Dosenöffner

136 6 0
                                    

„Ich kann nicht glauben dass er immer noch neben der Spur ist..." Lizzy sieht zu dem Urvampir der mit halb offenen Augen auf der Bettkante sitzt und schon von ihr getrunken hat. „Selbst dir geht es besser...", brummt Hans und trinkt einen Schluck des Kaffees den Lizzy ihnen gemacht hatte. Eigentlich auch für Alucard, aber der braucht seine Zeit. Normalerweise wüssten sie ja warum er in der Früh immer komplett neben sich ist! Aber das ist etwas anderes, es fühlt sich für sie alle anders an als seine routinierte Stunde. „Ja gut... ich- gut, ich bin keine Dreier gewöhnt! Aber härter ging es eigentlich immer zu. Bis auf Aiden, den Schlappschwanz." Lizzy hebt die Tasse und schnaubt entgeistert. „Blümchensex, alter... wie langweilig." Ja, jedem das seine! Aber sie hat ihm klar gemacht was sie haben will und trotzdem gab es nur das. Keiner der drei hatte sich bis jetzt wirklich etwas drübergeschmissen und so kann man sehen was Alucard und Hans bei ihr hinterlassen haben. Ihr Rücken ist voll mit blauen Flecken und Bissabdrücken, auf ihrer rechten Schulter prangt ein großer und auch tiefer Biss der ein wenig schmerzt, aber es geht. Auf ihren Oberschenkeln ein ähnliches Bild aufgrund der eingekrallten Finger von Alucard, von ihrem Hals ganz zu schweigen. Der Werwolf beugt sich schmunzelnd zu ihr hinunter und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. „Jetzt hast du was du willst." Scheiße, auf jeden Fall. „Und noch viel mehr, wenn ich das anmerken darf." Dafür bekommt sie einen sanften und langgezogenen Kuss, während Hans sie leicht zu sich zieht und sich dann aufrichtet und zu Alucard blickt. Der scheint wenigstens langsam wieder in dieser Realität anzukommen. „Ihr solltet MIR das Hirn rausvögeln... falsches Ziel, oder?" Sie kann sich den dummen Spruch nicht verkneifen, bevor die roten Augen des Urvampirs zu ihr gehen. Noch entkommt ihm kein Wort, aber er kann zumindest schon einmal böse gucken. Lizzy nimmt seine Tasse und geht zu ihm. „Hier, trink was, Mausi... Du hast es dir nach gestern echt verdient." Sie setzt sich vorsichtig neben ihn, achtet vor allem darauf WIE sie sitzt, in manchen Winkeln ist das alles andere als angenehm, und hält ihm die Tasse mit dem warmen Inhalt hin. Nur ein leises Brummen, ehe er die Tasse vorsichtig nimmt und wenigstens ein paar Schlucke trinkt. Grinsend sieht Lizzy zu Hans, der sich selbst gerade vor Lachen bepissen könnte, denn Alucard in so einem Zustand zu sehen ist morgens schon genial wenn es darum geht aufzuwachen. Aber dass das nun die Nachwirkungen vom Sex sind und es ausgerechnet bei ihm so groß ist? Herrlich! Mit einem Mal fällt Hans etwas auf, scheiße! Er stellt die Tasse auf den Schreibtisch und schnaubt entgeistert. „Fuck, Arbeit vergessen!" Der Wecker in seiner Wohnung dürfte schon seit Stunden durchläuten und alle im Haus geweckt haben. Lizzy seufzt und sieht ihm dabei zu wie er die Kleidung zusammensucht. „Was ist wenn du dich einfach krank meldest?" Das kann er doch nicht so einfach tun, er ist ja nicht krank! Er kann doch seine Arbeit nicht anlügen, für die er das ganz Geld bekommt, das funktioniert nicht so einfach. „Schatz, wann warst du das letzte Mal krank?" Der weißhaarige bleibt stehen und sieht sie entgeistert an. „Noch nie." Und er hat auch nicht vor das zu ändern! „Also wird man doch wohl einen einzigen Tag in den ganzen Jahren verkraften können, oder nicht?" Es ist viel auf seinem Gesicht zu sehen, aber keine Begeisterung. „Ich höre mich nicht einmal krank an, Babe." Sein ‚Babe' mit dieser tiefen Stimme- Es klingt jedes Mal perfekt. Schnell schüttelt sie den Kopf und räuspert sich. „Gib mir das Handy oder die Nummer und dann kriege ich schon was hin." Soll er? Soll er nicht? Er könnte! Aber er ist nicht krank und auch wenn es fast ausgemerzt ist, ein wenig alte, deutsche Arbeitsmoral hat er noch in sich verankert. Ein letztes Mal mustert er sie, gibt ihr aber sein Handy. Den Code kennt sie und er hat die Arbeit eben auch als ‚Arbeit' eingespeichert. „Ist der Chef..." Lizzy stellt den Kaffee auf die Seite und lockert ihr Gesicht, bevor sie die Nummer wählt und wartet. Es klingelt und klingelt... und endlich nimmt jemand ab. „Iubi am Apparat?" Die junge Frau zwingt sich dazu die Mundwinkel unten zu halten. „Guten Tag! Mein Name ist Miss O'Perast, spreche ich mit dem Vorgesetzten von Hans Günsche?" Kurze Stille. „Ja? Um was geht es?" Ein leises Seufzen. „Ich bin seine Freundin und würde ihn gern krank melden. Er will zwar zur Arbeit, hat aber Fieber und kommt nicht aus dem Bett. Es tut mir leid, Mister Iubi!" Ein kurzes, nachdenkliches Brummen, dann ein schon fast amüsiertes Schnauben. „Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich dachte schon dass er ein Alien wäre! Aber schön zu wissen dass selbst er auch einmal krank werden kann. Ich gehe davon aus morgen auch noch?" Lizzy schmunzelt. „Ja..."

Fatal DiaryWhere stories live. Discover now