16 𝐜𝐨𝐧𝐟𝐫𝐨𝐧𝐭𝐫𝐚𝐭𝐢𝐨𝐧

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»Die Schlampe hat einen echt harten Schlag drauf.«, schmunzelte Delilah leicht und sah sich die Stelle an, die noch immer schmerzte. »Was für ein Pech, dass ich sie nicht gesehen habe. Die hätte das echt nicht überlebt.«, kommentierte sie und legte mir ein feuchtes Tuch hin. »Warum hast du mir nicht erzählt, dass du einen Freund hast? Ich dachte, wir wären beste Freundinnen!«, schlug sie mir im nächsten Moment gegen den Oberarm.

»Ich hatte einen Freund.«, betonte ich und seufzte anschließend. »Und sehr lange hat es auch nicht gehalten. Wär ich mir zu hundert Prozent sicher mit ihm, hätte ich ihn euch vorgestellt. Jetzt erzählt er seiner Schlampe, dass ich dafür gesorgt habe, dass ihr Konto gesperrt ist. Ja, wir haben Geld. Aber mein Vater hätte es niemals geschafft, mit Franken ein britisches Konto sperren zu lassen. Ebenso wär ich nie im Leben zu ihm gerannt.«, erzählte ich ihr und war fest davon überzeugt, dass mein Vater nichts mit der Sache zutun hatte.

Wie auch, wenn wir kein Wort mehr miteinander wechselten und er nichts über mein Leben in England wusste?

»Sie sucht nur einen Sündenbock.«, schüttelte sie ihren Kopf und lächelte mich an. »Jetzt wurde sie aus dem Club geschmissen und ich denke, dass sie sich nicht mehr so schnell blicken lässt.«, sagte sie und sah sich nun im Spiegel im Badezimmer an. Sie fuhr sich durch ihre Haare und lächelte in den Spiegel, bevor sie aus ihrer Tasche ihren Lippenstift herausholte. »Wär Tammy nicht, hättest du sicherlich zurückgeschlagen und wärst mit ihr geflogen.«

»Ja.«, stimmte ich ihr zu und schloss meine Augen, während ich mich an ein Waschbecken anlehnte. »Soll ich euch noch miteinander bekannt machen?«

»Hallo? Ja klar!«, antwortete sie direkt darauf. »Ich lass mir sicherlich keinen heißen Typen entgehen.«

»Was ist mit dem einen Freund von Liam? Mit dem du vorhin noch getanzt hast?«, fragte ich sie und wusste, dass sie auch auf ihn abfuhr.

»Der hat sich sicherlich eine Neue gesucht, nachdem ich abgehauen bin, um dir zur Rettung zu kommen.«, beantwortete sie meine Frage und seufzte. »Aber schließt sich eine Tür, öffnet sich die Nächste. Und die Nächste öffnet sich mit Tammy.«, sagte sie, wobei ich ihr Grinsen förmlich aus der Stimme heraushörte. »Ich hab gehört, dass Mason auf dich steht.«

»Wer hat dir davon in kurzer Zeit erzählt?«, öffnete ich wieder meine Augen und sah sie leicht fragend an.

»Molly hat's mir geschrieben. Für den Fall, dass du versuchst mich mit ihn zu verkuppeln. Und das, obwohl ihr füreinander bestimmt seid.«, lachte sie leicht und steckte die Kappe vom Lippenstift wieder auf den Lippenstift. »Wollen wir?«, fragte sie und nahm ihre Tasche.

»Geh du vor. Ich komme nach.«, sagte ich und zeigte mit meinem Daumen zur Toilettenkabine. Sie sah mich mit einem leicht prüfenden Blick an, ehe sie einfach mit ihrem Kopf nickte und das Bad verließ. Ich stand noch immer auf der Stelle, schaute in den Spiegel. Meine blonden Haare strich ich nach vorne und versuchte sie mit einer Hand noch besser aussehen zu lassen, was mir völlig misslingt. Meine Haare ließ ich einfach Haare sein und schmiss anschließend das feuchte Tuch in den Müll, bevor ich aus dem Bad lief und wieder zurücklaufen wollte.

Kaum hatte ich das Bad verlassen, packte man mich am Handgelenk und drückte mich an die Wand.

»Hi, Baby. Hast du mich vermisst?«

»Einen Scheiß habe ich getan!«, sagte ich. »Halt dich fern von mir und riechte deiner Freundin aus, dass ich sie nur aus Mitleid nicht wegen Körperverletzung anzeige und Schmerzensgeld forder.«, zischte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu entreißen. Je mehr ich es versuchte, desto mehr drückte er an meinen Handgelenken zu. »Alessandro, du tust mir weh.«, ließ ich ihn wissen und biss mir auf die Unterlippe, während er immer mehr zu drückte.

»Ich dachte, du magst es, wenn man härter zupackt.«, entgegnete er mir und näherte sich meinem Gesicht. »Und man mit dir redet, als wärst du eine Schlampe.«

»Fick dich ins Knie, Alessandro.«, beschimpfte ich ihn und versuchte es gar nicht mehr zu entkommen. »Brenn mit deiner Neuen durch, seid glücklich miteinander und lasst mich in Ruhe. Bitte.«, bat ich ihn sogar darum und spürte nicht nur den Schmerz an meiner Wange.

