5. Student

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Ich erhob mich von meinem Stuhl, und schon im nächsten Augenblick war sie aus dem Raum verschwunden.

Ich beeilte mich, ihr zu folgen.

Als ich sie eingeholt hatte, hielt sie mir einen Stapel Papier entgegen, den ich vorher noch gar nicht bemerkt hatte.

"Ihre Unterlagen. Wenn Sie Fragen haben, dann fragen Sie irgendjemanden, aber nerven Sie mich nicht damit!", dann lief sie weiter und mir blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.

Als wir die Labore endlich erreicht hatten, war ich mehr als froh darüber.

Hier wusste ich, was zu tun war, hier fühlte ich mich nicht so verloren, nicht so abhängig von dieser Furie.

Als würde sie mich für dumm halten, erklärte sie mir jede Einzelheit.

Ich verkniff mir den Kommentar, dass ich durchaus wusste, wie man sich in einem Labor verhielt und wie die verschiedenen Instrumente zu nutzen waren.

"Haben Sie noch Fragen? Nein? Gut. Dann wünsche ich viel Erfolg bei Ihrem ersten Arbeitstag."

Mit diesen Worten drehte sie sich um und rauschte aus dem Labor.

Seufzend sah ich auch den Stapel Papier in meinen Händen und fand nach einigem Suchen tatsächlich einen Stundenplan, der mir sagte, dass ich jetzt eine Vorlesung halten musste.

Eilig verließ ich ebenfalls den Raum, bevor ich mich ein wenig orientierungslos umsah.

Auf dem Gang kam mir ein junger Mann entgegen, vermutlich ein Student.

Ehe ich reagieren konnte, hatte ich ihn schon angesprochen.

"Entschuldigen Sie bitte, können Sie mir sagen, wie ich zu Zimmer 2.3.0 komme?"

Er kam in meine Richtung und lächelte freundlich.

"Klar, da habe ich jetzt sowieso eine Vorlesung. Sind Sie die neue Professorin, von der Professor Markov erzählt hat?"

Bei ihrem Namen verzog ich unwillkürlich das Gesicht, ehe ich nickte.

Nun breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des Studenten aus.

"Sie haben wohl schon Bekanntschaft mit ihr gemacht."

Ich nickte.

"So kann man es auch nennen..."

"Ich glaube, Sie werden eine gute Professorin sein. Auf jeden Fall scheinen Sie netter als Professor Markov zu sein... Und Sie sind mir jetzt schon sympathisch, weil Sie sie anscheinend ebenfalls nicht besonders mögen."

Er grinste leicht.





CHEMISTRY I ✔︎                                         Wie weit wirst du gehen? Where stories live. Discover now