02 𝐝𝐨𝐧'𝐭 𝐥𝐞𝐚𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐩𝐡𝐨𝐧𝐞 𝐞𝐯𝐞𝐫𝐲𝐰𝐡𝐞𝐫𝐞

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Immer wieder erreichte ich die Mailbox von Christian, die mir in diesem Moment wohl kaum aushelfen konnte und mich nun mit dem Problem alleine ließ. Ratlos blickte ich das iPhone in meiner Hand an und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte jemanden aus seinem Kontaktbuch erreichen, doch dafür bräuchte ich erst einmal seinen Code oder auch sein Gesicht, um diese durch Face ID entsperren zu können. Somit saß ich schon leicht verzweifelt in meinem Auto und überlegte, was ich nun mit dem iPhone tun sollte.

»Welcher Mensch vergisst sein Handy einfach und lässt sich nicht mehr blicken?«, ärgerte ich mich leicht über seine Dummheit und hielt für einen kurzen Moment inne, als mir ein Gedanke kam. »Warum war ich nicht schon vorher darauf gekommen?«, stellte ich mir selbst die Frage und stieg aus dem Auto aus. In mir verspürte ich einen Funken Hoffnung als ich mich zum nächsten Nike Store machte und nach einem Plakat suchte auf dem sein Gesicht zu erkennen war. Die verwirrten Blicke der Mitarbeiter blendete ich komplett aus, als ich nach zehn Minuten Fußweg in den Store lief und zu meinem Glück einen Abteil fand, in dem sie  Chelsea Fanartikel verkauften. Ich stellte mich genau vor dem Plakat und hielt das iPhone vor.

Und es funktionierte. Das kleine Schloss Icon auf dem Bildschirm war entsperrt und gewehrte mir einen Einblick in sein Handy. Er mochte wohl nicht neben mir stehen, doch dennoch griff ich auf Apps zurück, die mir weiterhelfen konnten. So suchte ich in seinem Kontaktbuch nach jemandem, den ich über meinen Fund informieren könnte.

Ich entschied mich für den Kontakt »Tammy« und tippte anschließend auf Anrufen.

»Mason, ich hab dich wirklich lieb und du bist in den letzten Jahren auch echt wie ein Bruder für mich geworden, aber habe ich dich nicht erst vor einer Viertelstunde zuletzt gesehen? Wie kannst du mich schon–«, nahm dieser Tammy den Anruf entgegen, im Glauben, er würde hier mit seinem Kumpel Mason reden.

»Tut mir leid, dich unterbrechen zu müssen, aber ich hab das Handy von deinem Freund gefunden.«, unterbrach ich ihn, bevor er überhaupt seinen Satz beenden konnte und wollte das Ganze einfach nur abkürzen, um das Handy nicht mehr in meiner Gewalt haben zu müssen. »Er hat es wohl in diesem Coffee Shop in Soho vergessen.«, erzählte ich ihm, wo ich, oder eher Molly, das Handy gefunden hatte. »Könnten wir uns vielleicht treffen? Ich will ehrlich gesagt nichts mehr damit zutun haben.«, teilte ich ihn offen mit und flüchtete aus dem Store, bevor mich ein Mitarbeiter nach meinem Wohlbefinden fragte.

»Wie dämlich kann der Kerl eigentlich sein?«, lachte er über die Dummheit seines Kumpels und teilte somit meine Meinung. »Treffen wir uns im zehn Minuten im Coffee Shop in Soho. Ich schau mal, ob ich den Idioten irgendwie noch einsammeln kann. Danke ...-«, bedankte er sich schlussendlich bei mir und fuhr seinen Satz nicht fort, als ihm einfiel, dass er meinen Namen gar nicht kannte.

»Daisy. Kein Problem. Dann bis nachher.«, verabschiedete ich mich von ihm und beendete das Gespräch zwischen uns mit nur einem Knopfdruck. Sofort kehrte ich wieder zum Ort des Geschehens zurück und hielt direkt Ausschau nach einem oder zwei Kerlen, die ebenfalls nach mir Ausschau hielten. Der Name Tammy sagte mir auf jedenfall etwas und ich konnte mir sicher sein, dass er mit Christian zusammen in einem Verein spielte. Da ich leider nicht wusste, wie er aussah, suchte ich nach dem wohl dämlichsten Jungen auf Erden – Mason Mount.

