Kapitel 5

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Nelja schreckte auf, als jemand an ihre Tür klopfte. Sie war dankbar dafür, dass jemand sie weckte. Der lange Schlaf mit den Albträumen war der Preis dafür, dass sie sich geheilt hatte. Das Mädchen wickelte sich die Decke um den schlanken Körper und öffnete die Tür. Vor ihr stand die nette Frau, bei der sie am Tag davor, ihre Skizzen abgegeben hatte. Lächelnd reichte sie ihr ein mit einem braunen Band verschnürtes Paket aus Kleidung und die schwarzen glänzenden Stiefel. Das Mädchen bedankte sich mit einem Lächeln und schloss die Tür wieder. Sie öffnete die Schnur und das Paket fiel auseinander. Dann zog sie ihre neue Robe an. Sie war begeistert vom dem weichen braunen Stoff, der ihr wie angegossen passte. Die Tunika hatte weite Ärmel und eine Schnürung wie bei den Jedi üblich. An ihrer Taille war sie eng anliegend und ein schwarzer Gürtel schlang sich um sie. An diesem befestigte sie ihr Lichtschwert. Die Robe endete kurz über ihren Knien, wodurch zwischen dem Ende der Tunika und dem Anfang der Stiefel nur ein schmales Stück ihrer Hose zusehen war. Nelja war mit ihrer Robe sehr zufrieden. So ging sie auch zum Frühstück. Um Streit mit ihrer Meisterin zu vermeiden, setzte sie sich gleich zu ihr, nachdem sie sich Essen geholt hatte. Neben ihrer Meisterin saß Adi Gallia mit einer roten Twi'lek. Das Mädchen verbeugte sich respektvoll.

,, Also, Nelja. Das ist Meisterin Gallia mit ihrer Padawan Ruka. Wir werden heute gemeinsam trainieren."

Nelja nickte und aß ihr Frühstück. Adi Gallia musterte sie misstrauisch. Trotz der Überzeugung von Luminara, Mace Windu, Obi Wan und nun sogar Yoda, war sie sich nicht sicher, ob sie wirklich das richtige getan haben. Das Mädchen konnte so beängstigend viel für eine Zehnjährige. So eine starke Ansammlung der Macht war ungewöhnlich. Da es sehr unwahrscheinlich war, dass eines ihrer Elternteile die Macht wäre, glaubte die Jedi Meisterin eher, dass sie eine Tochter von einem Jedi war. Obwohl der Jedirat das ja verboten hatte. Das Mädchen hatte nun aufgegessen und wartete darauf, dass die anderen fertig wurden.

,, Meisterin? Ich bitte darum, zuerst gegen Nelja kämpfen zu dürfen."

Die Blonde hörte die ruhige Stimme von Ruka zum ersten Mal. Sie konnte natürlich nicht ahnen, dass diese Frage mit ihrer Meisterin abgestimmt war. Diese traute Nelja nicht zu, auch gegen die Meisterin kämpfen zu können.

,, Ist das für dich in Ordnung, Nelja?", fragte Luminara Unduli.

Nelja nickte und lächelte ihre Meisterin an. Alle vier standen auf und gingen in Richtung der Trainingshalle. Dort begaben sich Ruka und Nelja in Position. Die rote Twi'lek warf ihre langen Lekku nach hinten und legte ihren braunen Umhang ab. Dann fuhr sie ihr grünes Lichtschwert aus. Schneller, als Nelja gucken konnte, schlug sie zu. Trotzdem parierte das Mädchen und lenkte die Klinge ab, sodass sie an den Boden schlug. Darauf hin sprang das Mädchen zur Seite und duckte sich vor dem nächsten Schlag. Als die Twi'lek zurückwich, um Sicherheitsabstand zwischen sie zu bringen, sah Nelja ihre Chance. So schnell und stark, wie sie konnte, schlug sie mit ihrem Laserschwert auf die Seite der Twi'lek. Ruka aber parierte den Schlag und mit einer einzigen, flüssigen Bewegung hielt sie ihr Lichtschwert an Neljas Hals.

,, Tot", sagte sie leise.

Obwohl Nelja wusste, dass Jedi nicht überheblich werden durften, hatte sie Ruka doch unterschätzt. Natürlich war die Padawan nicht so gut wie ihre Meisterin, aber Nelja war auch nicht gut genug, um sich mit ihr messen zu können.

,, Das hast du gut gemacht, Nelja. Jetzt weiß ich, an welchen Punkten wir noch arbeiten müssen. Natürlich hattest du keine Chance gegen sie. Und doch werden wir heute Abend bei Einbruch der Dunkelheit dich offiziell einweihen. Dann wirst du als Padawan anerkannt."

Nelja wurde rot. Nur gut reichte ihr nicht. Sie wollte ihre Meisterin beeindrucken, aber sie hatte versagt. Auch hatte sie alles gegeben, doch es reichte nicht. Das Mädchen musste ihrer Meisterin gefallen. Das war sie ihrer Mutter schuldig. Außerdem je höher ihre Position bei den Jedi wurde, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Vater auf sie aufmerksam werden würde. Ihr Vater musste ein starker Jedi sein, wenn er seine Liebe verbergen konnte. Vielleicht wusste er ja gar nicht, dass es sie gibt und hatte sie deshalb nie unterstützt. Trotzdem freute sie sich, dass ihre Meisterin sie zumindest soweit anerkennt, dass sie sie zur traditionellen Ehrung zum Padawan auffordert. Nelja wusste, dass sie persönliche Gegenstände in den Zopf einflechten lassen durfte. Darüber hatte sie sich schon lange Gedanken gemacht. Deswegen hatte sich die Blonde auch dazu entschieden, das Armband ihrer Mutter als Strähne in den Zopf zu flechten. Seit ihrem Tod hatte sie das blaue, mit kleinen Steinchen besetztes Armband getragen und, wenn sie es im Zopf trüge, würde sie es nie wieder verlieren.

Echo of pastWhere stories live. Discover now