Kapitel 13

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Sie trainierten noch fast den gesamten Tag.
Meisterin Unduli entließ ihre Padawan am späten Nachmittag, als es dämmerte. Nelja war erschöpft. Selbst das Gehen fiel ihr schwer. Zwischenzeitlich war sie hungrig gewesen, jetzt wollte sie einfach nur noch schlafen.
Luminara wollte mit dem Rat sprechen, ob beide nun nach Ryloth geschickt würden oder nicht. Außerdem musste sie dafür noch Informationen erfragen.

Meister Skywalker wirkte kaum müde. Seine Bewegungen waren vielleicht etwas träge, aber nichts im Vergleich zu denen von Nelja. Barriss hatte nach einigen Stunden verabschiedet. Das Mädchen kannte den Grund nicht, aber da ihre Meisterin keine Widerworte gab, tat sie es auch nicht.
Nun verschwand Luminara und ließ Nelja bei Anakin zurück. Er kam auf sie zu, während er sein Lichtschwert in den Gürtel hakte.

,, Soll ich dich auf dein Zimmer bringen?", fragte er. Ihm war nicht entgangen, dass das Mädchen kaum einen Fuß vor den anderen setzen konnte. Sie nickte. Beide mussten langsamer gehen als sonst. Nelja konnte nicht mehr so schnell laufen. Ihre Muskeln schmerzten.
Sie merkte, dass Meister Skywalker mit dem Tempo nicht zufrieden war und immer ein Stück vor ihr lief, aber er beschwerte sich nicht. Er grüßte ein paar Jedi auf dem Weg. Nelja machte sich nicht die Mühe, aufzusehen. Sie musste sich auf das Gehen konzentrieren. Im Aufzug lehnte sie sich an die Wand und seufzte. Anakin setzte sie vor ihrem Zimmer ab und verabschiedete sich.

Nelja schloss die Tür ihres Zimmers und streifte die Stiefel ab. Ihre Füße schmerzten, aber das Ausziehen tat gut. Schnell tauschte sie ihre Jedi Tunika gegen den Schlafanzug und stieg ins Bett. Obwohl sie so erschöpft war und nichts mehr wollte, als einfach einzuschlafen, passierte es nicht. Erst einige Stunden später fand sie den ersehnten Schlaf.

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war es noch dunkel. Ihre Muskeln taten noch weh, aber es war nicht so schlimm, wie sie es erwartet hatte. Dafür knurrte aber ihr Magen.
Sie zog ihre Tunika und ihre Stiefel an und machte sich auf den Weg in den Speisesaal. Zu dieser frühen Stunde war er leer. Nur zwei kleine Jünglinge saßen in einer Ecke und flüsterten miteinander, während sie den nahrhaften Brei aßen. Nelja sah auf die Essensausgabe. Wie immer gab es zum Frühstück lediglich diesen Brei. Er war geschmacklich nicht außergewöhnlich und Nelja vermisste das Frühstück, das es Zuhause bei ihrer Tante Bo gegeben hatte. Bei dem Gedanken korrigierte sie sich sofort. Der Jeditempel war ihr Zuhause und Vermissen war den Jedi nicht gestattet.

Sie nahm sich eine Schüssel mit dem Brei und setzte sich an einen der Tische. Die beiden Jünglinge hörten auf, zu tuscheln und sahen zu ihr herüber. Auch sie musterte sie, ein menschlicher Junge und ein Gungan. Wie ungewöhnlich! Nelja war sich sicher, dass sie den Gungan in Erinnerung behalten hätte, wenn sie sich schon einmal begegnet wären. Gungans sind äußerst selten unter den Jedi. Wenn sie sich richtig erinnerte, fiel ihr nicht einmal einer ein.

Ein Knurren ihres Magens riss sie aus ihren Gedanken. Sie wandte den Blick von den Jünglingen ab und begann, zu essen. Als sich der fade Geschmack des Breies in ihrem Mund entfaltete, zog sie eine Grimasse. Natürlich hätte sie erwarten müssen, dass der Brei in dieser frühen Stunde nicht warm war. Kalt schmeckte er noch schlechter, als sie es in Erinnerung gehabt hatte. Trotzdem stillte sie an ihm ihren Hunger.

Danach machte sie sich auf den Weg zu ihrem Zimmer. Vielleicht konnte sie sich ja sogar etwas hinlegen. Wenn sie tatsächlich für den Auftrag ausgewählt werden würden, würde es ein langer Tag werden. Daraus wurde aber nichts, wie ihr bewusst wurde, als sie ihre Meisterin vor ihrer Tür stehen sah.

,, Ah, Nelja. Ich wollte gerade klopfen. Ich habe bereits gestern die Bestätigung durch den Jedi Rat bekommen, dass wir nach Ryloth reisen werden. Ich wollte dich aber noch schlafen lassen. Wir werden nachher dort hin fliegen. Zuerst einmal werden wir als Beobachter gehen und dem hohen Rat Bericht erstatten. Er entscheidet dann über unser weiteres Vorgehen. Genaueres erkläre ich dir aber nachher noch."

