doch auch sie sah langsam erschöpft aus. Dann erblickte ich Brooke, die am Boden kniete. Vor ihr lag ein regungsloser Soldat. Zumindest dachte ich das.
Als ich ein zweites Mal hinschaute, erkannte ich T. Ich rannte zu Ihnen.
„T! Was ist passiert?!"
Ich kniete mich zu Brooke und fühlte seinen Puls. Ich konnte eindeutig spüren wie sein Herz schlug.
„Gott sei dank."
„Es wurde schwer verletzt. Ich kümmere mich um ihn." sagte Brooke und ich sah zu Lilian und Jake. Sie könnten wirklich Hilfe gebrauchen.
„Okay. Ich helfe den anderen." sagte ich hektisch und sah noch einmal zu T.
„Halte bitte durch."

Zuerst rannte ich zu Lilian, da sie es mit allen letzten Soldaten zu tun hatte. Ich zählte ungefähr vier. Als ich ankam, griff ich eine Soldatin von hinten an. Sie sackte zu Boden als ich mein Schwert aus ihrem Rücken zog. Lilian sah mich erleichtert an.

Wir hatten auch zwei weitere besiegt. Ich konnte es fast nicht glauben. Nur noch der König und eine Soldatin standen auf den Beinen und bei uns gab es nur einen Verletzten. Wir hatten tatsächlich eine Chance zu gewinnen.
In dem Moment traf mich eine Schwertspitze in der Schulter. Ich schrie auf und sackte auf die Knie. Die Soldatin hatte hinter mir gegen Lilian gekämpft und hatte meine Unaufmerksamkeit genutzt. Meine Schulter schmerzte fürchterlich und an meinem Rücken lief warmes Blut entlang. Ich biss die Zähne zusammen. Ich musste durchhalten. Ich drückte die Wunde mit einer Hand zu und stand auf wackligen Beinen auf. Lilian kämpfte gerade wieder gegen die Soldatin, doch sie konnte einfach keinen Endgültigen Schlag setzen. Ich griff die Soldatin von der anderen Seite an, doch sie wich aus. Sie holte aus und ich sah ihr Schwert , wie es direkt auf meine Brust zukam. Ich hatte keine Möglichkeit auszuweichen, weshalb ich einfach meine Augen schloss und auf einen schmerzlosen Tod hoffte. Doch das Schwert kam nie bei mir an.
Ganz langsam öffnete ich die Augen. Was war gerade passiert?

Dann sah ich Lilian. Sie lag vor mir, ein Schwert in der Brust. Und vor ihr lag die Soldatin, ebenfalls Tod.
Mein Herzschlag setzte aus und ich konnte mich weder bewegen noch atmen. Alles um mich herum schien stehen zu bleiben.
Nein. Das durfte nicht passiert sein.
Ich konnte mich wieder bewegen und krabbelte zu Lilian, da ich nicht im Stande war aufzustehen. Ich griff nach ihrer Hand. Sie war eiskalt und ihr Haut war blass. Ihr Blick war leer. Tränen stiegen mir in die Augen und brannten, als sie über die offenen Wunden in meinem Gesicht liefen.
„Nein, bitte! Lilian, wach auf!" schrie ich. Hilflos sah ich auf. Jake kämpfe immer noch gegen den König, doch er war schon schwer verletzt. Ich wollte ihm helfen, doch meine Beine trugen mich nicht und ich wollte Lilian nicht alleine lassen.
In dem Moment wurde Jake getroffen und schrie. Er sackte auf die Knie und der König lies von ihm ab. Langsam schritt er auf mich zu. Ich sah in Jakes verkrampftes Gesicht. Er versuchte aufzustehen, doch er konnte nicht.
Ich saß nur da und weinte, mit dem Wunsch, alles rückgängig machen zu können.
Und dann stieg Wut in mir auf.
Wut auf meinen Vater, dass er mich nie auf so etwas vorbereitet hatte. Und Wut auf den König von Xetras, wie er es wagen konnte meine Freunde abzuschlachten. Und Wut auf mich selbst, dass ich so versagt hatte.
Ich sammelte diese Wut und stand mit neuer Kraft auf. Der König stand nun nur noch einige Meter vor mir. Er hatte schon einige Verletzungen, doch es schien ihm besser als mir zu gehen.
Der erste Angriff musste sitzen.
Der erste Angriff musste ihn töten.
Ich schloss meine Finger fester um den Griff des Schwertes. Dann rannte ich los. Obwohl man es nicht rennen nennen konnte, eher humpeln. Ich hob mein Schwert und auch der König erhob seine Waffe. Während ich rannte erkannte ich, dass er mich täuschen wollte. So wie Jake es mir gezeigt hatte.
Ich konnte seinem Angriff ausweichen und mein Schwert bohrte sich in seine Brust. Ohne ein Ton zu machen viel er vor mir auf die Knie und fiel dann zu Boden.
Ich hatte es geschafft. Er war tot. Und ich hatte überlebt.

Ich lies das Schwert fallen und es klirre auf den Boden. Ganz laut. Ich fuhr herum. Wie konnte ein Schwert auf dem Sand klirren? War es auf einen Stein gefallen? Ich sah zu Boden.
Nein, das ist unmöglich.
Der Boden war aus Glas. Wie in meinen Träumen. Träumte ich gerade? War das alles nicht passiert?
Hoffnung stieg in mir auf. Ich schaute wieder auf. Nichts als die weite Leere meiner Träume. Kein toter König.

Ich schien meinen Körper zu verlassen und konnte mich auf einmal von oben selbst sehen. Und in dem Moment änderte sich der Boden unter meinen Füßen. Er wurde wieder zu Sand. Vor meinem Körper lag der König. Und hinter mir stand ein Soldat mit einem Schwert. An seinem Schwert tropfte Blut. Und in dem Moment sackte mein Körper zusammen und blieb reglos am Boden liegen.
„NEIN!" schrie Jake und stand langsam auf.
Ich konnte nur hilflos von oben zuschauen. Immer mehr entfernte ich mich von mir selbst, egal wie fest ich mich wehrte.

Throne of ArîsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt