Kapitel 22

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Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.

Um nicht durchzudrehen, begann sie zuerst seine Atemzüge zu zählen.
Bei 150 verzählte sie sich und hörte damit auf.

Müde schloss sie die Augen und gähnte. In dieser Position konnte sie unmöglich schlafen.
Sie nahm so die Macht um sich wahr. So erdrückte sie sie fast. Die Höhle schien, ihre eigene Geschichte zu erzählen.
Darth Maul hinter ihr strahlte hypnotische rote Macht aus, dunkle Macht. Zum ersten Mal kam sie durch eine Mediation mit ihr in Kontakt. Sie versprach Stärke und war durchaus verlockend.
Aber es gehörte nicht zu ihrem Charakter, sich dieser Seite der Macht anzunähern. Es fühlte sich einfach falsch an.

In den Höhlenwänden waren kleinere Orte, bei denen die Macht stark konzentriert war. Sie kam ihr bekannt vor. Sie schienen, ihr Kraft zu geben. Die Struktur war besonders. Sie schienen nicht, nach ihr zu rufen. Moment, warum sollten sie nach ihr rufen?
Plötzlich erkannte Nelja, worum es sich dort handelte.
Das waren Lichtschwertkristalle. Es mussten einfach welche sein, die darauf warteten, gefunden zu werden. Diese Gegend war so anders als der Ort, in dem sie ihren Kristall gefunden hatte.
Es war auch kalt, wahrscheinlich noch kälter als hier. Aber alles andere glich sich überhaupt nicht.
Kein Wunder, dass die Stadt so mächtig wirkte. Sie war auf unterirdischen Höhlen mit Lichtschwertkristallen gebaut worden.

Ob das die Jedi Meister wohl wussten? Bestimmt wussten sie das. Wenn Nelja als eine einfache Padawan das entdecken konnte, hatten die es sicherlich längst herausgefunden.

Sie hörte ein Geräusch aus dem Gang, aus dem auch sie gekommen waren. Schnell öffnete die Padawan ihre Augen. Jedoch sah sie nur die undurchdringliche Dunkelheit. Vielleicht hatte sie sich getäuscht, doch Darth Mauls Haltung hinter ihr veränderte sich. Er griff mit einer Hand zu seinem Lichtschwert und aktivierte es.
Das verriet ihr, dass sie richtig gehört hatte.
Jemand kam.

Darth Maul zog stärker an ihren Haaren und brachte sie so dazu, seiner Handbewegung zu folgen und ihren Kopf nach hinten zu recken. So entblößte sie ihren Hals. Aus diesem Blickwinkel konnte sie nun den Gang nicht mehr sehen.
Dann spürte sie schon die Lichtschwertklinge an ihrem Hals. Die Hitze versengte bereits die feinen Härchen. Sie traute sich nicht, auch nur zu schlucken. Sie konnte nicht sehen, wie nah die Klinge war, aber sie konnte es spüren. Eine kleine Bewegung und sie würde in ihren Hals schneiden. Dann hätte sich das erledigt. Sie hatte schon das Gefühl, dass allein ihr Herzschlag, der so laut pochte, sie weiter zur Klinge bewegte.

Diese Taktik wunderte sie. Es war sehr riskant. Der Sith könnte sich ganz leicht auch selbst verletzen, wenn er nur ein paar Sekunden nicht aufpasste.

,, Kenobi, du hast dir Zeit gelassen. Ich habe gedacht, dass sie dir wichtiger wäre. Wo hast du die andere Jedi gelassen?"

Seine Stimme troff vor Abscheu bei dem Wort ,,Jedi".
Nelja lief ein kalter Schauer den Rücken herunter.

,, Ich musste sie zurücklassen. Ich werde sie nachher holen, aber jetzt ist Nelja erstmal wichtiger."

Meister Kenobis Stimme ließ Nelja etwas aufatmen. Er lebte noch und ihre Meisterin genauso, auch wenn sie offenbar verletzt worden war. Sie wusste nicht, wie sie sich fühlen sollte, als sie von seinen Prioritäten hörte. Natürlich freute sie sich, aber eine leise Stimme in ihrem Kopf sagte, dass es so nicht richtig war. Sie war nur eine Padawan.
Meister Kenobi riskierte gerade sein Leben für sie.

,, Wie rührend. Bei Satine ist es dir nicht gelungen. Warum sollte es jetzt anders sein?"

,, Weil du dieses Mal allein bist. Du hast keine Soldaten, um dich zu verstecken. Gib auf und ich lasse dir Gnade zuteil werden. Ich habe nicht gern so gehandelt, wie ich es habe. Wir können uns immer noch auf die gleiche Seite stellen. Die dunkle Seite mag verlockend sein, aber sie macht auch einsam."

Echo of pastWhere stories live. Discover now