Zwischen Wahrheit Und Zweifel

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Die Welt schien still zu stehen, während ich den Jungs gegenüber stand und auf eine Erklärung warte. Der Wind strich kühl über meine Wangen über die unablässig Tränen liefen. Ich war verletzt, fühlte mich aus irgendeinem Grund schmutzig, mir war schlecht und ich war auch enttäuscht.
"Also das was du da gerade gesehen hast ist eigentlich ein ganz großes Geheimnis und zwar nicht nur von uns... Um ehrlich zu sein sind wir drei nicht mal von diesem Planeten, sondern aus der Hölle.... Wir sind Dämonen", gestand Lyrkan und konnte mir dabei noch nicht mal in die Augen sehen.
"Und weiter? Sieh mich bitte an", versuchte ich so sauer wie möglich hervor zu bringen, doch es scheiterte kläglich.
"Lyla bitte... Es ist nicht so wie es dir jetzt vielleicht gerade scheint.... und wir wollten dich wirklich nur beschützen... Mein Vater und meine Mutter sie... sie herrschen über die Unterwelt und ich...", fuhr er fort, während seine Augen Stück für Stück ihr grüne Farbe annahmen, doch strahlten sie nicht wie sonst, sondern wirkten mehr matt und bedrückt... Doch entsprach es wirklich der Wahrheit? Entsprach sein ganzes Dasein eigentlich der Wahrheit?!
"Der Prinz was...? Und was macht dann so jemand wie du hier? Hast du nicht andere Sachen zu tun, als eislaufen? Und warum hast du dich dann mit mir angefreundet? Wolltest du mich aushorchen und dann für irgendeinen dämonischen Scheiß benutzen?", fragte ich verbittert, während ich die Fäuste ballte.
"Nein... nicht du... ", hauchte er, während die folgenden Worte in ihm erstickten.
"Was soll das heißen? "Nicht du".... Ich würde dir so gerne glauben.... Doch ich kann es einfach nicht.... Es tut mir leid....", schluchzte ich und es war, als würde ich bei diesen Worten den Boden unter den Füßen verlieren.... Es schmerzte wie ich es noch nie gefühlt hatte... Und doch war es da.... In mir.... In meinem Herzen.
"Lyla.... Ich....", wisperte er mit zitternder Stimme.
"Lebwohl, Lyrkan... Xarius. Darian", hauchte ich und ging mit schmerzenden Herzen und brennenden Augen davon.... Doch ich ging nicht nach Hause, sondern lief verloren durch die Straßen der Stadt. Weinend... Schluchzend... Verloren... Was sollte ich auch tun? Ich war einerseits schon dankbar, was sie gerade für mich getan hatten... Aber dann das.... Er war nicht länger der den ich gekannt hatte und in den ich mich offenbar verliebt hatte.... Als ich ihn kämpfen gesehen hatte, war er nicht Lyrcan... Nein, er war jemand, der gerne kämpfte, spielte, quälte und sogar tötete.... Und das schlimmste war... ich hatte ihm vertraut.... Ich hatte ihm vertraut, ihn in mein gottverdammtes Leben gelassen! Und wer wusste schon, was er in Wahrheit vor hatte? Verdammt, wieso war ich auch immer nur so naiv!?