Nelja nickte euphorisch. Die Vorstellung, zum ersten Mal mit ihrer Meisterin auf eine Mission zu gehen oder überhaupt den Jeditempel zu verlassen, erfüllte sie mit Aufregung. In den letzten Jahren war dies nicht sehr oft vorgekommen.

,, Wir werden auf der Tagseite landen. Deshalb empfehle ich dir, Kleidung für warme Gebiete einzupacken. Das wird ein langer Flug werden. Wir werden selbst fliegen. Ich hoffe, du bist ausreichend auf einen Flug mit einem Transportschiff vorbereitet worden. Während wir fliegen, werde ich dich über die Details unserer Mission unterrichten. Am besten treffen wir uns in einer Stunde am Südeingang des Hangars. Dann hast du noch genug Zeit, um dir passende Kleidung zu besorgen."

Wieder nickte Nelja. Die Kleidung könnte ein Problem werden. Als Jedi musste sie praktisch sein, in diesem Fall aber auch kühlend. Am besten suchte sie sich etwas aus, bei dem sie ihr Lichtschwert verstecken konnte. Sie hatte gehört, dass auf Ryloth nicht alle den Jedi freundlich gesinnt waren. Gleichzeitig musste sie aber auch aufpassen, dass die Kleidung nicht unangemessen kurz war oder zu viel preisgab.

Ihre Meisterin lächelte ihr zu und verschwand.

Als Nelja am Hangar eintraf, war ihre Meisterin noch nicht dort. Einige Gestalten wuselten durch die Gegend. Nelja musterte sie. Sie liefen geschäftig durch die Gegend und reparierten einen Frachter. Von den Personen kannte sie niemanden. Das Mädchen langweilte sich. Sie fand in ihrer Umgebung nichts interessantes, das ihre Aufmerksamkeit fesseln konnte.

Nach einigen Minuten tauchte ihre Meisterin auf. Nelja lächelte sie freudig an. Sie musterte ihre Meisterin. Sie trug fast noch genau ihre ursprüngliche, schwarze Tunika. Diese war lediglich etwas kürzer. Auch das Mädchen hatte weniger Probleme mit der neuen Tunika gehabt, als gedacht. Ihre neue Tunika hatte denselben Schnitt wie die alte, war nur aus einem dünneren Stoff. Als sie zur Schneiderei gegangen war, wussten die sofort, was sie meinte, nachdem sie ihnen ihre Notizen gezeigt hatte. Offenbar hatten sie dort für jeden Jedi verschiedene Tuniken für unterschiedliche Wetterlagen, sobald sie einmal die Größen ausgemessen hatten.

Neljas Meisterin leitete sie zu einem Transportschiff. Es war ungewöhnlich groß für eine Jedi Mission.
Auf Neljas fragenden Blick hin sagte Meisterin Unduli:,, Wir geleiten Orn Free Taa, den Senator von Ryloth und seine Begleitungen zurück zu ihrem Heimatplaneten. Sie waren für eine Senatssitzung auf Coruscant. Es bietet sich für uns an. So erregen wir nicht so viel Aufsehen."

Das Mädchen nickte und folgte ihrer Meisterin an Bord. Luminara Unduli bedeutete ihrer Padawan, sich im Cockpit auf den Copilotensessel zu setzen. Sie selbst bereitete das Schiff vor. Sie aktivierte zahlreiche Schalter und testete, ob alles ordnungsgemäß funktionierte. Nelja kannte diese Prozedur bereits. Es ist, was ihnen im Flugunterricht immer eingebläut wurde. Wenn man Mängel oder gar Ausfälle erst im Hyperraum oder mitten im Weltraum feststellte, konnte das den Tod bedeuten oder zumindest eine ungeplant lange und beschwerliche Reise.

,, Heute fliege ich noch selbst. Es ist schließlich deine erste Reise seit langem. Aber du musst das auf jeden Fall üben. Nächstes Mal wirst du selbst fliegen. Wenn alles wie geplant verläuft, fliegst du auch zurück. Heute bist du nur mein Copilot."

Nelja nickte und wurde plötzlich von einer Bewegung in ihrem Augenwinkel abgelenkt. Drei Personen traten auf ihren Frachter zu. Ein offenbar schimpfender, korpulenter blauer Twi'lek und zwei rote, hübsche Twi'leks. Sie hatten kaum eine Ähnlichkeit mit Ruka, der Padawan von Meisterin Gallia. Einzig die Hautfarbe und ihre Abstammung war offenbar dieselbe. Diese Twi'leks waren allerdings wesentlich schlanker und weniger trainiert. Sie begleiteten offensichtlich den blauen.

Echo of pastWhere stories live. Discover now