Obwohl ich durch die tiefstehende Sonne meine Sonnenbrille aufsetzen musste, kreuzten sich unsere Blicke. Sein großer Freund, der wohl Tammy sein musste, endeckte mich ebenfalls und rief nach meinem Namen. Ich näherte mich ihnen und blieb ein bis zwei Metern vor ihnen stehen. Da ich mich bei unserem ersten Zusammenstoß schon recht respektlos verhalten hatte, schob ich mir die Sonnenbrille ins Haar und sah ihm in die Augen.

»Das gehört dann wohl dir.«, gab ich ihm sein Handy zurück und sah anschließend zu Tammy, wobei ich meinen Kopf leicht anheben musste. »Danke, dass du den Anruf angenommen hast. Hättest du es nicht getan, hätte ich mich wohl bei niemandem gemeldet und das Handy der Polizei gegeben.«, bedankte ich mich bei ihm und schenkte ihm ein leichtes Lächeln, was ich nicht wirklich fühlte.

»Kein Ding.«, zuckte er leicht lachend mit seinen Schultern und legte einen Arm um seinen Kumpel. »Hast du deine Zunge verschluckt oder hast du einfach vergessen, wie man sich bei einer hübschen und äußerst freundlichen Dame bedankt?«, stupste er ihn an und sprach mit ihm wie ein Kleinkind.

Er nickte nur leicht mit seinem Kopf und schaute mich einfach nur an. Über seine Lippen kam kein einziges Wort, was ich ihm noch nicht einmal Übel nahm. Für mich hieß es dann nur, dass ich wieder nach Hause fahren und diesen Moment aus meinen Gedanken streichen konnte.

»Du brauchst dich nicht zu bedanken.«, kam ich ihm zuvor und unterdrückte mir das Verdrehen meiner Augen. »Wenn nichts mehr ist, fahre ich nun wieder nach Hause. Es war echt ... nett euch kennengelernt zu haben. Ein kleiner Tipp für dich, Mason. Lass dein Handy nicht überall liegen.«, gab ich ihm noch einen kleinen Tipp mit und lächelte noch einmal kurz, bevor ich Tammy noch einen letzten Blick gab und auf meinem Absatz umdrehte, um endlich aus dem Laden laufen zu können.

»Daisy!«, rief er mir hinterher und sorgte dafür, dass ich stehenblieb und mich wieder umdrehte. Noch ein paar Meter weiter und ich wär mit meinen Füßen nicht mehr hier. »S-Sollen wir dich vielleicht nach Hause fahren? I-ich meine nur, wenn du möchtest.«, fragte Mason mich und hörte sich dabei sehr unsicher an. Obwohl ich Molly nur sehr selten Recht gab, sah er schon irgendwie niedlich aus.

Seine braunen Haare, die gefühlt in allen Richtungen abstanden, seine braunen Augen, seine Grübchen und sein unsicheres Lächeln machten ihn erst niedlich. Aber wie blöd, dass er wirklich nicht mein Typ war. Er erinnerte mich zu sehr an Christian und mit ihm würde ich noch nicht einmal etwad anfangen, wenn wir die letzten Menschen auf Erden wären.

»Nicht nötig. Bin mit meinem Auto hier.«, erwiderte ich ubd griff in meine Tasche, um anschließend mein Schlüssel hochhalten zu können. »Danke trotzdem.«, bedankte ich mich schnell bei ihm und lief endlich raus.

Ich fischte mein Handy aus meiner Tasche und rief Molly an. »Und? Haben du und Mason schon ein Date?«

»Du bist eine sehr schlechte Verkupplerin.«, beantwortete ich ihre Frage nicht. »Nein, haben wir nicht und es wird auch nicht zu einem Date kommen. Er ist nicht mein Typ. Er wollte mich nach Hause fahren.«

»Warum hast du nicht angenommen?«

»Ich lass doch nicht mein Auto hier stehen, um mich von ihm nach Hause fahren zu lassen.«, entgegnete ich ihr. »Aber er ist schon süß. Er und du würdet echt zusammenpassen.«, versuchte ich es und entsperrte mein Auto.

»Oh nein, Daisy. Er wird deiner. Selbst, wenn ich die Hölle dafür einfrieren muss.«

𝐌𝐒. 𝐒𝐏𝐎𝐈𝐋𝐄𝐃 ↬ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt