CHEMISTRY I ✔︎ Wie weit wirst du gehen?

57. Difference ?

Angespannt presste ich mich gegen die Wand, bis Markov sich aprubt abwandte und mit harten Schritten den Gang hinunter lief.

Ich stieß die Luft aus, die ich bis gerade eben angehalten hatte und sackte zusammen.

Erleichtert lehnte ich an der Wand, während sich erneut Fragen in mir auftürmten.

Wieso hatte sie so plötzlich aufgehört?

Ich sah ihr hinterher, wie sie gerade eben um die Ecke verschwand.

Ich versuchte, gleichgültig mit den Schultern zu zucken.

Sie hatte mich in Ruhe gelassen, was wollte ich mehr?

Doch trotzdem spürte ich ein leichtes Ziehen in meiner Brust.

Ich fragte mich automatisch, ob ich etwas falsch gemacht hatte.

Dann schüttelte ich den Kopf.

Ich hatte Angst vor ihr.
Ich war froh, dass sie gegangen war.

Das ziehen deutete also lediglich auf meine Erleichterung hin.

Ich stieß mich ab und machte mich auf den Weg in Richtung des Versammlungsraumes.

Dort wurde ich schon von Anastasia begrüßt, die mich fragen ansah.

"Was?", irritiert blickte ich sie an.

"Ist alles in Ordnung mit dir?"

"Ja, alles gut. Wieso fragst du?", stellte ich die Gegenfrage.

Sie zuckte mit den Schultern.

"Als Markov vorhin hier herein kam, bist du sofort aufgesprungen und zu ihr gerannt. Ich dachte nur, dass es etwas untypisch für dich ist. Sonst hast du sie immer ein wenig herausgefordert. Ist zwischen euch irgendetwas passiert?"

Mein Herz hörte kurz auf zu schlagen.

Was sollte ich ihr erzählen?

So lang kannten wir uns auch wieder nicht.

Außerdem hatte ich nicht einmal meiner besten Freundin Abby etwas darüber sagen können.

"Nein, alles gut", würgte ich sie ab.

"Ich finde nur, es ist ein deutlich besseres Klima, wenn sie nicht wütend ist."

Innerlich klopfte ich mir auf die Schulter für meine schlaue Antwort.

Anastasia musterte mich kurz, bevor sie mit den Schultern zuckte und sich ihr Lächel zurück auf ihr Gesicht schlich.

"Na dann, erzähl mal. Wie waren die ersten Tage hier?"