CHEMISTRY I ✔︎ Wie weit wirst du gehen?

60. Galina

Ich ließ mich auf meinen Stuhl sinken und starrte die ins Schloss fallende Tür an.

Ich hatte es schon wieder übertrieben.

Ich konnte mich nicht zurückhalten.

Es war meine Art, die Kontrolle zu behalten und andere zu dominieren.

Diese Frau war die erste, die mir widersprochen hatte.

Vielleicht war das einer der Gründe, für mein Interesse.

Maike besaß eine ungewohnte Mischung aus Respekt und Frechheit, die mich von Anfang an in den Bann gezogen hatte.

Ich wollte sie besitzen, ihr zeigen, dass ich die Kontrolle über sie hatte.

Ihr Widerspruch hatte mich zusätzlich angetrieben, hatte mich rasend gemacht, bis ich es nicht mehr ausgehalten hatte.

Vermutlich war dies der Augenblick gewesen, der alles zerstört hatte.

Danach hatte ich sie in ihrer Wohnung aufgesucht, doch sie hatte sich mir gegenüber so anders verhalten.

Sie hatte sich verhalten, wie all die anderen Frauen, die ich vor ihr hatte.

Sie hatte mir nicht widersprochen und ohne Zögern alles getan, was ich gesagt hatte.

Auch auf meine Provokationen hatte sie nicht mehr reagiert.

Es war, als wäre sie eine Puppe.

Sie hatte Angst vor mir.

Damals vor der Cafeteria und auch gerade eben hatte sie es mir deutlich gezeigt.

Im Grunde genommen konnte es mir egal sein.

Das war es auch.

Eigentlich.

Ich griff nach dem erst besten auf meinem Schreibtisch und schleuderte es quer durch den Raum.

Ein russischer Fluch verließ meinen Mund.

Und dann tat ich etwas, was ich seit Jahren nicht mehr getan hatte.

Ich griff nach meinem Handy und wählte eine Nummer, die ich seit so langer Zeit ignoriert hatte.

Sie ging nach dem dritten Klingeln dran.

"Markov?", ertönte ihre Stimme.

Seit so langer Zeit hatte ich sie nicht mehr gehört.

"Hallo? Wer ist da?"

Ich räusperte mich.

"Galina? Ich... Ich brauche deine Hilfe."

###########

Okay, jetzt habt ihr ein Kapitel aus Markovs Sicht... 🤭😜