Dunkle Zeiten

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Die Zeit kam, doch der Rat nicht.

Den Sonntag verbrachten alle Schüler in ihren Gemeinschaftsräumen, Schlafsälen oder Zimmern. Die einzelnen Häuser sollten unter sich bleiben. Nur wenigen war es gestattet in die Bibliothek zu gehen. Die Stimmung war erdrückend. Unter den Schülern wurde nur mit gesenkter Stimme gesprochen, schon fast geflüstert. Niemand traute sich seine Meinung zu äußern. Die Strafen von Professor Longbottom saßen tief. Mäxym nutzte die Zeit und schrieb einen Brief an Draco und Astoria. Sie fasste nur das notwendigste zusammen und berichtete von den aktuellen Geschehnissen und ihrer Leistungen in der Schule. Den zweiten Brief schrieb sie an ihre Eltern. Dieser wurde um einiges länger, da sie viel zu berichten hatte. Doch hier ließ sie lieber die Ereignisse des vorherigen Tages aus. Sie wollte sie nicht mehr als nötig beunruhigen. Als beide Briefe fertig waren, versiegelte sie und übergab diese an July, die auf dem Fensterbrett saß. July flog sogleich von dannen.

Katelyn und Mäxym durften gegen Mittag in die Bibliothek. Sie waren dem Streit ferngeblieben, Mäxym hatte sich gleich mit den anderen Slytherin Spielern versteckt und Katelyn war erst gar nicht beim Spiel gewesen.

»Welche Bücher musst du dir ausleihen?«, fragte Katelyn auf dem Weg zur Bibliothek.

»Ich brauche noch ein Wörterbuch für Alte Runen und ich möchte etwas über die Geschichte von Hogwarts nachlesen. Und du?«

»Ach, ich komm eigentlich nur mit, um den stickigen Gemeinschaftsraum zu verlassen. Professor Longbottom war ganz schon drastisch.« Katelyn rollte theatralisch mit den Augen.

»Ja, aber er hat doch recht. Wir können doch nicht wie Tiere aufeinander losgehen«, rechtfertigte Mäxym das Vorgehen.

Katelyn zuckte mit den Schultern. »Ja, aber so werden alle bestraft. Auch wir beide, obwohl wir nichts damit zu tun haben.«

»Ich glaube, er versucht alle zu beruhigen und das schafft man am besten, wenn man einander aus dem Weg geht. Da Hogwarts nicht unendlich groß ist, müssen wir halt in unserer Hausgemeinschaft bleiben.«

Sie waren an der Tür zur Bibliothek angekommen. Mäxym machte diese auf und beide betraten den riesigen Raum. Katelyn wartete im vorderen Bereich der Bibliothek und Mäxym machte sich auf die Suche nach den Büchern.

»Na schöne Frau. Sie auch hier?«, sprach jemand hinter ihr.

Mäxym schreckte zusammen und ließ das Buch, dass sie gerade aus dem Regal genommen hatte, fallen. James, der sie so überrascht hatte, reagierte blitzschnell und fing das Buch auf, bevor es den Boden berühren konnte.

»Nana, wir sind aber heute schreckhaft«, sagte er grinsend und reichte ihr das Buch.

Mäxym verdrehte die Augen, nahm ihr Buch aus seiner Hand und schaute sich suchend um.

»Du auch hier? Ich dachte, sie teilen Zeiten ein, zu denen jedes Haus die Bibliothek betreten darf, sodass man sich nicht treffen kann.«

»Ach komm schon, Malfoy. Sei keine Spaßbremse. Wo wären wir, wenn man nicht ab und zu die Regeln brechen würde.«

»Man lebt in Anarchie?«, sagte Mäxym spöttisch, musste aber über die Unbeschwertheit von James schmunzeln. Das tat gut. Bei jedem Schritt, den sie tat, war sie unglaublich angespannt. Dauernd drehte sie sich um und wartete nur auf einen Angriff. Sie war beim gestrigen Spiel attackiert worden und kannte den Angreifer nicht einmal mit Namen. Ja, es war jemand aus Huffelpuff gewesen, aber das konnte jeder sein. Sie musste sich wappnen. Gerade als halbblütige Malfoy war sie ein willkommenes Ziel. Umso leichter fühlte sie sich in James Nähe.

»Wie geht es dir?«, fragte dieser jetzt ernster als zuvor und die Leichtigkeit ihres Gespräches war dahin.

»Na wie schon? Es geht uns allen wohl nicht gut. Wir sind eingesperrt und dürfen gar nichts mehr.« Erst jetzt, wo sie Worte laut ausgesprochen hatte, merkte sie, wie die aktuelle Situation sie belastete.

3 Generationen | HP Next GenWhere stories live. Discover now