»Gerne. Doch einen Gefallen musst du mir noch machen, ja?«, fragte er mich und erwartete erst gar keine Antwort von mir: »Du rufst dein Daddy an und sagst ihm sofort, dass er April und meine Konten entsperren soll. Dann lass ich dich in Ruhe und kannst deinem Nachbarn in Frieden einen Blasen.«, entnahm ich seinen Lippen und verzog mein Gesicht, als er den letzten Teil erwähnte.

»Mein Vater hat nichts damit zutun!«, entgegnete ich ihm. »Das habe ich auch schon deiner April versucht zu sagen!«

»Geld regelt alle Probleme. Und davon hast du nicht gerade wenig. Natürlich hängt dein beschissener Vater in der Sache mit drin! Ich wiederhole mich noch ein letztes Mal, Daisy. Du rufst ihn an und klärst den Scheiß, klar? Sonst lernst du mich von einer komplett anderen Seite kennen und diese Seite wird dir garantiert nicht gefallen!«, drohte er mir.

»Einen Scheiß tu' ich.«, blieb ich hart und konnte gerade wirklich von Glück sprechen, als sich eine weitere Person in die Unterhaltung einmischte. Und wie es das Schicksal wollte, war es Mason. Diesmal tauchte er wohl zu einem sehr guten Zeitpunkt auf. Ich hatte meinen Kopf zur Seite gedreht und konnte gerade noch aus der Ferne von seinen Lippen lesen, dass er uns fragte, ob alles in Ordnung sei. Mein Blick legte sich wieder auf die Lippen von Alessandro, der ihm versicherte, dass alles in Ordnung sei und nur mit seiner Freundin sprach. Anschließend wollte der Arsch tatsächlich, dass ich seine Aussage bestätigte.

Ich sah ihm einfach ausdruckslos in die Augen und knallte mit meinem Kopf aus Reflex gegen die Wand, als er meinen Unterkiefer packte und mich zum Reden bringen wollte.

Sofort spürte ich, wie Alessandro mit einem Ruck von mir geschubst wurde und sich direkt eine Faust einfing. Erschrocken schaute ich ihnen hinterher und wusste in der ersten Sekunde nicht, was ich machen sollte. Als ich dann wieder klar denken konnte und mit ansah, wie Alessandro nun austeilte, versuchte ich sie erst einmal mit Rufen zu trennen – Natürlich funktionierte diese umgesetzte Idee nicht. Ich fasste all meinen Mut zusammen und trat Alessandro mit all meiner Kraft gegen seine Rippen. Sofort ließ er von Mason ab, was ich als meine Chance sah. Ich nahm mir seine Hand und zerrte ihn praktisch hoch, bevor ich mit ihm auf hohen Absätzen zum Hinterausgang und anschließend in die frische Nachtluft lief.

Da ich auf den hohen Schuhen viel zu langsam war, hielt ich kurz an, zog sie aus, nahm sie in eine Hand und lief mit Mason soweit, dass wir uns hinterher sicher waren, dass Alessandro uns aus den Augen verloren hatte. Außer Atem hielt ich an und nahm meine Hand sofort aus seiner und schnappte wie ein Fisch, der unbedingt Luft brauchte, nach Luft. »Fuck.«, murmelte ich und ließ meine Schuhe fallen.

Ich bekam gar nicht mit, wie Mason mit mir sprach - falls er es tat -. Viel mehr war ich damit beschäftigt, meinen Schmerz in irgendeiner Art zu verarbeiten. Aber dann fiel mir ein, dass Mason vorhin körperlich viel mehr einstecken musste als ich, weshalb ich mich dann zu ihm drehte und mir sofort seine Handknöchel ansah. Sie bluteten und das war nicht das Einzige an ihm, was blutete.

»Scheiße, Mason. Es tut mir so leid.«, entschuldigte ich mich bei ihm und sah mir seine Unterlippe an. Es wär vermutlich erst gar nicht passiert, wenn ich mit Delilah mitgegangen wär. »Hätte ich gewusst, dass Alessandro–«, fing ich an und beendete meinen Satz, als er mit seinem Kopf schüttelte.

»Du kannst nichts dafür, dass er ein Arsch ist, der es viel lieber mit einer Frau aufnimmt.«, lächelte er schwach. »Geht es dir gut? Hat er dir wehgetan?«, fragte er mich und suchte in meinem Gesicht nach einer Stelle, die Verletzungen aufwies.

»Es geht schon.«, antwortete ich und sah ihn kurz an, bevor ich zur Seite sah und meine Schuhe wieder aufhob. Dabei drehte ich an dem Regler an meinem Implantat, damit ich nicht mehr seine Lippen lesen musste. Wobei ich echt sagen musste, dass seine Lippen echt weich aussahen. »Ich bin echt kein Facharzt, aber die Wunden sollten wir lieber desinfizieren, bevor sie sich entzünden und es schlimmer wird.«, sagte ich und lief los.

»U-Und wohin willst du?«

»Dein Haus ist viel näher von ihr aus. Zu dir dann, natürlich.«, antwortete ich und drehte mich für keine Sekunde um. »Hopp hopp, Mount. Hoffentlich hast du einen Erste Hilfe Kasten.«

𝐌𝐒. 𝐒𝐏𝐎𝐈𝐋𝐄𝐃 ↬ 𝑚. 𝑚𝑜𝑢𝑛𝑡Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon