Buttermesser

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„Moment! Kleine Nanobots? So wie- wie in den Filmen?!" Nach dem gemütlichen beisammensitzen haben sie sich an einen ruhigen Ort zurückgezogen. Der einzig wirklich ruhige Ort außerhalb des Anwesens ist nur leider ihre Wohnung. Nur da können sie sicher sein dass sie nicht belauscht werden und nach einem kurzen Zögern hat der Pater zugestimmt. „So ungefähr, ja." Er sieht dabei zu wie sie das eifrig in das kleine Büchlein schreibt, welches sie bei sich hat und in dem wohl sonst alles schon drinsteht. „Aber wenn es alles regeneriert... wieso tragen Sie dann eine Brille? Oder wieso haben Sie die Narbe? Wenn sie alles regenerieren, dann müssten Sie doch das auch ohne Probleme hinbekommen, oder?" Alexander nickt leicht vor sich hin, er wünschte es wäre so einfach. „Leider können sie nur das regenerieren, was sie kennen. Sie kennen meinen Körper nicht ohne Narbe oder ohne die Sehschwäche. Was vorher da war, wird auch leider so bleiben." Also kann nichts regeneriert werden was vorher schon ein Problem war, gut zu wissen! „Wie sieht es mit Tattoos aus? Oder Piercings? Immerhin wären diese Dinge Wunden am Körper und die Farbe... es müsste alles aufgelöst und geheilt werden, habe ich recht?" Wieder ein nicken von ihm, sie lernt dazu. „Auch wenn dies nie zur Auswahl stehen würde, aber ja. Egal was es ist, theoretisch würde es verschwinden." Sie könnte sich schon vorstellen dass bei ihm Tribals ganz gut aussehen würden, aber das ist nicht ihre Sache es zu entscheiden. „Und diese Nanobots sind rein auf Sie gepolt?" Was ist das für eine Frage? „Natürlich, wieso?" Sie schreibt erst, bevor sie aufsieht und sich auf ihrem Bett gemütlicher hinsetzt. „Nur eine dumme Frage, ich weiß. Aber... theoretisch würde sonst ein Tropfen Blut ausreichen der in meinen Kreislauf gelangt und schon hätte ich Nanobots die für mich arbeiten! Sie vermehren sich von selbst, ich müsste also nichts dafür tun. Aber es macht Sinn, ansonsten würden höchstwahrscheinlich einige Regeneratoren herumlaufen und nicht nur Sie als einzelnes Individuum." Außerdem wäre es, selbst wenn es möglich wäre, extrem unfair ihm gegenüber. Sie kennt den Weg wie er zum Regenerator geworden ist, die Versuche und Experimente die jenseits von Gut und Böse gelegen sind. Er hat von den Qualen berichtet die er durchleiden musste bis das alles so gepasst hatte wie es sein sollte, das wünscht sie niemandem. „Ich weiß nicht ob es so gut wäre, wenn es mehr wie mich gäbe. Die Macht die man damit hat, sie kann einem sehr schnell zu Kopf steigen." Das glaubt Lizzy sofort. Jede Art von Macht und sei sie noch so klein, ist für einfache Menschen ein Grund überheblich zu werden. Sie schließt sich nicht aus! Sie spielt da voll mit! Aber es ist unheimlich zu sehen was ein bisschen mehr Entscheidungskraft schon ausmacht und wie es einen Menschen verändert. Als sie ihre damalige beste Freundin dazu gebracht hatte sich für die höhere Position zu bewerben und sie es geschafft hatte... „Über was denken Sie nach? Habe ich etwas erwähnt was ich nicht sagen sollte? Sie haben von Auslösern für etwas gesprochen, ist alles in Ordnung?" Felicitas hebt ihren Kopf und schüttelt diesen lächelnd. „Keine Sorge, Pater Anderson. Ich... habe nur darüber nachgedacht was Menschen mit ein klein wenig Macht- wie sie sich plötzlich ändern. Ich hatte damals eine gute Freundin die eine höhere Position mit viel Macht innerhalb der Firma bekommen hatte. Es war- Es war als würde ich die Hülle zerfallen sehen und darunter kommt dieses ekelhafte Biest hervor welches nur danach giert noch mehr Macht zu bekommen, noch mehr Entscheidungskraft. Mehr Geld, mehr Einfluss! Wie Sie sich denken können hat die Freundschaft nicht mehr lange gehalten, aber... es war unheimlich. Man hat in den Abgrund gesehen und was mit einem selbst passieren kann wenn man so viel Macht ausgesetzt ist." Alexander nickt und steht auf, um sich vor sie auf die Bettkante zu setzen. „Das ist die Menschheit, Lizzy. Das liegt leider in der Natur des Menschen und aller anderen Wesen die so ein Machtkonzept besitzen, dass sie diese Macht um jeden Preis haben wollen und ihre wahren Gesichter zeigen um daran zu kommen. Ich lebe lange genug um zu sagen dass ich in viele menschliche Abgründe sehen konnte, leider. Und ich kann mich und auch alle anderen nicht-Menschen davon nicht ausnehmen! Sobald Macht ins Spiel kommt, ist es mit der Menschlichkeit zum Großteil vorbei." Nachdenklich lässt sie ihre Schultern sinken und blickt auf das Buch und das bis jetzt aufgeschriebene Zeug. Sie selbst hat erlebt wie schnell Menschlichkeit und Freundschaft enden kann, es muss nicht immer nur um Macht gehen. „Alles in Ordnung? Wollen Sie darüber reden?" Alexander legt ihr eine Hand auf die Schulter und beobachtet sie so ein klein wenig besorgt. Er hat sie wirklich mit einer besseren Laune kennengelernt, nicht so in sich gekehrt und stumm.

Fatal DiaryWhere stories live. Discover now