Ich wusste nicht wie lange ich gelaufen war... Doch als ich zu Hause ankam, war es bereits mitten in der Nacht und alles war still... Nun lag ich wach in meinem Bett und starrte an die Decke, da ich jetzt erst die Folgen der Prügelei spürte. Doch es war mir egal... Die Tränen tränkten das Kissen unter meinem Kopf und sie wollten auch nicht aufhören stumm über meine Schläfen zu rollen und im Kissen zu landen. Mir tat alles weh... doch gleichzeitig spürte ich mich selbst nicht mehr.... Ich war allein.... allein im Dunkeln und ich konnte mich auch niemanden anvertrauen.... Die würden mich doch alle für verrückt halten und... Und wer weiß, was dann mit mir geschehen würde...? Und was würde ich von nun an im Training machen? Ich würde ihn nun jeden Tag sehen und an den Schmerz denken müssen, welche die Erinnerungen an die schönen Dinge, welche wir gemeinsam erlebt hatten auslösten... Verdammt, warum tat es so verdammt weh?!!! Ich nahm meine Decke und rollte mich mit ihr zusammen, während ich bitterlich in mein Kissen weinte. Und das bis in die Morgenstunden, wo mein Wecker dann randalierte. Eigentlich hatte ich nicht wirklich die Motivation mein Bett wieder verlassen, nachdem ich kein Bisschen geschlafen hatte. Doch dachte ich daran vielleicht doch meinem Kopf etwas Klarheit vor dem Unterricht geben zu können. Und so quälte ich mich wieder aus dem Bett und schleppte mich ins Bad, wo ich mich kaum selbst im Spiegel betrachten konnte... Ich band meine Haare schnell zu einem hohen Dutt und schlüpfte anschließend in meine Klamotten, welche mich ebenfalls an ihn erinnerten. Eigentlich erinnerte mich so gut wie alles hier an ihn und wenn es auch nur der Stuhl am Schreibtisch war... Ich eilte die Treppen nach unten und schloss leise die die Hause, als mich die kühle Morgenluft begrüßte. Ich über legte nicht lange, wo ich lang laufen würde und schob mir unterdessen die Kopfhörer in die Ohren, aus denen meine Kummer und Wut Playlist dröhnte... Doch auch da waren die meisten Lieder von ihm... Hauptsächlich Dark Mattle. Doch aus irgendeinem Grund übersprang ich sie nicht sondern lies sie einfach mal auf mich wirken. In diesem Fall spiegelten sie wirklich meine Gefühle wieder... Dieses Mal bog ich ganz wo anders ab, damit ich ihm ja nicht über den Weg laufen würde. Ich meidete jede Stecke, die wir gemeinsam gelaufen waren und es funktionierte. Kein Lyrkan weit und breit zu sehen...

Zu Hause angekommen, atmete ich tief ein und aus, um eine gute Laune vortäuschen zu können, um keinen verdacht zu erregen. Doch als ich rein kam war noch gar keiner zu sehen. Was zum Teufel? Doch als ich auf die Uhr sah, war alles klar. War ja um die Zeit kein Wunder. Es war Dienstag und eigentlich hätte ich mit ihm.... Ach komm, warum dachte ich immer nur an ihn?! Er war doch nichts weiter als ein Heuchler. Ich lief leise wieder nach oben und schwang mich sogleich unter die Dusche. Anschließend begann ich nach dem Abtrocknen die ganzen blauen Flecken mit Make-Up zu überdecken und zu kaschieren. Ich wollte nicht das Opfer vor Mum und Jake spielen. Denn dass ich auf dem Eis hingefallen wäre, würden sie mir bei den Flecken nicht mehr abkaufen, ins Besondere Jake nicht. Als es geschafft war zog ich mir schnell etwas über, da ich die anderen bereits unten hörte. Also gut... Auf ins Vergnügen...

Das Frühstück hatte ich trotz zugeschnürten Magen gut über die Bühne gebracht. Trotzdem schämte ich mich die drei anlügen zu müssen... War ich wirklich so feige wie Steve sagte? Hatte ich in der Nacht zu hart reagiert? Ich wusste nicht worüber ich wie denken sollte... Wozu auch? Ich war doch sowieso nur das dumme Mädchen, dem man alles erzählen konnte.... Im Klassenzimmer war die Tafel dann auch noch voll mit Beleidigungen und auf meinem Platz klebte ein Blatt mit "Loser" in dicker schwarzer Schrift. Jessica sah mich beschämt an, als ich ihn wegriss und zerknüllte. Sie konnte ja nichts dafür.... Auch sie stand unter dem Druck dieser Idioten.... Doch ich war wohl die Auserwählte... Und so was soll mal mein Freund gewesen sein. Wie konnte ich nur so blind sein? Er war ein hinterfotziges, selbstsüchtiges Arschloch und weiter nichts! Aber es war doch eigentlich egal.... Im nächsten Moment betrat der Lehrer das Klassenzimmer und regte sich über die Tafel auf. Doch ich reagierte nicht darauf. Ich wollte wie gesagt nicht das Opfer spielen... Also ging er zum Unterricht über, doch ich starrte einfach nur auf mein Heft. Ich war wie versteinert. Nur der Gong sagte mir ob ich mich ins nächste Klassenzimmer bewegen musste oder nicht. Und so ging das den ganzen Tag. Zwischendrin kassierte ich immer wieder ein paar Schläge, Beleidigungen und anderen Mist... Die letzte Stunde war am Schlimmsten und ich konnte kaum den Gong erwarten, der mir sagte, dass ich aus diesem beschissenen Gebäude und endlich aufs Eis konnte... Zum Glück allein....

Daemons On Ice Where stories live. Discover now